Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
bey den Kriegs-Trublen.
Und alle Vorwürf' ohne Zahl,
GOtt Lob! noch nicht zum letzten mahl!
Die fast sapphirne Wasser-Welt,
Das lieblich- grün- und gelbe Feld,
Die Anmuht der beblühmten Auen
Werd' ich hinführo ferner schauen.
Jch kann nun den so reichen Segen,
Den hier mein fruchtbar Feld mir beut,
Und welches eben abgemeyt,
Vergnügt in meine Scheuren legen.
Jch darf die holden Friedens-Hütten,
Die hier, von Korn erbauet, stehn,
Von keines Feindes Faust zerrütten,
Noch feindliche Gezelte sehn,
Da, wo so manches Segens-Zelt,
Von reifen Hocken, unser Feld,
So weit sich nur das Auge strecket,
Jn langen Linien, bedecket.
Es soll die reife Frucht der Aehren
Kein feindlicher Soldat verzehren,
Der mir vielleicht Brand, Mord und Tod,
Zu allem Schaden, noch gedroht.
Die Schwermuht giebt der Freude Platz,
Und, ohn' ein vorigs Unvergnügen,
Seh' ich hier meiner Garben Schatz,
Und weiß nun, daß er mein ist, liegen.
Die jüngst von mir gepflanzte Weiden,
Die ausgehauenen Alleen,
Die ich erst kürzlich, voller Freuden,
Vollführt, soll ich noch ferner sehen.
Jch werde, was ich schon vollbracht,
Zum
bey den Kriegs-Trublen.
Und alle Vorwuͤrf’ ohne Zahl,
GOtt Lob! noch nicht zum letzten mahl!
Die faſt ſapphirne Waſſer-Welt,
Das lieblich- gruͤn- und gelbe Feld,
Die Anmuht der bebluͤhmten Auen
Werd’ ich hinfuͤhro ferner ſchauen.
Jch kann nun den ſo reichen Segen,
Den hier mein fruchtbar Feld mir beut,
Und welches eben abgemeyt,
Vergnuͤgt in meine Scheuren legen.
Jch darf die holden Friedens-Huͤtten,
Die hier, von Korn erbauet, ſtehn,
Von keines Feindes Fauſt zerruͤtten,
Noch feindliche Gezelte ſehn,
Da, wo ſo manches Segens-Zelt,
Von reifen Hocken, unſer Feld,
So weit ſich nur das Auge ſtrecket,
Jn langen Linien, bedecket.
Es ſoll die reife Frucht der Aehren
Kein feindlicher Soldat verzehren,
Der mir vielleicht Brand, Mord und Tod,
Zu allem Schaden, noch gedroht.
Die Schwermuht giebt der Freude Platz,
Und, ohn’ ein vorigs Unvergnuͤgen,
Seh’ ich hier meiner Garben Schatz,
Und weiß nun, daß er mein iſt, liegen.
Die juͤngſt von mir gepflanzte Weiden,
Die ausgehauenen Alleen,
Die ich erſt kuͤrzlich, voller Freuden,
Vollfuͤhrt, ſoll ich noch ferner ſehen.
Jch werde, was ich ſchon vollbracht,
Zum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0257" n="239"/>
              <fw place="top" type="header">bey den Kriegs-Trublen.</fw><lb/>
              <lg n="14">
                <l>Und alle Vorwu&#x0364;rf&#x2019; ohne Zahl,</l><lb/>
                <l>GOtt Lob! noch nicht zum letzten mahl!</l><lb/>
                <l>Die fa&#x017F;t &#x017F;apphirne Wa&#x017F;&#x017F;er-Welt,</l><lb/>
                <l>Das lieblich- gru&#x0364;n- und gelbe Feld,</l><lb/>
                <l>Die Anmuht der beblu&#x0364;hmten Auen</l><lb/>
                <l>Werd&#x2019; ich hinfu&#x0364;hro ferner &#x017F;chauen.</l><lb/>
                <l>Jch kann nun den &#x017F;o reichen Segen,</l><lb/>
                <l>Den hier mein fruchtbar Feld mir beut,</l><lb/>
                <l>Und welches eben abgemeyt,</l><lb/>
                <l>Vergnu&#x0364;gt in meine Scheuren legen.</l><lb/>
                <l>Jch darf die holden Friedens-Hu&#x0364;tten,</l><lb/>
                <l>Die hier, von Korn erbauet, &#x017F;tehn,</l><lb/>
                <l>Von keines Feindes Fau&#x017F;t zerru&#x0364;tten,</l><lb/>
                <l>Noch feindliche Gezelte &#x017F;ehn,</l><lb/>
                <l>Da, wo &#x017F;o manches Segens-Zelt,</l><lb/>
                <l>Von reifen Hocken, un&#x017F;er Feld,</l><lb/>
                <l>So weit &#x017F;ich nur das Auge &#x017F;trecket,</l><lb/>
                <l>Jn langen Linien, bedecket.</l><lb/>
                <l>Es &#x017F;oll die reife Frucht der Aehren</l><lb/>
                <l>Kein feindlicher Soldat verzehren,</l><lb/>
                <l>Der mir vielleicht Brand, Mord und Tod,</l><lb/>
                <l>Zu allem Schaden, noch gedroht.</l><lb/>
                <l>Die Schwermuht giebt der Freude Platz,</l><lb/>
                <l>Und, ohn&#x2019; ein vorigs Unvergnu&#x0364;gen,</l><lb/>
                <l>Seh&#x2019; ich hier meiner Garben Schatz,</l><lb/>
                <l>Und weiß nun, daß er mein i&#x017F;t, liegen.</l><lb/>
                <l>Die ju&#x0364;ng&#x017F;t von mir gepflanzte Weiden,</l><lb/>
                <l>Die ausgehauenen Alleen,</l><lb/>
                <l>Die ich er&#x017F;t ku&#x0364;rzlich, voller Freuden,</l><lb/>
                <l>Vollfu&#x0364;hrt, &#x017F;oll ich noch ferner &#x017F;ehen.</l><lb/>
                <l>Jch werde, was ich &#x017F;chon vollbracht,</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Zum</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0257] bey den Kriegs-Trublen. Und alle Vorwuͤrf’ ohne Zahl, GOtt Lob! noch nicht zum letzten mahl! Die faſt ſapphirne Waſſer-Welt, Das lieblich- gruͤn- und gelbe Feld, Die Anmuht der bebluͤhmten Auen Werd’ ich hinfuͤhro ferner ſchauen. Jch kann nun den ſo reichen Segen, Den hier mein fruchtbar Feld mir beut, Und welches eben abgemeyt, Vergnuͤgt in meine Scheuren legen. Jch darf die holden Friedens-Huͤtten, Die hier, von Korn erbauet, ſtehn, Von keines Feindes Fauſt zerruͤtten, Noch feindliche Gezelte ſehn, Da, wo ſo manches Segens-Zelt, Von reifen Hocken, unſer Feld, So weit ſich nur das Auge ſtrecket, Jn langen Linien, bedecket. Es ſoll die reife Frucht der Aehren Kein feindlicher Soldat verzehren, Der mir vielleicht Brand, Mord und Tod, Zu allem Schaden, noch gedroht. Die Schwermuht giebt der Freude Platz, Und, ohn’ ein vorigs Unvergnuͤgen, Seh’ ich hier meiner Garben Schatz, Und weiß nun, daß er mein iſt, liegen. Die juͤngſt von mir gepflanzte Weiden, Die ausgehauenen Alleen, Die ich erſt kuͤrzlich, voller Freuden, Vollfuͤhrt, ſoll ich noch ferner ſehen. Jch werde, was ich ſchon vollbracht, Zum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/257
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/257>, abgerufen am 15.06.2024.