Zeigt itzt, in seiner ebnen, sanften und dunkel-braunen flachen Blösse, Den Blicken, die darüber gleiten, nur fein' und klein' geegte Klösse. Es ist itzt einem weiten, leeren und aufgeräumten Schauplatz gleich, Worauf der Landmann albereit, an einer neuen Hoffnung reich, Jn einer Segen-reichen Saat, die es mit güldnen Aehren schmücket, Die noch unsichtbare Verändrung im Geiste schon vorher erblicket.
GOtt Lob! es ist von unsrer Erden Der Felder Fläche wieder leer, Um wieder angefüllt zu werden. O HErr! Dir sey Lob, Preis und Ehr'! Daß Du, auf solche weise Weise, Jn diesem grossen Wechsel-Kreise Den Creaturen Trank und Speise So künftig, als auch itzt, beschehrst. Gieb, daß in diesem grossen Werke, Wodurch Du alle Welt ernährst, Man Deine grosse Wunder merke, Und, voll Verwunderung, Dich preise!
Die
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Herbſt-Gedanken.
Zeigt itzt, in ſeiner ebnen, ſanften und dunkel-braunen flachen Bloͤſſe, Den Blicken, die daruͤber gleiten, nur fein’ und klein’ geegte Kloͤſſe. Es iſt itzt einem weiten, leeren und aufgeraͤumten Schauplatz gleich, Worauf der Landmann albereit, an einer neuen Hoffnung reich, Jn einer Segen-reichen Saat, die es mit guͤldnen Aehren ſchmuͤcket, Die noch unſichtbare Veraͤndrung im Geiſte ſchon vorher erblicket.
GOtt Lob! es iſt von unſrer Erden Der Felder Flaͤche wieder leer, Um wieder angefuͤllt zu werden. O HErr! Dir ſey Lob, Preis und Ehr’! Daß Du, auf ſolche weiſe Weiſe, Jn dieſem groſſen Wechſel-Kreiſe Den Creaturen Trank und Speiſe So kuͤnftig, als auch itzt, beſchehrſt. Gieb, daß in dieſem groſſen Werke, Wodurch Du alle Welt ernaͤhrſt, Man Deine groſſe Wunder merke, Und, voll Verwunderung, Dich preiſe!
Die
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Herbſt-Gedanken.
Zeigt itzt, in ſeiner ebnen, ſanften und dunkel-braunen flachen
Bloͤſſe,
Den Blicken, die daruͤber gleiten, nur fein’ und klein’ geegte
Kloͤſſe.
Es iſt itzt einem weiten, leeren und aufgeraͤumten Schauplatz
gleich,
Worauf der Landmann albereit, an einer neuen Hoffnung
reich,
Jn einer Segen-reichen Saat, die es mit guͤldnen Aehren
ſchmuͤcket,
Die noch unſichtbare Veraͤndrung im Geiſte ſchon vorher
erblicket.
GOtt Lob! es iſt von unſrer Erden
Der Felder Flaͤche wieder leer,
Um wieder angefuͤllt zu werden.
O HErr! Dir ſey Lob, Preis und Ehr’!
Daß Du, auf ſolche weiſe Weiſe,
Jn dieſem groſſen Wechſel-Kreiſe
Den Creaturen Trank und Speiſe
So kuͤnftig, als auch itzt, beſchehrſt.
Gieb, daß in dieſem groſſen Werke,
Wodurch Du alle Welt ernaͤhrſt,
Man Deine groſſe Wunder merke,
Und, voll Verwunderung, Dich preiſe!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/453>, abgerufen am 22.11.2024.
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