Er ruft zur Arbeit: welche Stimme zwar nicht ergetzlich würde seyn, Wann Arbeit nichts als Mühe wäre; so aber ist sie nicht allein Ein' Uebung der uns nöht'gen Tugend; sie ist des wahren Glückes Quelle.
Die Morgen-Röhte machet alles, zu rechter Zeit, in Ordnung, helle, Und zwinget uns, uns selbst zu dienen. Des Hahnen richti- ger Gesang Vertritt noch überdem die Stelle von eines Uhren-Weckers Klang, Damit man nicht die Zeit verschlafe. Die Vögel haben auf die Felder Sich schon, noch eh' als wir, verfügt, erfüllen Wiesen, Luft und Wälder Mit ihrem gurgelnden Getön, und helfen, mit gelindem Schall, Den Schlummer gänzlich zu vertreiben. Jtzt regt sich alles überall, Das Vieh zum Acker-Werk ist fertig, die Ochsen, nebst den muntern Pferden, Erwarten unsern Wink allein, zusammt den Wollen-reichen Heerden, Den Marsch gehorsam anzufangen. So weit mein Auge tragen kann, Treff' ich, aus nah- und fernen Dörfern, ein emsiges Bewe- gen an. Hier Acker-Leut' und Acker-Vieh, dort Reisende zu Fuß und Wagen, Dort Hirten vor den Heerden her, hier sieht man Handwerks- Leute tragen
So
Die Morgen-Roͤhte.
Er ruft zur Arbeit: welche Stimme zwar nicht ergetzlich wuͤrde ſeyn, Wann Arbeit nichts als Muͤhe waͤre; ſo aber iſt ſie nicht allein Ein’ Uebung der uns noͤht’gen Tugend; ſie iſt des wahren Gluͤckes Quelle.
Die Morgen-Roͤhte machet alles, zu rechter Zeit, in Ordnung, helle, Und zwinget uns, uns ſelbſt zu dienen. Des Hahnen richti- ger Geſang Vertritt noch uͤberdem die Stelle von eines Uhren-Weckers Klang, Damit man nicht die Zeit verſchlafe. Die Voͤgel haben auf die Felder Sich ſchon, noch eh’ als wir, verfuͤgt, erfuͤllen Wieſen, Luft und Waͤlder Mit ihrem gurgelnden Getoͤn, und helfen, mit gelindem Schall, Den Schlummer gaͤnzlich zu vertreiben. Jtzt regt ſich alles uͤberall, Das Vieh zum Acker-Werk iſt fertig, die Ochſen, nebſt den muntern Pferden, Erwarten unſern Wink allein, zuſammt den Wollen-reichen Heerden, Den Marſch gehorſam anzufangen. So weit mein Auge tragen kann, Treff’ ich, aus nah- und fernen Doͤrfern, ein emſiges Bewe- gen an. Hier Acker-Leut’ und Acker-Vieh, dort Reiſende zu Fuß und Wagen, Dort Hirten vor den Heerden her, hier ſieht man Handwerks- Leute tragen
So
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Die Morgen-Roͤhte.
Er ruft zur Arbeit: welche Stimme zwar nicht ergetzlich
wuͤrde ſeyn,
Wann Arbeit nichts als Muͤhe waͤre; ſo aber iſt ſie
nicht allein
Ein’ Uebung der uns noͤht’gen Tugend; ſie iſt des
wahren Gluͤckes Quelle.
Die Morgen-Roͤhte machet alles, zu rechter Zeit, in
Ordnung, helle,
Und zwinget uns, uns ſelbſt zu dienen. Des Hahnen richti-
ger Geſang
Vertritt noch uͤberdem die Stelle von eines Uhren-Weckers
Klang,
Damit man nicht die Zeit verſchlafe. Die Voͤgel haben auf
die Felder
Sich ſchon, noch eh’ als wir, verfuͤgt, erfuͤllen Wieſen, Luft
und Waͤlder
Mit ihrem gurgelnden Getoͤn, und helfen, mit gelindem
Schall,
Den Schlummer gaͤnzlich zu vertreiben. Jtzt regt ſich alles
uͤberall,
Das Vieh zum Acker-Werk iſt fertig, die Ochſen, nebſt den
muntern Pferden,
Erwarten unſern Wink allein, zuſammt den Wollen-reichen
Heerden,
Den Marſch gehorſam anzufangen. So weit mein Auge
tragen kann,
Treff’ ich, aus nah- und fernen Doͤrfern, ein emſiges Bewe-
gen an.
Hier Acker-Leut’ und Acker-Vieh, dort Reiſende zu Fuß und
Wagen,
Dort Hirten vor den Heerden her, hier ſieht man Handwerks-
Leute tragen
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/223>, abgerufen am 24.11.2024.
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