Der alle Umständ' auf der Erden, Zu unserm Nutz und Seinem Preis, Zu schaffen und zu ordnen weiß, Daß wir durch sie ernähret werden. Daß die Materie vorhanden Von so verschiedner Eigenschaft, Wie auch der Geist von so verschiedner Kraft, Jst alles ja durch GOtt allein entstanden.
Jch danke Dir demnach, o Gottheit, die die Welt So wunderbar erschuff, so wunderbar erhält, So wunderbar regiert, daß ich, bey so viel Gaben, Die wir, durch Deine Gnad' allein, empfangen haben, Die Gnad' annoch vor andern auch erhalten, Daß ich Dich überall entdecke; Daß ich, wie alle Ding' durch Dich ihr Amt verwalten; Daß ich Dein Freundlichseyn und Deine weise Macht Jn allem, welches bloß durch Dich hervorgebracht, Mit ehrerbietigem Erstaunen, seh' und schmecke, Ach, laß mich ferner meine Zeit Jn Dir gefälligen Betrachtungen verbringen! Ach, laß mich Deine Herrlichkeit, Die überall vorhanden ist, besingen! Ach, laß Dir meine Lust, mein ehrerbietigs Lallen, Da ich Dir anders nichts zum Opfer weiß zu bringen, Ja mein Erstaunen, Dir gefallen!
Gedanken
Betrachtungen uͤber das Maͤhen ꝛc.
Der alle Umſtaͤnd’ auf der Erden, Zu unſerm Nutz und Seinem Preis, Zu ſchaffen und zu ordnen weiß, Daß wir durch ſie ernaͤhret werden. Daß die Materie vorhanden Von ſo verſchiedner Eigenſchaft, Wie auch der Geiſt von ſo verſchiedner Kraft, Jſt alles ja durch GOtt allein entſtanden.
Jch danke Dir demnach, o Gottheit, die die Welt So wunderbar erſchuff, ſo wunderbar erhaͤlt, So wunderbar regiert, daß ich, bey ſo viel Gaben, Die wir, durch Deine Gnad’ allein, empfangen haben, Die Gnad’ annoch vor andern auch erhalten, Daß ich Dich uͤberall entdecke; Daß ich, wie alle Ding’ durch Dich ihr Amt verwalten; Daß ich Dein Freundlichſeyn und Deine weiſe Macht Jn allem, welches bloß durch Dich hervorgebracht, Mit ehrerbietigem Erſtaunen, ſeh’ und ſchmecke, Ach, laß mich ferner meine Zeit Jn Dir gefaͤlligen Betrachtungen verbringen! Ach, laß mich Deine Herrlichkeit, Die uͤberall vorhanden iſt, beſingen! Ach, laß Dir meine Luſt, mein ehrerbietigs Lallen, Da ich Dir anders nichts zum Opfer weiß zu bringen, Ja mein Erſtaunen, Dir gefallen!
Gedanken
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Betrachtungen uͤber das Maͤhen ꝛc.
Der alle Umſtaͤnd’ auf der Erden,
Zu unſerm Nutz und Seinem Preis,
Zu ſchaffen und zu ordnen weiß,
Daß wir durch ſie ernaͤhret werden.
Daß die Materie vorhanden
Von ſo verſchiedner Eigenſchaft,
Wie auch der Geiſt von ſo verſchiedner Kraft,
Jſt alles ja durch GOtt allein entſtanden.
Jch danke Dir demnach, o Gottheit, die die Welt
So wunderbar erſchuff, ſo wunderbar erhaͤlt,
So wunderbar regiert, daß ich, bey ſo viel Gaben,
Die wir, durch Deine Gnad’ allein, empfangen haben,
Die Gnad’ annoch vor andern auch erhalten,
Daß ich Dich uͤberall entdecke;
Daß ich, wie alle Ding’ durch Dich ihr Amt verwalten;
Daß ich Dein Freundlichſeyn und Deine weiſe Macht
Jn allem, welches bloß durch Dich hervorgebracht,
Mit ehrerbietigem Erſtaunen, ſeh’ und ſchmecke,
Ach, laß mich ferner meine Zeit
Jn Dir gefaͤlligen Betrachtungen verbringen!
Ach, laß mich Deine Herrlichkeit,
Die uͤberall vorhanden iſt, beſingen!
Ach, laß Dir meine Luſt, mein ehrerbietigs Lallen,
Da ich Dir anders nichts zum Opfer weiß zu bringen,
Ja mein Erſtaunen, Dir gefallen!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/250>, abgerufen am 24.11.2024.
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