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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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Vorbericht.
net, sich denen unschuldigen Vergnügungen des
Feld-Baues und der Land-Lust ergiebt; der die
Wohlthaten der Natur bemerket, und in deren
Genuß den Ursprung alles Guten verehret. Man
sollte ihn bey der jungen Saat sehen, und sein Ver-
gnügen, wie es sich mit ihrem Wachsthum ver-
mehret, und seine Ergötzlichkeiten, wenn er die Na-
tur in ihren Gängen aufsuchet. Ohne Eitelkeit,
ohne Ehrsucht, ohne Neid und ohne Gepränge würdet
ihr ihn auf einem Sitze von Rasen bald durch sanft-
mühtige Entscheidung einiger Streit-Händel verschie-
dene Familien in Ruhe setzen, bald durch ein gelehr-
tes Buch seinen Geist vergnügen sehen. Jch würde
ihn unter andern in Lesung der scharfsinnigen Schrif-
ten der Herrn Bodmers und Breitingers beschäf-
tiget abbilden, und zwar, wie er sich eben so zufrieden
bezeige, wenn er in seinen Gedichten schwache Stellen
von ihnen getadelt, als stärkere gelobet gefunden. Hier
würde ich ihn am Ufer des Meers, oder auch in den
schattigten Gängen eines Waldes, darstellen, halb von
der Welt abgesondert, aber doch stets entweder mit den
Vorwürfen der erschaffenen Dinge, oder auch mit den
Folgen der Ewigkeit beschäftiget. Vielleicht würde ich
ihn auch in verdrießlichen Umständen schildern, nicht
stoisch, sondern empfindlich, aber dabey gesetzt, und
wie er den Ausgang der unglücklichen Zufälle einer
weisern Führung überläßt. Jch würde noch mehr

thun.

Vorbericht.
net, ſich denen unſchuldigen Vergnuͤgungen des
Feld-Baues und der Land-Luſt ergiebt; der die
Wohlthaten der Natur bemerket, und in deren
Genuß den Urſprung alles Guten verehret. Man
ſollte ihn bey der jungen Saat ſehen, und ſein Ver-
gnuͤgen, wie es ſich mit ihrem Wachsthum ver-
mehret, und ſeine Ergoͤtzlichkeiten, wenn er die Na-
tur in ihren Gaͤngen aufſuchet. Ohne Eitelkeit,
ohne Ehrſucht, ohne Neid und ohne Gepraͤnge wuͤrdet
ihr ihn auf einem Sitze von Raſen bald durch ſanft-
muͤhtige Entſcheidung einiger Streit-Haͤndel verſchie-
dene Familien in Ruhe ſetzen, bald durch ein gelehr-
tes Buch ſeinen Geiſt vergnuͤgen ſehen. Jch wuͤrde
ihn unter andern in Leſung der ſcharfſinnigen Schrif-
ten der Herrn Bodmers und Breitingers beſchaͤf-
tiget abbilden, und zwar, wie er ſich eben ſo zufrieden
bezeige, wenn er in ſeinen Gedichten ſchwache Stellen
von ihnen getadelt, als ſtaͤrkere gelobet gefunden. Hier
wuͤrde ich ihn am Ufer des Meers, oder auch in den
ſchattigten Gaͤngen eines Waldes, darſtellen, halb von
der Welt abgeſondert, aber doch ſtets entweder mit den
Vorwuͤrfen der erſchaffenen Dinge, oder auch mit den
Folgen der Ewigkeit beſchaͤftiget. Vielleicht wuͤrde ich
ihn auch in verdrießlichen Umſtaͤnden ſchildern, nicht
ſtoiſch, ſondern empfindlich, aber dabey geſetzt, und
wie er den Ausgang der ungluͤcklichen Zufaͤlle einer
weiſern Fuͤhrung uͤberlaͤßt. Jch wuͤrde noch mehr

thun.
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[0016] Vorbericht. net, ſich denen unſchuldigen Vergnuͤgungen des Feld-Baues und der Land-Luſt ergiebt; der die Wohlthaten der Natur bemerket, und in deren Genuß den Urſprung alles Guten verehret. Man ſollte ihn bey der jungen Saat ſehen, und ſein Ver- gnuͤgen, wie es ſich mit ihrem Wachsthum ver- mehret, und ſeine Ergoͤtzlichkeiten, wenn er die Na- tur in ihren Gaͤngen aufſuchet. Ohne Eitelkeit, ohne Ehrſucht, ohne Neid und ohne Gepraͤnge wuͤrdet ihr ihn auf einem Sitze von Raſen bald durch ſanft- muͤhtige Entſcheidung einiger Streit-Haͤndel verſchie- dene Familien in Ruhe ſetzen, bald durch ein gelehr- tes Buch ſeinen Geiſt vergnuͤgen ſehen. Jch wuͤrde ihn unter andern in Leſung der ſcharfſinnigen Schrif- ten der Herrn Bodmers und Breitingers beſchaͤf- tiget abbilden, und zwar, wie er ſich eben ſo zufrieden bezeige, wenn er in ſeinen Gedichten ſchwache Stellen von ihnen getadelt, als ſtaͤrkere gelobet gefunden. Hier wuͤrde ich ihn am Ufer des Meers, oder auch in den ſchattigten Gaͤngen eines Waldes, darſtellen, halb von der Welt abgeſondert, aber doch ſtets entweder mit den Vorwuͤrfen der erſchaffenen Dinge, oder auch mit den Folgen der Ewigkeit beſchaͤftiget. Vielleicht wuͤrde ich ihn auch in verdrießlichen Umſtaͤnden ſchildern, nicht ſtoiſch, ſondern empfindlich, aber dabey geſetzt, und wie er den Ausgang der ungluͤcklichen Zufaͤlle einer weiſern Fuͤhrung uͤberlaͤßt. Jch wuͤrde noch mehr thun.

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/16>, abgerufen am 24.11.2024.