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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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Der Schwahn.
Der Bildung Regel-recht' und holde Harmonie,
Des Cörpers netten Bau, der Glieder Symmetrie,
Die diesen schönen Vogel schmücken,
Kann man, ohn' Anmuht, nicht erblicken.
Kein zierlicher Oval erzeuget die Natur,
Als seines Cörpers recht symmetrische Figur,
Worauf sein schlanker Hals, von dreymahl sechs Gelenken,
Sich auf unzähliche Manieren weiß zu schränken.
Ein' Art von Majestät scheint dieses schöne Thier,
Mit einer holden Pracht und Anstands-vollen Zier,
Wohin es sich begiebt, an allen Seiten
Beständig zu begleiten.
Zu welchem Ernst das Schwarz, das seinen Schnabel deckt,
Und um die Augen sich, im richt'gen Dreyeck, streckt,
Das meiste beyzutragen schiene.
Ein' herrscherische, fast gebieterische Miene
Läßt er in seines Kopfs und schlanken Halses Drehn,
Ja, fast in jeder Handlung, sehn.
Wenn wir, auf seine Art zu schwimmen, Achtung geben,
So scheint er weniger zu schwimmen, als zu schweben.
Er gleitet recht von dem zu jenem Ort,
Selbst unbewegt, in reger Stille, fort.
Die Fluht stellt dieses schöne Thier
So eigentlich gedoppelt für,
Daß, wenn es seinen Schnabel senkte,
Der untre Hals fich aufwerts lenkte,
Und er sich selbst zu küssen schien.
Wer kann der Federn Glanz, wer kann ihr blendend Weiß,
Nach ihrer wahren Art, wodurch er allen Preis
Den weissen Farben raubt, die auf der Welt zu finden,
Beschreiben, da beym Schwahn selbst Schnee und Silber
schwinden?
Es
Der Schwahn.
Der Bildung Regel-recht’ und holde Harmonie,
Des Coͤrpers netten Bau, der Glieder Symmetrie,
Die dieſen ſchoͤnen Vogel ſchmuͤcken,
Kann man, ohn’ Anmuht, nicht erblicken.
Kein zierlicher Oval erzeuget die Natur,
Als ſeines Coͤrpers recht ſymmetriſche Figur,
Worauf ſein ſchlanker Hals, von dreymahl ſechs Gelenken,
Sich auf unzaͤhliche Manieren weiß zu ſchraͤnken.
Ein’ Art von Majeſtaͤt ſcheint dieſes ſchoͤne Thier,
Mit einer holden Pracht und Anſtands-vollen Zier,
Wohin es ſich begiebt, an allen Seiten
Beſtaͤndig zu begleiten.
Zu welchem Ernſt das Schwarz, das ſeinen Schnabel deckt,
Und um die Augen ſich, im richt’gen Dreyeck, ſtreckt,
Das meiſte beyzutragen ſchiene.
Ein’ herrſcheriſche, faſt gebieteriſche Miene
Laͤßt er in ſeines Kopfs und ſchlanken Halſes Drehn,
Ja, faſt in jeder Handlung, ſehn.
Wenn wir, auf ſeine Art zu ſchwimmen, Achtung geben,
So ſcheint er weniger zu ſchwimmen, als zu ſchweben.
Er gleitet recht von dem zu jenem Ort,
Selbſt unbewegt, in reger Stille, fort.
Die Fluht ſtellt dieſes ſchoͤne Thier
So eigentlich gedoppelt fuͤr,
Daß, wenn es ſeinen Schnabel ſenkte,
Der untre Hals fich aufwerts lenkte,
Und er ſich ſelbſt zu kuͤſſen ſchien.
Wer kann der Federn Glanz, wer kann ihr blendend Weiß,
Nach ihrer wahren Art, wodurch er allen Preis
Den weiſſen Farben raubt, die auf der Welt zu finden,
Beſchreiben, da beym Schwahn ſelbſt Schnee und Silber
ſchwinden?
Es
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[396/0414] Der Schwahn. Der Bildung Regel-recht’ und holde Harmonie, Des Coͤrpers netten Bau, der Glieder Symmetrie, Die dieſen ſchoͤnen Vogel ſchmuͤcken, Kann man, ohn’ Anmuht, nicht erblicken. Kein zierlicher Oval erzeuget die Natur, Als ſeines Coͤrpers recht ſymmetriſche Figur, Worauf ſein ſchlanker Hals, von dreymahl ſechs Gelenken, Sich auf unzaͤhliche Manieren weiß zu ſchraͤnken. Ein’ Art von Majeſtaͤt ſcheint dieſes ſchoͤne Thier, Mit einer holden Pracht und Anſtands-vollen Zier, Wohin es ſich begiebt, an allen Seiten Beſtaͤndig zu begleiten. Zu welchem Ernſt das Schwarz, das ſeinen Schnabel deckt, Und um die Augen ſich, im richt’gen Dreyeck, ſtreckt, Das meiſte beyzutragen ſchiene. Ein’ herrſcheriſche, faſt gebieteriſche Miene Laͤßt er in ſeines Kopfs und ſchlanken Halſes Drehn, Ja, faſt in jeder Handlung, ſehn. Wenn wir, auf ſeine Art zu ſchwimmen, Achtung geben, So ſcheint er weniger zu ſchwimmen, als zu ſchweben. Er gleitet recht von dem zu jenem Ort, Selbſt unbewegt, in reger Stille, fort. Die Fluht ſtellt dieſes ſchoͤne Thier So eigentlich gedoppelt fuͤr, Daß, wenn es ſeinen Schnabel ſenkte, Der untre Hals fich aufwerts lenkte, Und er ſich ſelbſt zu kuͤſſen ſchien. Wer kann der Federn Glanz, wer kann ihr blendend Weiß, Nach ihrer wahren Art, wodurch er allen Preis Den weiſſen Farben raubt, die auf der Welt zu finden, Beſchreiben, da beym Schwahn ſelbſt Schnee und Silber ſchwinden? Es

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/414>, abgerufen am 22.11.2024.