Auch Saamen-Theile sich erhöh'n, Nebst schweflichten und salzen Theilen, Die mit den Dünsten aufwerts eilen, Und, durch der Sonnen Zug, sich in die Höhe lenken, Auch, wenn sie weicht, sich wieder nieder senken. Durch diesen sanften Zug und stetiges Bewegen Scheint überall die Fruchtbarkeit und Segen Genährt durch sanfte Wärm', getränkt durch lauen Regen.
Der dritte Zweck scheint darinn zu besteh'n, Daß, in den tief-gezognen Furchen die Segen-reiche Saat zu sä'n, Man alles klüglich zubereite, damit, wenn sich die Körner heben, Vermehret durch den Saft der Erde, sie uns, im Ueberfluß, im Leben, Zur Erndte-Zeit, die Nahrungs-Schätze geben.
O Brunquell' aller Fruchtbarkeit! O einz'ger Ursprung aller Kräfte! O weiser Stifter aller Ordnung! Der Du, daß man ver- nünftig denkt, Daß unser Geist die Regeln merkt, die Du in die Natur gesenkt, Und sie zum Nutzen brauchen kann, den Menschen bloß allein geschenkt, Ach, segne doch des Ackersmanns der Welt so nützliches Geschäfte! Ach laß, da das, was er gekonnt, von ihm mit allem Fleiß gescheh'n, Und er nun weiter nichts vermag, ihn seiner Arbeit Früchte seh'n!
Schenk
E e 5
Zum Herbſt.
Auch Saamen-Theile ſich erhoͤh’n, Nebſt ſchweflichten und ſalzen Theilen, Die mit den Duͤnſten aufwerts eilen, Und, durch der Sonnen Zug, ſich in die Hoͤhe lenken, Auch, wenn ſie weicht, ſich wieder nieder ſenken. Durch dieſen ſanften Zug und ſtetiges Bewegen Scheint uͤberall die Fruchtbarkeit und Segen Genaͤhrt durch ſanfte Waͤrm’, getraͤnkt durch lauen Regen.
Der dritte Zweck ſcheint darinn zu beſteh’n, Daß, in den tief-gezognen Furchen die Segen-reiche Saat zu ſaͤ’n, Man alles kluͤglich zubereite, damit, wenn ſich die Koͤrner heben, Vermehret durch den Saft der Erde, ſie uns, im Ueberfluß, im Leben, Zur Erndte-Zeit, die Nahrungs-Schaͤtze geben.
O Brunquell’ aller Fruchtbarkeit! O einz’ger Urſprung aller Kraͤfte! O weiſer Stifter aller Ordnung! Der Du, daß man ver- nuͤnftig denkt, Daß unſer Geiſt die Regeln merkt, die Du in die Natur geſenkt, Und ſie zum Nutzen brauchen kann, den Menſchen bloß allein geſchenkt, Ach, ſegne doch des Ackersmanns der Welt ſo nuͤtzliches Geſchaͤfte! Ach laß, da das, was er gekonnt, von ihm mit allem Fleiß geſcheh’n, Und er nun weiter nichts vermag, ihn ſeiner Arbeit Fruͤchte ſeh’n!
Schenk
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Zum Herbſt.
Auch Saamen-Theile ſich erhoͤh’n,
Nebſt ſchweflichten und ſalzen Theilen,
Die mit den Duͤnſten aufwerts eilen,
Und, durch der Sonnen Zug, ſich in die Hoͤhe lenken,
Auch, wenn ſie weicht, ſich wieder nieder ſenken.
Durch dieſen ſanften Zug und ſtetiges Bewegen
Scheint uͤberall die Fruchtbarkeit und Segen
Genaͤhrt durch ſanfte Waͤrm’, getraͤnkt durch lauen Regen.
Der dritte Zweck ſcheint darinn zu beſteh’n,
Daß, in den tief-gezognen Furchen die Segen-reiche Saat
zu ſaͤ’n,
Man alles kluͤglich zubereite, damit, wenn ſich die Koͤrner
heben,
Vermehret durch den Saft der Erde, ſie uns, im Ueberfluß,
im Leben,
Zur Erndte-Zeit, die Nahrungs-Schaͤtze geben.
O Brunquell’ aller Fruchtbarkeit! O einz’ger Urſprung
aller Kraͤfte!
O weiſer Stifter aller Ordnung! Der Du, daß man ver-
nuͤnftig denkt,
Daß unſer Geiſt die Regeln merkt, die Du in die Natur
geſenkt,
Und ſie zum Nutzen brauchen kann, den Menſchen bloß
allein geſchenkt,
Ach, ſegne doch des Ackersmanns der Welt ſo nuͤtzliches
Geſchaͤfte!
Ach laß, da das, was er gekonnt, von ihm mit allem Fleiß
geſcheh’n,
Und er nun weiter nichts vermag, ihn ſeiner Arbeit Fruͤchte
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/459>, abgerufen am 22.11.2024.
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