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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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Vier besondere Wunder
Betrachten und bewundern sollen.
Auf, laßt uns denn, für so viel Guts, Jhm unsre Lust zum
Opfer zollen!
Auf, laßt uns hier vier grosse Vorwürf', die wir alhie[r]
vor Augen sehn,
Dem, welcher sie erschuff, zum Ruhm, beschauen, da sie ga[r]
zu schön.


Das Feld, das jüngst noch welk und schmutzig, morastig
gleichsam, schwarz und grau[,]
Und welches ich nun lieblich grün, ja gleich Smaragden
glänzen schau,
(Wozwischen oft gebrochte Felder, worauf sich braun und
roht vereinen,
Mit einem trocknen weißlich-grauen, recht wie in schöne[r]
Leibfarb, scheinen)
Ja, das in mehrern Farben prangt, indem es überall be[y]
blühmt,
Verdient ja wohl, daß man des Schöpfers Macht, Lieb' und
Weisheit fröhlich rühmt
Der es so wunderbar formirt, belebt, besämet, nähret
ziert,
Erhält und färbt, erwärmt, erleuchtet, verbessert, ordent[-]
lich regiert,
Und welcher, bloß aus Lieb', uns alle durch sie, zu Seinem
Ruhm, vergnügt.
Ja, da zugleich der Schmuck des Feldes das Vieh, und uns
durch sie, ernähret,
Verdient nicht GOtt, daß man für beides, mit unverdroßne[m]
Dank, Jhn ehret?
Jch
Vier beſondere Wunder
Betrachten und bewundern ſollen.
Auf, laßt uns denn, fuͤr ſo viel Guts, Jhm unſre Luſt zum
Opfer zollen!
Auf, laßt uns hier vier groſſe Vorwuͤrf’, die wir alhie[r]
vor Augen ſehn,
Dem, welcher ſie erſchuff, zum Ruhm, beſchauen, da ſie ga[r]
zu ſchoͤn.


Das Feld, das juͤngſt noch welk und ſchmutzig, moraſtig
gleichſam, ſchwarz und grau[,]
Und welches ich nun lieblich gruͤn, ja gleich Smaragden
glaͤnzen ſchau,
(Wozwiſchen oft gebrochte Felder, worauf ſich braun und
roht vereinen,
Mit einem trocknen weißlich-grauen, recht wie in ſchoͤne[r]
Leibfarb, ſcheinen)
Ja, das in mehrern Farben prangt, indem es uͤberall be[y]
bluͤhmt,
Verdient ja wohl, daß man des Schoͤpfers Macht, Lieb’ und
Weisheit froͤhlich ruͤhmt
Der es ſo wunderbar formirt, belebt, beſaͤmet, naͤhret
ziert,
Erhaͤlt und faͤrbt, erwaͤrmt, erleuchtet, verbeſſert, ordent[-]
lich regiert,
Und welcher, bloß aus Lieb’, uns alle durch ſie, zu Seinem
Ruhm, vergnuͤgt.
Ja, da zugleich der Schmuck des Feldes das Vieh, und uns
durch ſie, ernaͤhret,
Verdient nicht GOtt, daß man fuͤr beides, mit unverdroßne[m]
Dank, Jhn ehret?
Jch
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[16/0034] Vier beſondere Wunder Betrachten und bewundern ſollen. Auf, laßt uns denn, fuͤr ſo viel Guts, Jhm unſre Luſt zum Opfer zollen! Auf, laßt uns hier vier groſſe Vorwuͤrf’, die wir alhier vor Augen ſehn, Dem, welcher ſie erſchuff, zum Ruhm, beſchauen, da ſie gar zu ſchoͤn. Das Feld, das juͤngſt noch welk und ſchmutzig, moraſtig gleichſam, ſchwarz und grau, Und welches ich nun lieblich gruͤn, ja gleich Smaragden glaͤnzen ſchau, (Wozwiſchen oft gebrochte Felder, worauf ſich braun und roht vereinen, Mit einem trocknen weißlich-grauen, recht wie in ſchoͤner Leibfarb, ſcheinen) Ja, das in mehrern Farben prangt, indem es uͤberall bey bluͤhmt, Verdient ja wohl, daß man des Schoͤpfers Macht, Lieb’ und Weisheit froͤhlich ruͤhmt Der es ſo wunderbar formirt, belebt, beſaͤmet, naͤhret ziert, Erhaͤlt und faͤrbt, erwaͤrmt, erleuchtet, verbeſſert, ordent- lich regiert, Und welcher, bloß aus Lieb’, uns alle durch ſie, zu Seinem Ruhm, vergnuͤgt. Ja, da zugleich der Schmuck des Feldes das Vieh, und uns durch ſie, ernaͤhret, Verdient nicht GOtt, daß man fuͤr beides, mit unverdroßnem Dank, Jhn ehret? Jch

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/34>, abgerufen am 24.11.2024.