Und nie dein Eigenthum gewesen, mit einer ewigsel'gen Fülle Von unveränderlichem Guten, und mit unwandelbaren Schätzen, Stets daurender Zufriedenheit, aus Lieb', entschlossen zu ersetzen? Wann nun dein ungerechtes Murren und die Verklei- nerung der Welt, (Die doch ein göttliches Geschöpf, das Er so wunderbar erhält,) Dein Schmählen, dein betrübter Stolz, dein grämlich ungeduldigs Flennen, Zu der Erlangung solches Standes, wohl kein verdienstlich Werk zu nennen; So suche, wo dir noch zu rahten, durch deines scharfen Geistes Kraft, Der grämlichen Melancholey verführerische Leidenschaft, Die schwarze Furie der Seelen, mit frohem Eifer, zu be- kämpfen, Und deines unterdrückten Geists betrübt- und dunkles Feur zu dämpfen. "Auf! mache dich, im Glück, durch Lust, im Unglück, durch Gelassenheit, "Und, GOtt in dieser Welt bewundernd, zu einer bessern Welt bereit.
Schluß.
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nebſt der Beantwortung.
Und nie dein Eigenthum geweſen, mit einer ewigſel’gen Fuͤlle Von unveraͤnderlichem Guten, und mit unwandelbaren Schaͤtzen, Stets daurender Zufriedenheit, aus Lieb’, entſchloſſen zu erſetzen? Wann nun dein ungerechtes Murren und die Verklei- nerung der Welt, (Die doch ein goͤttliches Geſchoͤpf, das Er ſo wunderbar erhaͤlt,) Dein Schmaͤhlen, dein betruͤbter Stolz, dein graͤmlich ungeduldigs Flennen, Zu der Erlangung ſolches Standes, wohl kein verdienſtlich Werk zu nennen; So ſuche, wo dir noch zu rahten, durch deines ſcharfen Geiſtes Kraft, Der graͤmlichen Melancholey verfuͤhreriſche Leidenſchaft, Die ſchwarze Furie der Seelen, mit frohem Eifer, zu be- kaͤmpfen, Und deines unterdruͤckten Geiſts betruͤbt- und dunkles Feur zu daͤmpfen. „Auf! mache dich, im Gluͤck, durch Luſt, im Ungluͤck, durch Gelaſſenheit, „Und, GOtt in dieſer Welt bewundernd, zu einer beſſern Welt bereit.
Schluß.
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nebſt der Beantwortung.
Und nie dein Eigenthum geweſen, mit einer ewigſel’gen Fuͤlle
Von unveraͤnderlichem Guten, und mit unwandelbaren
Schaͤtzen,
Stets daurender Zufriedenheit, aus Lieb’, entſchloſſen zu
erſetzen?
Wann nun dein ungerechtes Murren und die Verklei-
nerung der Welt,
(Die doch ein goͤttliches Geſchoͤpf, das Er ſo wunderbar
erhaͤlt,)
Dein Schmaͤhlen, dein betruͤbter Stolz, dein graͤmlich
ungeduldigs Flennen,
Zu der Erlangung ſolches Standes, wohl kein verdienſtlich
Werk zu nennen;
So ſuche, wo dir noch zu rahten, durch deines ſcharfen
Geiſtes Kraft,
Der graͤmlichen Melancholey verfuͤhreriſche Leidenſchaft,
Die ſchwarze Furie der Seelen, mit frohem Eifer, zu be-
kaͤmpfen,
Und deines unterdruͤckten Geiſts betruͤbt- und dunkles
Feur zu daͤmpfen.
„Auf! mache dich, im Gluͤck, durch Luſt, im Ungluͤck, durch
Gelaſſenheit,
„Und, GOtt in dieſer Welt bewundernd, zu einer beſſern
Welt bereit.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/757>, abgerufen am 22.11.2024.
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