Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.der Natur. Die prächtige Figur, ihr Anstand, nahm minder nicht, als wie ihr Schein, Der, blitzend, in die Augen fällt, vernünftger Schauer Augen ein. Es wird vom Duft, der, recht im Schwall, aus den Kelch-formgen Blättern quillet, So wie der Garten nebst der Luft, nicht minder mein Gehirn erfüllet. Bey ihnen funkelt tausendfärbig, und glüht, und flammt, der bunte Mah; Es steht die Lichnis, Flos Adonis, und Cardinalis, gleichfals da. Wenn diese nun der Bühne Schönheit, durch ihre Schönheit, lang erhoben; Sodann erblickt man andre Scenen, und werden gleich- sam vorgeschoben. Dann stellt der Herbst, nicht minder prächtig, ein' un- gezählte Bluhmen-Schaar, Jn Tuberosen, Sonnen-Bluhmen, Nasturtium und Malva, dar. Die Bluhm' aus Africa, der Aster, der Amarant, die Balsamine, Flos admirabilis, und andre, verzieren noch zuletzt die Bühne. Zu dieser Zeit begeben sich die Spieler, nach und nach, zur Ruh. Dann wirft der Winter, bis zum Lenz, der schönen Bühne Vorhang zu. Jn N 5
der Natur. Die praͤchtige Figur, ihr Anſtand, nahm minder nicht, als wie ihr Schein, Der, blitzend, in die Augen faͤllt, vernuͤnftger Schauer Augen ein. Es wird vom Duft, der, recht im Schwall, aus den Kelch-formgen Blaͤttern quillet, So wie der Garten nebſt der Luft, nicht minder mein Gehirn erfuͤllet. Bey ihnen funkelt tauſendfaͤrbig, und gluͤht, und flammt, der bunte Mah; Es ſteht die Lichnis, Flos Adonis, und Cardinalis, gleichfals da. Wenn dieſe nun der Buͤhne Schoͤnheit, durch ihre Schoͤnheit, lang erhoben; Sodann erblickt man andre Scenen, und werden gleich- ſam vorgeſchoben. Dann ſtellt der Herbſt, nicht minder praͤchtig, ein’ un- gezaͤhlte Bluhmen-Schaar, Jn Tuberoſen, Sonnen-Bluhmen, Naſturtium und Malva, dar. Die Bluhm’ aus Africa, der Aſter, der Amarant, die Balſamine, Flos admirabilis, und andre, verzieren noch zuletzt die Buͤhne. Zu dieſer Zeit begeben ſich die Spieler, nach und nach, zur Ruh. Dann wirft der Winter, bis zum Lenz, der ſchoͤnen Buͤhne Vorhang zu. Jn N 5
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der Natur.
Die praͤchtige Figur, ihr Anſtand, nahm minder nicht,
als wie ihr Schein,
Der, blitzend, in die Augen faͤllt, vernuͤnftger Schauer
Augen ein.
Es wird vom Duft, der, recht im Schwall, aus den
Kelch-formgen Blaͤttern quillet,
So wie der Garten nebſt der Luft, nicht minder mein
Gehirn erfuͤllet.
Bey ihnen funkelt tauſendfaͤrbig, und gluͤht, und flammt,
der bunte Mah;
Es ſteht die Lichnis, Flos Adonis, und Cardinalis,
gleichfals da.
Wenn dieſe nun der Buͤhne Schoͤnheit, durch ihre
Schoͤnheit, lang erhoben;
Sodann erblickt man andre Scenen, und werden gleich-
ſam vorgeſchoben.
Dann ſtellt der Herbſt, nicht minder praͤchtig, ein’ un-
gezaͤhlte Bluhmen-Schaar,
Jn Tuberoſen, Sonnen-Bluhmen, Naſturtium
und Malva, dar.
Die Bluhm’ aus Africa, der Aſter, der Amarant,
die Balſamine,
Flos admirabilis, und andre, verzieren noch zuletzt
die Buͤhne.
Zu dieſer Zeit begeben ſich die Spieler, nach und nach,
zur Ruh.
Dann wirft der Winter, bis zum Lenz, der ſchoͤnen
Buͤhne Vorhang zu.
Jn
N 5
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