An den Herrn Rahts-Herrn Brockes über sein irdisches Vergnügen in GOTT.
OGeist! der unsern Geist mit süsser Macht be- zwingt, Der Lust und Grauen schafft, vergnüget und erschrecket; Der etwas Göttliches in unsrer Brust erwecket, Wenn sein unsterblich Lied der Gottheit Ruhm besingt.
Du zeigst der Wunder Heer, das unsern Kreis umringt. Die Blindheit hatte lang den Sterblichen verstecket, Was nun der Schöpfer Dir, und Du der Welt, entdecket, Was uns alhier bereits des Himmels Vorschmack bringt.
Wohlan, erhabner Brocks, Du hast ein Werk voll- führet, Das hier der Erde Kreis und dort die Engel rühret, Das schon die Seligen an Deinen Schall gewöhnt.
Geneuß der Schätze lang, die Gott uns hier geschenket, Bis, wenn Dein greises Haupt zur Ruhe sich gesenket, Ein ewigs Lied von Dir in Davids Harfe tönt.
C. F. Drollinger.
An den Herrn Rahts-Herrn Brockes uͤber ſein irdiſches Vergnuͤgen in GOTT.
OGeiſt! der unſern Geiſt mit ſuͤſſer Macht be- zwingt, Der Luſt und Grauen ſchafft, vergnuͤget und erſchrecket; Der etwas Goͤttliches in unſrer Bruſt erwecket, Wenn ſein unſterblich Lied der Gottheit Ruhm beſingt.
Du zeigſt der Wunder Heer, das unſern Kreis umringt. Die Blindheit hatte lang den Sterblichen verſtecket, Was nun der Schoͤpfer Dir, und Du der Welt, entdecket, Was uns alhier bereits des Himmels Vorſchmack bringt.
Wohlan, erhabner Brocks, Du haſt ein Werk voll- fuͤhret, Das hier der Erde Kreis und dort die Engel ruͤhret, Das ſchon die Seligen an Deinen Schall gewoͤhnt.
Geneuß der Schaͤtze lang, die Gott uns hier geſchenket, Bis, wenn Dein greiſes Haupt zur Ruhe ſich geſenket, Ein ewigs Lied von Dir in Davids Harfe toͤnt.
C. F. Drollinger.
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[0018]
An
den Herrn
Rahts-Herrn Brockes
uͤber
ſein irdiſches Vergnuͤgen
in GOTT.
OGeiſt! der unſern Geiſt mit ſuͤſſer Macht be-
zwingt,
Der Luſt und Grauen ſchafft, vergnuͤget und erſchrecket;
Der etwas Goͤttliches in unſrer Bruſt erwecket,
Wenn ſein unſterblich Lied der Gottheit Ruhm beſingt.
Du zeigſt der Wunder Heer, das unſern Kreis umringt.
Die Blindheit hatte lang den Sterblichen verſtecket,
Was nun der Schoͤpfer Dir, und Du der Welt, entdecket,
Was uns alhier bereits des Himmels Vorſchmack bringt.
Wohlan, erhabner Brocks, Du haſt ein Werk voll-
fuͤhret,
Das hier der Erde Kreis und dort die Engel ruͤhret,
Das ſchon die Seligen an Deinen Schall gewoͤhnt.
Geneuß der Schaͤtze lang, die Gott uns hier geſchenket,
Bis, wenn Dein greiſes Haupt zur Ruhe ſich geſenket,
Ein ewigs Lied von Dir in Davids Harfe toͤnt.
C. F. Drollinger.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/18>, abgerufen am 21.11.2024.
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