Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.Der Papagay. Da sich im Gegentheil zween Zähe vorn, zween hinden Am Fuß des Papagayen finden. Wobey er, welches sonderlich, wenn er herabsteigt oder klimmt, Gar oft, als einen dritten Fuß, den Schnabel mit zu Hülfe nimmt. Der Farben Schönheit an den Federn, da ja die Far- ben anders nichts, Als wie ein Wiederschein des Lichts, Die muß, aus der verschiednen Bildung verschiedner Fäserchen entstehn. Muß also deren Eigenschaft, wodurch dieselbige so schön, Jhr Wunder-Bau beherziget, auch ihre Ordnung angesehn, Die Symmetrie bewundert werden. "Ein Geist, den diese Schönheit rühret, "Wird billig, voll Bewunderung, zu aller Schönheit Quell geführet, "Der die Natur beseelt, belebt, und welcher das er- freunde Licht "Erschuff, die schönen Cörper formt, der auch den Menschen das Gesicht "Geschenkt, und einen Geist annoch zu allem diesem wollen fügen, "Der fähig und geschickt, "An allem dem, was Er gebildet, und welches Er so herrlich schmückt, "An Farben, an der Symmetrie, sich durch die Sin- nen, zu vergnügen. "Er wird, da Seine Liebe, Weisheit und Macht, die Creaturen weisen, "Jn seiner drob empfundnen Lust, so ihr, als seinen Schöpfer, preisen." Erbauliche
Der Papagay. Da ſich im Gegentheil zween Zaͤhe vorn, zween hinden Am Fuß des Papagayen finden. Wobey er, welches ſonderlich, wenn er herabſteigt oder klim̃t, Gar oft, als einen dritten Fuß, den Schnabel mit zu Huͤlfe nimmt. Der Farben Schoͤnheit an den Federn, da ja die Far- ben anders nichts, Als wie ein Wiederſchein des Lichts, Die muß, aus der verſchiednen Bildung verſchiedner Faͤſerchen entſtehn. Muß alſo deren Eigenſchaft, wodurch dieſelbige ſo ſchoͤn, Jhr Wunder-Bau beherziget, auch ihre Ordnung angeſehn, Die Symmetrie bewundert werden. “Ein Geiſt, den dieſe Schoͤnheit ruͤhret, “Wird billig, voll Bewunderung, zu aller Schoͤnheit Quell gefuͤhret, “Der die Natur beſeelt, belebt, und welcher das er- freunde Licht “Erſchuff, die ſchoͤnen Coͤrper formt, der auch den Menſchen das Geſicht “Geſchenkt, und einen Geiſt annoch zu allem dieſem wollen fuͤgen, “Der faͤhig und geſchickt, “An allem dem, was Er gebildet, und welches Er ſo herrlich ſchmuͤckt, “An Farben, an der Symmetrie, ſich durch die Sin- nen, zu vergnuͤgen. “Er wird, da Seine Liebe, Weisheit und Macht, die Creaturen weiſen, “Jn ſeiner drob empfundnen Luſt, ſo ihr, als ſeinen Schoͤpfer, preiſen.” Erbauliche
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Der Papagay.
Da ſich im Gegentheil zween Zaͤhe vorn, zween hinden
Am Fuß des Papagayen finden.
Wobey er, welches ſonderlich, wenn er herabſteigt oder klim̃t,
Gar oft, als einen dritten Fuß, den Schnabel mit zu
Huͤlfe nimmt.
Der Farben Schoͤnheit an den Federn, da ja die Far-
ben anders nichts,
Als wie ein Wiederſchein des Lichts,
Die muß, aus der verſchiednen Bildung verſchiedner
Faͤſerchen entſtehn.
Muß alſo deren Eigenſchaft, wodurch dieſelbige ſo ſchoͤn,
Jhr Wunder-Bau beherziget, auch ihre Ordnung angeſehn,
Die Symmetrie bewundert werden. “Ein Geiſt, den
dieſe Schoͤnheit ruͤhret,
“Wird billig, voll Bewunderung, zu aller Schoͤnheit
Quell gefuͤhret,
“Der die Natur beſeelt, belebt, und welcher das er-
freunde Licht
“Erſchuff, die ſchoͤnen Coͤrper formt, der auch den
Menſchen das Geſicht
“Geſchenkt, und einen Geiſt annoch zu allem dieſem
wollen fuͤgen,
“Der faͤhig und geſchickt,
“An allem dem, was Er gebildet, und welches Er ſo
herrlich ſchmuͤckt,
“An Farben, an der Symmetrie, ſich durch die Sin-
nen, zu vergnuͤgen.
“Er wird, da Seine Liebe, Weisheit und Macht,
die Creaturen weiſen,
“Jn ſeiner drob empfundnen Luſt, ſo ihr, als ſeinen
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