Mein Jlschen, die mein Schwieger-Sohn, ein rechter Kern von Schwieger-Söhnen, Mich zu besuchen, mitgebracht, fing mehrentheils zu anfangs an, Nebst meiner Tochter Marianen, Mit ihren Silber-reinen Stimmen, dem Chorus einen Weg zu bahnen, Und liessen allemahl die ersten Wort' ertönen, Worinn, zu rechter Zeit, der Chorus fiel, Die einer denn von meinen Söhnen, Mit seiner hellen Flöten Spiel, Theils unterstützte, füllt', erhob, daß der Gesang Um desto lieblicher und angenehmer klang. Des hellen Mondes Silber-Strahl Erleuchtet unser Abendmahl, Und schien, an den sapphirnen Zimmern, Noch immer hell- und herrlicher zu schimmern. Wodurch sich denn, sowohl des Ortes Zier, Als auch die Lust in uns, und mir, Auf eine Art, die ganz ausnehmend, mehrte, So, daß ich, meines Orts, zur Seiten etwas ging, Und durch ein kurz GOtt Lob! den grossen Schöpfer ehrte, Auch etwann folgends an zu denken fing:
Ursprung aller Zier und Pracht, Quell des Lichts und Born des Lebens! Da, was Du so schön gemacht, Jtzo nicht, für uns vergebens, Ungeprüft von hinnen weicht, Sondern uns zur Lust gereicht;
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Abend-Vergnuͤgen
Mein Jlschen, die mein Schwieger-Sohn, ein rechter Kern von Schwieger-Soͤhnen, Mich zu beſuchen, mitgebracht, fing mehrentheils zu anfangs an, Nebſt meiner Tochter Marianen, Mit ihren Silber-reinen Stimmen, dem Chorus einen Weg zu bahnen, Und lieſſen allemahl die erſten Wort’ ertoͤnen, Worinn, zu rechter Zeit, der Chorus fiel, Die einer denn von meinen Soͤhnen, Mit ſeiner hellen Floͤten Spiel, Theils unterſtuͤtzte, fuͤllt’, erhob, daß der Geſang Um deſto lieblicher und angenehmer klang. Des hellen Mondes Silber-Strahl Erleuchtet unſer Abendmahl, Und ſchien, an den ſapphirnen Zimmern, Noch immer hell- und herrlicher zu ſchimmern. Wodurch ſich denn, ſowohl des Ortes Zier, Als auch die Luſt in uns, und mir, Auf eine Art, die ganz ausnehmend, mehrte, So, daß ich, meines Orts, zur Seiten etwas ging, Und durch ein kurz GOtt Lob! den groſſen Schoͤpfer ehrte, Auch etwann folgends an zu denken fing:
Urſprung aller Zier und Pracht, Quell des Lichts und Born des Lebens! Da, was Du ſo ſchoͤn gemacht, Jtzo nicht, fuͤr uns vergebens, Ungepruͤft von hinnen weicht, Sondern uns zur Luſt gereicht;
Laß
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Abend-Vergnuͤgen
Mein Jlschen, die mein Schwieger-Sohn, ein rechter
Kern von Schwieger-Soͤhnen,
Mich zu beſuchen, mitgebracht, fing mehrentheils zu anfangs
an,
Nebſt meiner Tochter Marianen,
Mit ihren Silber-reinen Stimmen, dem Chorus einen Weg
zu bahnen,
Und lieſſen allemahl die erſten Wort’ ertoͤnen,
Worinn, zu rechter Zeit, der Chorus fiel,
Die einer denn von meinen Soͤhnen,
Mit ſeiner hellen Floͤten Spiel,
Theils unterſtuͤtzte, fuͤllt’, erhob, daß der Geſang
Um deſto lieblicher und angenehmer klang.
Des hellen Mondes Silber-Strahl
Erleuchtet unſer Abendmahl,
Und ſchien, an den ſapphirnen Zimmern,
Noch immer hell- und herrlicher zu ſchimmern.
Wodurch ſich denn, ſowohl des Ortes Zier,
Als auch die Luſt in uns, und mir,
Auf eine Art, die ganz ausnehmend, mehrte,
So, daß ich, meines Orts, zur Seiten etwas ging,
Und durch ein kurz GOtt Lob! den groſſen Schoͤpfer ehrte,
Auch etwann folgends an zu denken fing:
Urſprung aller Zier und Pracht,
Quell des Lichts und Born des Lebens!
Da, was Du ſo ſchoͤn gemacht,
Jtzo nicht, fuͤr uns vergebens,
Ungepruͤft von hinnen weicht,
Sondern uns zur Luſt gereicht;
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/96>, abgerufen am 21.11.2024.
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