Auch selbst in trüber Luft, bestrahlet, So schön sind sie, so ungemein Vom Finger der Natur gemahlet.
Prangt sonst bey uns das gelbe Gold Jm Glanz, dem alle Menschen hold; So scheinet dieses gelbe Feld Fast eine wirklich güldne Welt, Und wird dahero meistens allen, Durch den so lieben Glanz, gefallen.
Wenn man nun diese helle Zier Jm dunklen Walde, wie ich hier, Durch dunklen Gegensatz, annoch verschönert sieht; Wird auch das schläfrigste Gemüht Recht, als aus einem Schlaf, erwecket, Daß es was liebliches entdecket. Es wird auch oft, fast wider Willen, Ein' Art von Anmuht ihn erfüllen, Die, durch das Aug', ans Herze dringt. Ach, laßt uns denn auch unser Denken Auf das, was wirklich schön ist, lenken, Und, aus der recht gerührten Brust, Für die darinn geschenkte Lust, Dem, Der sie schenkt, ein Dank-Lied schenken!
Einige
an und durch einen Wald.
Auch ſelbſt in truͤber Luft, beſtrahlet, So ſchoͤn ſind ſie, ſo ungemein Vom Finger der Natur gemahlet.
Prangt ſonſt bey uns das gelbe Gold Jm Glanz, dem alle Menſchen hold; So ſcheinet dieſes gelbe Feld Faſt eine wirklich guͤldne Welt, Und wird dahero meiſtens allen, Durch den ſo lieben Glanz, gefallen.
Wenn man nun dieſe helle Zier Jm dunklen Walde, wie ich hier, Durch dunklen Gegenſatz, annoch verſchoͤnert ſieht; Wird auch das ſchlaͤfrigſte Gemuͤht Recht, als aus einem Schlaf, erwecket, Daß es was liebliches entdecket. Es wird auch oft, faſt wider Willen, Ein’ Art von Anmuht ihn erfuͤllen, Die, durch das Aug’, ans Herze dringt. Ach, laßt uns denn auch unſer Denken Auf das, was wirklich ſchoͤn iſt, lenken, Und, aus der recht geruͤhrten Bruſt, Fuͤr die darinn geſchenkte Luſt, Dem, Der ſie ſchenkt, ein Dank-Lied ſchenken!
Einige
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an und durch einen Wald.
Auch ſelbſt in truͤber Luft, beſtrahlet,
So ſchoͤn ſind ſie, ſo ungemein
Vom Finger der Natur gemahlet.
Prangt ſonſt bey uns das gelbe Gold
Jm Glanz, dem alle Menſchen hold;
So ſcheinet dieſes gelbe Feld
Faſt eine wirklich guͤldne Welt,
Und wird dahero meiſtens allen,
Durch den ſo lieben Glanz, gefallen.
Wenn man nun dieſe helle Zier
Jm dunklen Walde, wie ich hier,
Durch dunklen Gegenſatz, annoch verſchoͤnert ſieht;
Wird auch das ſchlaͤfrigſte Gemuͤht
Recht, als aus einem Schlaf, erwecket,
Daß es was liebliches entdecket.
Es wird auch oft, faſt wider Willen,
Ein’ Art von Anmuht ihn erfuͤllen,
Die, durch das Aug’, ans Herze dringt.
Ach, laßt uns denn auch unſer Denken
Auf das, was wirklich ſchoͤn iſt, lenken,
Und, aus der recht geruͤhrten Bruſt,
Fuͤr die darinn geſchenkte Luſt,
Dem, Der ſie ſchenkt, ein Dank-Lied ſchenken!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/365>, abgerufen am 22.11.2024.
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