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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

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Das herrliche Schau-Spiel
Jn dieses Schau-Spiel der Natur begleitet mich,
mit klugen Blicken,

Gar oft, der Kern von meinen Freunden, mein Wilckens,
Müller, Hagedorn,
Und helfen mir die Form- und Farben, die die belehrn-
den Spieler schmücken,

Mit größrer Achtung zu bewundern. Jhr' Einsicht
dient mir oft zum Sporn,

Das, was an ihnen wunderwürdig, was schön, und
unnachahmbar schön,

Mit schärfern Blicken zu bemerken. Jhr Beyspiel leh-
ret mich, die Lehren,

Die die Natur, in Bluhmen, predigt, mit größrer Sorg-
falt anzuhören,

Und ihre Sprache zu verstehn;
Jn welcher jede, statt der Ohren, mit unsrer Seele,
durchs Gesicht,

Auch durchs Gefühl und den Geruch, und also durch
drey Sinnen, spricht.
Jndem wir uns daran vergnügten, sprach Wilckens,
aller Tichter Zier:

Warum sind wir an diesem Ort? Auf diesem Schau-
Platz wollen wir

Nicht stumme; redende Personen, sowohl als unsre
Brüder, seyn.

Mir fällt ein lehrender Gedanke, den ich erst jüngst ent-
worfen, ein;

Erlaubt mir, ihn zu recitiren! Drauf fing er, wie er
sich besann,

Mit diesem schönen Ausdruck, an:
Laß
Das herrliche Schau-Spiel
Jn dieſes Schau-Spiel der Natur begleitet mich,
mit klugen Blicken,

Gar oft, der Kern von meinen Freunden, mein Wilckens,
Muͤller, Hagedorn,
Und helfen mir die Form- und Farben, die die belehrn-
den Spieler ſchmuͤcken,

Mit groͤßrer Achtung zu bewundern. Jhr’ Einſicht
dient mir oft zum Sporn,

Das, was an ihnen wunderwuͤrdig, was ſchoͤn, und
unnachahmbar ſchoͤn,

Mit ſchaͤrfern Blicken zu bemerken. Jhr Beyſpiel leh-
ret mich, die Lehren,

Die die Natur, in Bluhmen, predigt, mit groͤßrer Sorg-
falt anzuhoͤren,

Und ihre Sprache zu verſtehn;
Jn welcher jede, ſtatt der Ohren, mit unſrer Seele,
durchs Geſicht,

Auch durchs Gefuͤhl und den Geruch, und alſo durch
drey Sinnen, ſpricht.
Jndem wir uns daran vergnuͤgten, ſprach Wilckens,
aller Tichter Zier:

Warum ſind wir an dieſem Ort? Auf dieſem Schau-
Platz wollen wir

Nicht ſtumme; redende Perſonen, ſowohl als unſre
Bruͤder, ſeyn.

Mir faͤllt ein lehrender Gedanke, den ich erſt juͤngſt ent-
worfen, ein;

Erlaubt mir, ihn zu recitiren! Drauf fing er, wie er
ſich beſann,

Mit dieſem ſchoͤnen Ausdruck, an:
Laß
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[202/0216] Das herrliche Schau-Spiel Jn dieſes Schau-Spiel der Natur begleitet mich, mit klugen Blicken, Gar oft, der Kern von meinen Freunden, mein Wilckens, Muͤller, Hagedorn, Und helfen mir die Form- und Farben, die die belehrn- den Spieler ſchmuͤcken, Mit groͤßrer Achtung zu bewundern. Jhr’ Einſicht dient mir oft zum Sporn, Das, was an ihnen wunderwuͤrdig, was ſchoͤn, und unnachahmbar ſchoͤn, Mit ſchaͤrfern Blicken zu bemerken. Jhr Beyſpiel leh- ret mich, die Lehren, Die die Natur, in Bluhmen, predigt, mit groͤßrer Sorg- falt anzuhoͤren, Und ihre Sprache zu verſtehn; Jn welcher jede, ſtatt der Ohren, mit unſrer Seele, durchs Geſicht, Auch durchs Gefuͤhl und den Geruch, und alſo durch drey Sinnen, ſpricht. Jndem wir uns daran vergnuͤgten, ſprach Wilckens, aller Tichter Zier: Warum ſind wir an dieſem Ort? Auf dieſem Schau- Platz wollen wir Nicht ſtumme; redende Perſonen, ſowohl als unſre Bruͤder, ſeyn. Mir faͤllt ein lehrender Gedanke, den ich erſt juͤngſt ent- worfen, ein; Erlaubt mir, ihn zu recitiren! Drauf fing er, wie er ſich beſann, Mit dieſem ſchoͤnen Ausdruck, an: Laß

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/216>, abgerufen am 24.11.2024.