Du sprichst vielleicht: "Jch gebe zu, "Daß GOtt in Seinem Werk sich zeige, und daß Er wohl darinn zu sehn. "Allein, du wirst mir auch gestehn: "Daß Er es halb verdeckt, und nicht recht deutlich thu. So hör: Es liegt die Schuld an Jhm nicht, bloß an dir. Du siehst in Seiner Werke Zier, Und überall, von Jhm ein' unleugbare Spur. Gewöhne du dich nur, Von jedem Blatt, von jeder Bluhm', und einer jeden Creatur, Die Bildung und der Farben Pracht Nicht anders anzusehn, Da sie ja wesentlich, und in der That so schön, Als einen wirklichen Beweis von Dessen Lieb' und Macht, Der sie hervorgebracht. Betrachtest du sie so; so wirst du gleichsam hören, Wie jegliche zu dir, in fanfter Sprache, spricht: Jch zeige dir den Schöpfer. Diese Lehren Von ihres grossen Ursprungs Wesen Kannst du, so oft du willt, durch dein Gesicht, Auf allen ihren Blättern lesen. Ja, jede kann und wird die Ursach' und den Grund, (Dir zum Beweis, und Dem, aus welchem sie entstund, Zum Lob, und Ruhm, und Preis, und Ehren) Durch alle Sinnen, dir erklären.
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7 Theil. T t
Lehrreiche Sprache der Geſchoͤpfe.
Du ſprichſt vielleicht: “Jch gebe zu, „Daß GOtt in Seinem Werk ſich zeige, und daß Er wohl darinn zu ſehn. „Allein, du wirſt mir auch geſtehn: „Daß Er es halb verdeckt, und nicht recht deutlich thu. So hoͤr: Es liegt die Schuld an Jhm nicht, bloß an dir. Du ſiehſt in Seiner Werke Zier, Und uͤberall, von Jhm ein’ unleugbare Spur. Gewoͤhne du dich nur, Von jedem Blatt, von jeder Bluhm’, und einer jeden Creatur, Die Bildung und der Farben Pracht Nicht anders anzuſehn, Da ſie ja weſentlich, und in der That ſo ſchoͤn, Als einen wirklichen Beweis von Deſſen Lieb’ und Macht, Der ſie hervorgebracht. Betrachteſt du ſie ſo; ſo wirſt du gleichſam hoͤren, Wie jegliche zu dir, in fanfter Sprache, ſpricht: Jch zeige dir den Schoͤpfer. Dieſe Lehren Von ihres groſſen Urſprungs Weſen Kannſt du, ſo oft du willt, durch dein Geſicht, Auf allen ihren Blaͤttern leſen. Ja, jede kann und wird die Urſach’ und den Grund, (Dir zum Beweis, und Dem, aus welchem ſie entſtund, Zum Lob, und Ruhm, und Preis, und Ehren) Durch alle Sinnen, dir erklaͤren.
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Lehrreiche Sprache der Geſchoͤpfe.
Du ſprichſt vielleicht: “Jch gebe zu,
„Daß GOtt in Seinem Werk ſich zeige, und daß Er
wohl darinn zu ſehn.
„Allein, du wirſt mir auch geſtehn:
„Daß Er es halb verdeckt, und nicht recht deutlich thu.
So hoͤr: Es liegt die Schuld an Jhm nicht, bloß an dir.
Du ſiehſt in Seiner Werke Zier,
Und uͤberall, von Jhm ein’ unleugbare Spur.
Gewoͤhne du dich nur,
Von jedem Blatt, von jeder Bluhm’, und einer jeden
Creatur,
Die Bildung und der Farben Pracht
Nicht anders anzuſehn,
Da ſie ja weſentlich, und in der That ſo ſchoͤn,
Als einen wirklichen Beweis von Deſſen Lieb’ und Macht,
Der ſie hervorgebracht.
Betrachteſt du ſie ſo; ſo wirſt du gleichſam hoͤren,
Wie jegliche zu dir, in fanfter Sprache, ſpricht:
Jch zeige dir den Schoͤpfer. Dieſe Lehren
Von ihres groſſen Urſprungs Weſen
Kannſt du, ſo oft du willt, durch dein Geſicht,
Auf allen ihren Blaͤttern leſen.
Ja, jede kann und wird die Urſach’ und den Grund,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/675>, abgerufen am 22.11.2024.
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