Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.Unbilliger Stolz. Du willt ein göttlich Wesen leugnen, weil, wie in Seinem Regimente Das Böse doch bestehen könnte, Dein Geist nicht zu begreifen fähig. Heißt dieses schliessen? Geht dieß an? "Die Sache kann unmöglich seyn, dieweil ich sie nicht sehen kann. Auf welchem Schluß sich jedennoch (sprich selbst, ob sichs nicht so befindet?) Dein ganzer Zweifel, alles Zanken, und all dein Disputiren gründet. Ge-
Unbilliger Stolz. Du willt ein goͤttlich Weſen leugnen, weil, wie in Seinem Regimente Das Boͤſe doch beſtehen koͤnnte, Dein Geiſt nicht zu begreifen faͤhig. Heißt dieſes ſchlieſſen? Geht dieß an? “Die Sache kann unmoͤglich ſeyn, dieweil ich ſie nicht ſehen kann. Auf welchem Schluß ſich jedennoch (ſprich ſelbſt, ob ſichs nicht ſo befindet?) Dein ganzer Zweifel, alles Zanken, und all dein Disputiren gruͤndet. Ge-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0689" n="671"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Unbilliger Stolz.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>u willt ein goͤttlich Weſen leugnen, weil, wie in</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Seinem Regimente</hi> </l><lb/> <l>Das Boͤſe doch beſtehen koͤnnte,</l><lb/> <l>Dein Geiſt nicht zu begreifen faͤhig. Heißt dieſes ſchlieſſen?</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Geht dieß an?</hi> </l><lb/> <l>“Die Sache kann unmoͤglich ſeyn, dieweil ich ſie nicht</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſehen kann.</hi> </l><lb/> <l>Auf welchem Schluß ſich jedennoch (ſprich ſelbſt, ob ſichs</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">nicht ſo befindet?)</hi> </l><lb/> <l>Dein ganzer Zweifel, alles Zanken, und all dein Disputiren</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gruͤndet.</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Ge-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [671/0689]
Unbilliger Stolz.
Du willt ein goͤttlich Weſen leugnen, weil, wie in
Seinem Regimente
Das Boͤſe doch beſtehen koͤnnte,
Dein Geiſt nicht zu begreifen faͤhig. Heißt dieſes ſchlieſſen?
Geht dieß an?
“Die Sache kann unmoͤglich ſeyn, dieweil ich ſie nicht
ſehen kann.
Auf welchem Schluß ſich jedennoch (ſprich ſelbſt, ob ſichs
nicht ſo befindet?)
Dein ganzer Zweifel, alles Zanken, und all dein Disputiren
gruͤndet.
Ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/689 |
Zitationshilfe: | Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/689>, abgerufen am 26.06.2024. |