Als wären es, mit durchgeflochtnen Kronen, Von Schmelz, ja von Smaragd, verfertigte Festonen.
Wenn nun zugleich der Malva rothe Blühte, Durch ihr durchstrahlet Laub, recht wie Rubinen, glühte; Ward Blick und Sinn dadurch zu neuer Lust bewegt, Und, nebst dem wallenden Geblüte, Auch mein erheitertes Gemüthe, Zum Preise, Lob und Dank erregt.
Daß vernünftge Menschen-Seelen, Um den Schöpfer zu erhöhn, Bluhmen nicht zum Vorwurf wählen; Kann ich wahrlich nicht verstehn.
Jn den bunten Bluhmen werden Mehr fast, als sonst wo auf Erden, Gottes Lieb' und Macht gespührt; Sie sind, bloß durch Jhn, geziert. Wer, als Gott, als Gott allein, Hat, mit Farben, Form und Schein, Sie, und zwar für uns, formiert?
Nicht durch das Gesicht allein Rühret uns der Bluhmen Schein; Jhre duftende Natur Labt uns im Geruch nicht nur: Sondern, da sie weich und kühl, Schmeicheln sie uns durchs Gefühl.
Ja
Die Bluhmen-Allee.
Als waͤren es, mit durchgeflochtnen Kronen, Von Schmelz, ja von Smaragd, verfertigte Feſtonen.
Wenn nun zugleich der Malva rothe Bluͤhte, Durch ihr durchſtrahlet Laub, recht wie Rubinen, gluͤhte; Ward Blick und Sinn dadurch zu neuer Luſt bewegt, Und, nebſt dem wallenden Gebluͤte, Auch mein erheitertes Gemuͤthe, Zum Preiſe, Lob und Dank erregt.
Daß vernuͤnftge Menſchen-Seelen, Um den Schoͤpfer zu erhoͤhn, Bluhmen nicht zum Vorwurf waͤhlen; Kann ich wahrlich nicht verſtehn.
Jn den bunten Bluhmen werden Mehr faſt, als ſonſt wo auf Erden, Gottes Lieb’ und Macht geſpuͤhrt; Sie ſind, bloß durch Jhn, geziert. Wer, als Gott, als Gott allein, Hat, mit Farben, Form und Schein, Sie, und zwar fuͤr uns, formiert?
Nicht durch das Geſicht allein Ruͤhret uns der Bluhmen Schein; Jhre duftende Natur Labt uns im Geruch nicht nur: Sondern, da ſie weich und kuͤhl, Schmeicheln ſie uns durchs Gefuͤhl.
Ja
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Die Bluhmen-Allee.
Als waͤren es, mit durchgeflochtnen Kronen,
Von Schmelz, ja von Smaragd, verfertigte Feſtonen.
Wenn nun zugleich der Malva rothe Bluͤhte,
Durch ihr durchſtrahlet Laub, recht wie Rubinen, gluͤhte;
Ward Blick und Sinn dadurch zu neuer Luſt bewegt,
Und, nebſt dem wallenden Gebluͤte,
Auch mein erheitertes Gemuͤthe,
Zum Preiſe, Lob und Dank erregt.
Daß vernuͤnftge Menſchen-Seelen,
Um den Schoͤpfer zu erhoͤhn,
Bluhmen nicht zum Vorwurf waͤhlen;
Kann ich wahrlich nicht verſtehn.
Jn den bunten Bluhmen werden
Mehr faſt, als ſonſt wo auf Erden,
Gottes Lieb’ und Macht geſpuͤhrt;
Sie ſind, bloß durch Jhn, geziert.
Wer, als Gott, als Gott allein,
Hat, mit Farben, Form und Schein,
Sie, und zwar fuͤr uns, formiert?
Nicht durch das Geſicht allein
Ruͤhret uns der Bluhmen Schein;
Jhre duftende Natur
Labt uns im Geruch nicht nur:
Sondern, da ſie weich und kuͤhl,
Schmeicheln ſie uns durchs Gefuͤhl.
Ja
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/196>, abgerufen am 21.11.2024.
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