Die Schönheit der Welt beym Sonnenschein nach dem Regen.
Wie so schön hat die Natur itzt den Erdkreis ausge- schmücket! Fast von jedem Gegenwurf wird der Geist durchs Aug' erquicket. Die noch frische neue Bluhmen, das noch junge Laub und Gras, Da es eben erst geregnet, und noch alles glatt und naß, Doch zugleich vom Licht der Sonnen, als von einer Himmels- Fluht, Ueberflossen und bestrahlt ist; steht in einer bunten Gluht. Alles Grüne glänzet auch; alles Roht' in Bluhmen glühet; Alles Weisse blitzt und schimmert. Seht, wie dorten Gelb und Blau Lieblich scheinen, spielen, funkeln! Aber mehr noch dort die Au, Als worauf es wirklich läßt, als wenn in dem klaren Thau Perlen aus dem Orient überall darauf gesprüet, Diamanten drauf gesät, nebst noch andern Edelsteinen, (Welches Gleichniß von Juwelen, wenn man diese Pracht ermißt, Wär es sonst auch gleich zu tadeln, hier doch nicht zu tadeln ist) Jn gefärbter Wässerung, voller Licht und Feuer, scheinen.
Da
Die Schoͤnheit der Welt beym Sonnenſchein nach dem Regen.
Wie ſo ſchoͤn hat die Natur itzt den Erdkreis ausge- ſchmuͤcket! Faſt von jedem Gegenwurf wird der Geiſt durchs Aug’ erquicket. Die noch friſche neue Bluhmen, das noch junge Laub und Gras, Da es eben erſt geregnet, und noch alles glatt und naß, Doch zugleich vom Licht der Sonnen, als von einer Himmels- Fluht, Ueberfloſſen und beſtrahlt iſt; ſteht in einer bunten Gluht. Alles Gruͤne glaͤnzet auch; alles Roht’ in Bluhmen gluͤhet; Alles Weiſſe blitzt und ſchimmert. Seht, wie dorten Gelb und Blau Lieblich ſcheinen, ſpielen, funkeln! Aber mehr noch dort die Au, Als worauf es wirklich laͤßt, als wenn in dem klaren Thau Perlen aus dem Orient uͤberall darauf geſpruͤet, Diamanten drauf geſaͤt, nebſt noch andern Edelſteinen, (Welches Gleichniß von Juwelen, wenn man dieſe Pracht ermißt, Waͤr es ſonſt auch gleich zu tadeln, hier doch nicht zu tadeln iſt) Jn gefaͤrbter Waͤſſerung, voller Licht und Feuer, ſcheinen.
Da
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0143"n="125"/><divn="3"><head>Die<lb/><hirendition="#b">Schoͤnheit der Welt</hi><lb/>
beym<lb/><hirendition="#b">Sonnenſchein nach dem Regen.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">W</hi>ie ſo ſchoͤn hat die Natur itzt den Erdkreis ausge-</l><lb/><l><hirendition="#et">ſchmuͤcket!</hi></l><lb/><l>Faſt von jedem Gegenwurf wird der Geiſt durchs Aug’</l><lb/><l><hirendition="#et">erquicket.</hi></l><lb/><l>Die noch friſche neue Bluhmen, das noch junge Laub und</l><lb/><l><hirendition="#et">Gras,</hi></l><lb/><l>Da es eben erſt geregnet, und noch alles glatt und naß,</l><lb/><l>Doch zugleich vom Licht der Sonnen, als von einer Himmels-</l><lb/><l><hirendition="#et">Fluht,</hi></l><lb/><l>Ueberfloſſen und beſtrahlt iſt; ſteht in einer bunten Gluht.</l><lb/><l>Alles Gruͤne glaͤnzet auch; alles Roht’ in Bluhmen</l><lb/><l><hirendition="#et">gluͤhet;</hi></l><lb/><l>Alles Weiſſe blitzt und ſchimmert. Seht, wie dorten Gelb</l><lb/><l><hirendition="#et">und Blau</hi></l><lb/><l>Lieblich ſcheinen, ſpielen, funkeln! Aber mehr noch dort</l><lb/><l><hirendition="#et">die Au,</hi></l><lb/><l>Als worauf es wirklich laͤßt, als wenn in dem klaren</l><lb/><l><hirendition="#et">Thau</hi></l><lb/><l>Perlen aus dem Orient uͤberall darauf geſpruͤet,</l><lb/><l>Diamanten drauf geſaͤt, nebſt noch andern Edelſteinen,</l><lb/><l>(Welches Gleichniß von Juwelen, wenn man dieſe Pracht</l><lb/><l><hirendition="#et">ermißt,</hi></l><lb/><l>Waͤr es ſonſt auch gleich zu tadeln, hier doch nicht zu tadeln</l><lb/><l><hirendition="#et">iſt)</hi></l><lb/><l>Jn gefaͤrbter Waͤſſerung, voller Licht und Feuer, ſcheinen.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Da</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[125/0143]
Die
Schoͤnheit der Welt
beym
Sonnenſchein nach dem Regen.
Wie ſo ſchoͤn hat die Natur itzt den Erdkreis ausge-
ſchmuͤcket!
Faſt von jedem Gegenwurf wird der Geiſt durchs Aug’
erquicket.
Die noch friſche neue Bluhmen, das noch junge Laub und
Gras,
Da es eben erſt geregnet, und noch alles glatt und naß,
Doch zugleich vom Licht der Sonnen, als von einer Himmels-
Fluht,
Ueberfloſſen und beſtrahlt iſt; ſteht in einer bunten Gluht.
Alles Gruͤne glaͤnzet auch; alles Roht’ in Bluhmen
gluͤhet;
Alles Weiſſe blitzt und ſchimmert. Seht, wie dorten Gelb
und Blau
Lieblich ſcheinen, ſpielen, funkeln! Aber mehr noch dort
die Au,
Als worauf es wirklich laͤßt, als wenn in dem klaren
Thau
Perlen aus dem Orient uͤberall darauf geſpruͤet,
Diamanten drauf geſaͤt, nebſt noch andern Edelſteinen,
(Welches Gleichniß von Juwelen, wenn man dieſe Pracht
ermißt,
Waͤr es ſonſt auch gleich zu tadeln, hier doch nicht zu tadeln
iſt)
Jn gefaͤrbter Waͤſſerung, voller Licht und Feuer, ſcheinen.
Da
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/143>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.