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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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Zum Walde.
Der Ast, der erst von ungefehr nach uns, denn von uns
weg sich strecket,
Jst noch, zum Ueberfluß, mit Mooß, als wie ein weicher
Sammt, bedecket.
Zween Eich-Bäum' stehen an dem Eingang, die sieht man
dergestalt umschlänget
Vom schlanken Caprifolio, daß man nicht gnug bewundern
kann,
Wie das sonst weich' und schwache Holz sich in den Stamm
hineingedränget
Noch mehr als zwey Quer-Finger tief. Man sieht hier,
mit Bewundern, an,
Wie das viel schwächere das starke, zuweilen mächtig, zu
bezwingen.
Es kam dieß, was ich sahe, mir,
Von Handlungen auch unter Menschen, als ein belehrend
Sinnbild für:
Da nemlich öfters zarte Frauen selbst Helden zum Gehor-
sam bringen.
Um mich an diesem holden Ort um desto mehr noch zu
ergetzen,
Ließ ich hier einen kleinen Tisch, zum Schreiben, in der
Mitte setzen,
Um, in der Einsamkeit, darauf die Schönheit, die wir hier
erblicken,
Mit Lust und Andacht, abzuschildern, und, GOtt zu Ehren,
auszudrücken.
La
Zum Walde.
Der Aſt, der erſt von ungefehr nach uns, denn von uns
weg ſich ſtrecket,
Jſt noch, zum Ueberfluß, mit Mooß, als wie ein weicher
Sammt, bedecket.
Zween Eich-Baͤum’ ſtehen an dem Eingang, die ſieht man
dergeſtalt umſchlaͤnget
Vom ſchlanken Caprifolio, daß man nicht gnug bewundern
kann,
Wie das ſonſt weich’ und ſchwache Holz ſich in den Stamm
hineingedraͤnget
Noch mehr als zwey Quer-Finger tief. Man ſieht hier,
mit Bewundern, an,
Wie das viel ſchwaͤchere das ſtarke, zuweilen maͤchtig, zu
bezwingen.
Es kam dieß, was ich ſahe, mir,
Von Handlungen auch unter Menſchen, als ein belehrend
Sinnbild fuͤr:
Da nemlich oͤfters zarte Frauen ſelbſt Helden zum Gehor-
ſam bringen.
Um mich an dieſem holden Ort um deſto mehr noch zu
ergetzen,
Ließ ich hier einen kleinen Tiſch, zum Schreiben, in der
Mitte ſetzen,
Um, in der Einſamkeit, darauf die Schoͤnheit, die wir hier
erblicken,
Mit Luſt und Andacht, abzuſchildern, und, GOtt zu Ehren,
auszudruͤcken.
La
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[356/0374] Zum Walde. Der Aſt, der erſt von ungefehr nach uns, denn von uns weg ſich ſtrecket, Jſt noch, zum Ueberfluß, mit Mooß, als wie ein weicher Sammt, bedecket. Zween Eich-Baͤum’ ſtehen an dem Eingang, die ſieht man dergeſtalt umſchlaͤnget Vom ſchlanken Caprifolio, daß man nicht gnug bewundern kann, Wie das ſonſt weich’ und ſchwache Holz ſich in den Stamm hineingedraͤnget Noch mehr als zwey Quer-Finger tief. Man ſieht hier, mit Bewundern, an, Wie das viel ſchwaͤchere das ſtarke, zuweilen maͤchtig, zu bezwingen. Es kam dieß, was ich ſahe, mir, Von Handlungen auch unter Menſchen, als ein belehrend Sinnbild fuͤr: Da nemlich oͤfters zarte Frauen ſelbſt Helden zum Gehor- ſam bringen. Um mich an dieſem holden Ort um deſto mehr noch zu ergetzen, Ließ ich hier einen kleinen Tiſch, zum Schreiben, in der Mitte ſetzen, Um, in der Einſamkeit, darauf die Schoͤnheit, die wir hier erblicken, Mit Luſt und Andacht, abzuſchildern, und, GOtt zu Ehren, auszudruͤcken. La

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/374>, abgerufen am 22.11.2024.