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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

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Der Papagay.
Allein, was für ein Gelb, das einer Bluhme gleicht,
Ja dem das schönste Gelb von allen Bluhmen weicht,
Bricht auf einmal in gleichsam güldnem Flor
Aus deinem Hals' hervor,
Und schmückt, und krönt dein Haupt? Wie lieblich,
hell und klar

Glänzt in dem güldnen Grund', in einem weissen Kreise,
Wie Silber, eingefaßt, dein schwarzes Augen-Paar!
Es glimmt daselbst auf gleiche Weise,
Als wenn, auf schwarz-poliert- und glänzenden Corallen
Sich brechend, Sonnen-Strahlen fallen.
Des Hauptes Vordertheil schmückt ein aus gelb und roth
Gemischtes Roth der glänzenden Auroren,
Wenn sie den frühen Tag gebohren.
Des krummen Schnabels halber Kreis,
Der glatt und weiß,
Gleicht einem glänzenden Agat,
Der ungestreift: wobey er keine Oeffnung hat.
Es schließt dahero jedermann
Mit Recht, daß er nicht riechen kann.
Ein gelblich Grün bedeckt, zu unsrer Augen-Lust,
Den untern Theil des Schweifs, den Bauch, die ganze
Brust.

Recht oben auf der Flügel Ecken,
Die überall sonst dunkel grün,
Sieht man drey röthlich-gelbe Flecken,
Jn einer netten Ordnung, glühn.
An seinen Füßen sind die Zäh' und Klauen,
Nicht, wie wir sie an andern Vögeln schauen,
An welchen wir, daß sich drey Zähe vorwerts strecken,
Und einer hinterwerts, entdecken;
Da
Der Papagay.
Allein, was fuͤr ein Gelb, das einer Bluhme gleicht,
Ja dem das ſchoͤnſte Gelb von allen Bluhmen weicht,
Bricht auf einmal in gleichſam guͤldnem Flor
Aus deinem Halſ’ hervor,
Und ſchmuͤckt, und kroͤnt dein Haupt? Wie lieblich,
hell und klar

Glaͤnzt in dem guͤldnen Grund’, in einem weiſſen Kreiſe,
Wie Silber, eingefaßt, dein ſchwarzes Augen-Paar!
Es glimmt daſelbſt auf gleiche Weiſe,
Als wenn, auf ſchwarz-poliert- und glaͤnzenden Corallen
Sich brechend, Sonnen-Strahlen fallen.
Des Hauptes Vordertheil ſchmuͤckt ein aus gelb und roth
Gemiſchtes Roth der glaͤnzenden Auroren,
Wenn ſie den fruͤhen Tag gebohren.
Des krummen Schnabels halber Kreis,
Der glatt und weiß,
Gleicht einem glaͤnzenden Agat,
Der ungeſtreift: wobey er keine Oeffnung hat.
Es ſchließt dahero jedermann
Mit Recht, daß er nicht riechen kann.
Ein gelblich Gruͤn bedeckt, zu unſrer Augen-Luſt,
Den untern Theil des Schweifs, den Bauch, die ganze
Bruſt.

Recht oben auf der Fluͤgel Ecken,
Die uͤberall ſonſt dunkel gruͤn,
Sieht man drey roͤthlich-gelbe Flecken,
Jn einer netten Ordnung, gluͤhn.
An ſeinen Fuͤßen ſind die Zaͤh’ und Klauen,
Nicht, wie wir ſie an andern Voͤgeln ſchauen,
An welchen wir, daß ſich drey Zaͤhe vorwerts ſtrecken,
Und einer hinterwerts, entdecken;
Da
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[250/0264] Der Papagay. Allein, was fuͤr ein Gelb, das einer Bluhme gleicht, Ja dem das ſchoͤnſte Gelb von allen Bluhmen weicht, Bricht auf einmal in gleichſam guͤldnem Flor Aus deinem Halſ’ hervor, Und ſchmuͤckt, und kroͤnt dein Haupt? Wie lieblich, hell und klar Glaͤnzt in dem guͤldnen Grund’, in einem weiſſen Kreiſe, Wie Silber, eingefaßt, dein ſchwarzes Augen-Paar! Es glimmt daſelbſt auf gleiche Weiſe, Als wenn, auf ſchwarz-poliert- und glaͤnzenden Corallen Sich brechend, Sonnen-Strahlen fallen. Des Hauptes Vordertheil ſchmuͤckt ein aus gelb und roth Gemiſchtes Roth der glaͤnzenden Auroren, Wenn ſie den fruͤhen Tag gebohren. Des krummen Schnabels halber Kreis, Der glatt und weiß, Gleicht einem glaͤnzenden Agat, Der ungeſtreift: wobey er keine Oeffnung hat. Es ſchließt dahero jedermann Mit Recht, daß er nicht riechen kann. Ein gelblich Gruͤn bedeckt, zu unſrer Augen-Luſt, Den untern Theil des Schweifs, den Bauch, die ganze Bruſt. Recht oben auf der Fluͤgel Ecken, Die uͤberall ſonſt dunkel gruͤn, Sieht man drey roͤthlich-gelbe Flecken, Jn einer netten Ordnung, gluͤhn. An ſeinen Fuͤßen ſind die Zaͤh’ und Klauen, Nicht, wie wir ſie an andern Voͤgeln ſchauen, An welchen wir, daß ſich drey Zaͤhe vorwerts ſtrecken, Und einer hinterwerts, entdecken; Da

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/264>, abgerufen am 11.06.2024.