Jn des sapphirnen Himmels Höhen Hab ich fast nie der Sternen Schaar So herrlich, heiter, hell und klar, Und in so reinem Glanz, gesehen, Als jüngst in einer Herbstes-Nacht. Jch wußte mich an ihrer Pracht Nicht satt zu seh'n. Des Mondes Funkeln Sucht ihren Silber-weissen Schein Umsonst zu schwächen, zu verdunkeln. Es war das Firmament so rein, Ein gelblich Licht hatt' überall Des Himmels Tiefen angefüllet, Der Fluht sonst wallender Krystall, Nachdem ihr Wallen sich gestillet, Stellt ihren Schimmer hell und klar, Als wie in einem Spiegel, dar; Wodurch ihr Funkeln doppelt schön, Nicht minder unterwerts zu seh'n, Als oben an dem Himmel, war.
Jn einer grünen Dunkelheit Der Bäume, die am Ufer stunden, Und sich im Wiederschein verbunden, Sah ich der Sternen Herrlichkeit, Und ihrer Lichter reines Glimmen Jm Wiederschein recht deutlich schwimmen. Zween Jupiters, ein Monden-Paar, Ward ich, recht im Quadrat, gewahr,
Wovon
Eine ſchoͤne Nacht.
Jn des ſapphirnen Himmels Hoͤhen Hab ich faſt nie der Sternen Schaar So herrlich, heiter, hell und klar, Und in ſo reinem Glanz, geſehen, Als juͤngſt in einer Herbſtes-Nacht. Jch wußte mich an ihrer Pracht Nicht ſatt zu ſeh’n. Des Mondes Funkeln Sucht ihren Silber-weiſſen Schein Umſonſt zu ſchwaͤchen, zu verdunkeln. Es war das Firmament ſo rein, Ein gelblich Licht hatt’ uͤberall Des Himmels Tiefen angefuͤllet, Der Fluht ſonſt wallender Kryſtall, Nachdem ihr Wallen ſich geſtillet, Stellt ihren Schimmer hell und klar, Als wie in einem Spiegel, dar; Wodurch ihr Funkeln doppelt ſchoͤn, Nicht minder unterwerts zu ſeh’n, Als oben an dem Himmel, war.
Jn einer gruͤnen Dunkelheit Der Baͤume, die am Ufer ſtunden, Und ſich im Wiederſchein verbunden, Sah ich der Sternen Herrlichkeit, Und ihrer Lichter reines Glimmen Jm Wiederſchein recht deutlich ſchwimmen. Zween Jupiters, ein Monden-Paar, Ward ich, recht im Quadrat, gewahr,
Wovon
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Eine ſchoͤne Nacht.
Jn des ſapphirnen Himmels Hoͤhen
Hab ich faſt nie der Sternen Schaar
So herrlich, heiter, hell und klar,
Und in ſo reinem Glanz, geſehen,
Als juͤngſt in einer Herbſtes-Nacht.
Jch wußte mich an ihrer Pracht
Nicht ſatt zu ſeh’n. Des Mondes Funkeln
Sucht ihren Silber-weiſſen Schein
Umſonſt zu ſchwaͤchen, zu verdunkeln.
Es war das Firmament ſo rein,
Ein gelblich Licht hatt’ uͤberall
Des Himmels Tiefen angefuͤllet,
Der Fluht ſonſt wallender Kryſtall,
Nachdem ihr Wallen ſich geſtillet,
Stellt ihren Schimmer hell und klar,
Als wie in einem Spiegel, dar;
Wodurch ihr Funkeln doppelt ſchoͤn,
Nicht minder unterwerts zu ſeh’n,
Als oben an dem Himmel, war.
Jn einer gruͤnen Dunkelheit
Der Baͤume, die am Ufer ſtunden,
Und ſich im Wiederſchein verbunden,
Sah ich der Sternen Herrlichkeit,
Und ihrer Lichter reines Glimmen
Jm Wiederſchein recht deutlich ſchwimmen.
Zween Jupiters, ein Monden-Paar,
Ward ich, recht im Quadrat, gewahr,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/479>, abgerufen am 22.11.2024.
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