Wer Augen hat, sehe, wie lieblich, wie schöne Der ganze Welt-Bau itzt sich schmückt.
Kommt, schmecket, wie freundlich die liebende Güte Deß, Der anitzt die Welt verjüngt. Verehret, mit innig gerührtem Gemühte, Den, Der den Frühling wiederbringt.
Die herrlichen Werke bewähren den Meister. Laßt denn, da sie so wunderschön, Doch alle gerührte vernünftige Geister Den Schöpfer itzt mit Lust erhöhn! Zu seiner Vollkommenheit kann man nichts fügen, Er brauchet unsrer Ehre nicht; Nur unser Vergnügen ist Gottes Vergnügen, Nur unsre Lust ist unsre Pflicht. Der ewigen Güte belebende Triebe Sind aller Creaturen Grund. Jn ihnen nur macht die unendliche Liebe Den Glanz von ihrem Feuer kund. Er schuf der Geschöpfe nicht zahlbare Schaaren, Um ihnen wohlzuthun, allein, Um Seine vergnügende Gunst zu erfahren, Ein Vorwurf Seiner Huld zu seyn. Dieß fühlen sie alle. Doch hat Er das Denken, Jn einem weit erhabnern Grad, Den menschlichen Seelen gewürdigt zu schenken, Die er dadurch verpflichtet hat. Dieß Denken verbindet uns, uns zu vergnügen An allen dem, was Gott gemacht; Doch zu dem Vergnügen ein Denken zu fügen Auf Den, Der es hervorgebracht,
Nur
Fruͤhlings-Gedicht.
Wer Augen hat, ſehe, wie lieblich, wie ſchoͤne Der ganze Welt-Bau itzt ſich ſchmuͤckt.
Kommt, ſchmecket, wie freundlich die liebende Guͤte Deß, Der anitzt die Welt verjuͤngt. Verehret, mit innig geruͤhrtem Gemuͤhte, Den, Der den Fruͤhling wiederbringt.
Die herrlichen Werke bewaͤhren den Meiſter. Laßt denn, da ſie ſo wunderſchoͤn, Doch alle geruͤhrte vernuͤnftige Geiſter Den Schoͤpfer itzt mit Luſt erhoͤhn! Zu ſeiner Vollkommenheit kann man nichts fuͤgen, Er brauchet unſrer Ehre nicht; Nur unſer Vergnuͤgen iſt Gottes Vergnuͤgen, Nur unſre Luſt iſt unſre Pflicht. Der ewigen Guͤte belebende Triebe Sind aller Creaturen Grund. Jn ihnen nur macht die unendliche Liebe Den Glanz von ihrem Feuer kund. Er ſchuf der Geſchoͤpfe nicht zahlbare Schaaren, Um ihnen wohlzuthun, allein, Um Seine vergnuͤgende Gunſt zu erfahren, Ein Vorwurf Seiner Huld zu ſeyn. Dieß fuͤhlen ſie alle. Doch hat Er das Denken, Jn einem weit erhabnern Grad, Den menſchlichen Seelen gewuͤrdigt zu ſchenken, Die er dadurch verpflichtet hat. Dieß Denken verbindet uns, uns zu vergnuͤgen An allen dem, was Gott gemacht; Doch zu dem Vergnuͤgen ein Denken zu fuͤgen Auf Den, Der es hervorgebracht,
Nur
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Fruͤhlings-Gedicht.
Wer Augen hat, ſehe, wie lieblich, wie ſchoͤne
Der ganze Welt-Bau itzt ſich ſchmuͤckt.
Kommt, ſchmecket, wie freundlich die liebende Guͤte
Deß, Der anitzt die Welt verjuͤngt.
Verehret, mit innig geruͤhrtem Gemuͤhte,
Den, Der den Fruͤhling wiederbringt.
Die herrlichen Werke bewaͤhren den Meiſter.
Laßt denn, da ſie ſo wunderſchoͤn,
Doch alle geruͤhrte vernuͤnftige Geiſter
Den Schoͤpfer itzt mit Luſt erhoͤhn!
Zu ſeiner Vollkommenheit kann man nichts fuͤgen,
Er brauchet unſrer Ehre nicht;
Nur unſer Vergnuͤgen iſt Gottes Vergnuͤgen,
Nur unſre Luſt iſt unſre Pflicht.
Der ewigen Guͤte belebende Triebe
Sind aller Creaturen Grund.
Jn ihnen nur macht die unendliche Liebe
Den Glanz von ihrem Feuer kund.
Er ſchuf der Geſchoͤpfe nicht zahlbare Schaaren,
Um ihnen wohlzuthun, allein,
Um Seine vergnuͤgende Gunſt zu erfahren,
Ein Vorwurf Seiner Huld zu ſeyn.
Dieß fuͤhlen ſie alle. Doch hat Er das Denken,
Jn einem weit erhabnern Grad,
Den menſchlichen Seelen gewuͤrdigt zu ſchenken,
Die er dadurch verpflichtet hat.
Dieß Denken verbindet uns, uns zu vergnuͤgen
An allen dem, was Gott gemacht;
Doch zu dem Vergnuͤgen ein Denken zu fuͤgen
Auf Den, Der es hervorgebracht,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/82>, abgerufen am 21.11.2024.
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