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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

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Andenken der grimmigen Kälte
Jn eine Art von Gährung kommen; begreif ich eigent-
lich zwar nicht:

Doch dieses ist unleugbar wahr, (und halt' ich es für
meine Pflicht,

Es zu bemerken und zu zeigen) daß, eben von derselben
Zeit,

Des strengen Frosts, der starken Kälte, so ungewohnte
Heftigkeit,

Recht als auf einmal, aufgehört; die Luft ward feucht.
Und, wie wir pflegen,

Jm Herbst, ein meistens schlackricht Wetter, zuweilen
Schnee, zuweilen Regen,

Auch wohl gelinde Luft, zu haben; so ist es jetzt schon
lange her,

Daß das gewohnte Wetter herrscht: wir fühlen keinen
Frost nicht mehr.

Ob dieß nun durch den Blitz gewirkt, kann ich nicht
eben fest bestreiten;

Genug, daß die Natur, Gott Lob! sich wieder scheinet
einzuleiten

Jn ihren sonst gewohnten Gang: Und dieses ist wohl
so viel wehrt,

Daß man des Schöpfers Hand erkennet, und Seine
Huld darinn verehrt;

Jndem, als durch ein Wunderwerk, wir dadurch neue
Hoffnung haben,

Jm angenehmern Lenz und Sommer uns künftig, wie
vorhin, zu laben.

Denn, daß wir, bey des Jahres Schluß, aufs neue,
Schnee und Frost bekommen,

Dadurch wird, weil es Winter ist, uns unsre Hoffnung
nicht benommen.
Nachdem
Andenken der grimmigen Kaͤlte
Jn eine Art von Gaͤhrung kommen; begreif ich eigent-
lich zwar nicht:

Doch dieſes iſt unleugbar wahr, (und halt’ ich es fuͤr
meine Pflicht,

Es zu bemerken und zu zeigen) daß, eben von derſelben
Zeit,

Des ſtrengen Froſts, der ſtarken Kaͤlte, ſo ungewohnte
Heftigkeit,

Recht als auf einmal, aufgehoͤrt; die Luft ward feucht.
Und, wie wir pflegen,

Jm Herbſt, ein meiſtens ſchlackricht Wetter, zuweilen
Schnee, zuweilen Regen,

Auch wohl gelinde Luft, zu haben; ſo iſt es jetzt ſchon
lange her,

Daß das gewohnte Wetter herrſcht: wir fuͤhlen keinen
Froſt nicht mehr.

Ob dieß nun durch den Blitz gewirkt, kann ich nicht
eben feſt beſtreiten;

Genug, daß die Natur, Gott Lob! ſich wieder ſcheinet
einzuleiten

Jn ihren ſonſt gewohnten Gang: Und dieſes iſt wohl
ſo viel wehrt,

Daß man des Schoͤpfers Hand erkennet, und Seine
Huld darinn verehrt;

Jndem, als durch ein Wunderwerk, wir dadurch neue
Hoffnung haben,

Jm angenehmern Lenz und Sommer uns kuͤnftig, wie
vorhin, zu laben.

Denn, daß wir, bey des Jahres Schluß, aufs neue,
Schnee und Froſt bekommen,

Dadurch wird, weil es Winter iſt, uns unſre Hoffnung
nicht benommen.
Nachdem
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[350/0364] Andenken der grimmigen Kaͤlte Jn eine Art von Gaͤhrung kommen; begreif ich eigent- lich zwar nicht: Doch dieſes iſt unleugbar wahr, (und halt’ ich es fuͤr meine Pflicht, Es zu bemerken und zu zeigen) daß, eben von derſelben Zeit, Des ſtrengen Froſts, der ſtarken Kaͤlte, ſo ungewohnte Heftigkeit, Recht als auf einmal, aufgehoͤrt; die Luft ward feucht. Und, wie wir pflegen, Jm Herbſt, ein meiſtens ſchlackricht Wetter, zuweilen Schnee, zuweilen Regen, Auch wohl gelinde Luft, zu haben; ſo iſt es jetzt ſchon lange her, Daß das gewohnte Wetter herrſcht: wir fuͤhlen keinen Froſt nicht mehr. Ob dieß nun durch den Blitz gewirkt, kann ich nicht eben feſt beſtreiten; Genug, daß die Natur, Gott Lob! ſich wieder ſcheinet einzuleiten Jn ihren ſonſt gewohnten Gang: Und dieſes iſt wohl ſo viel wehrt, Daß man des Schoͤpfers Hand erkennet, und Seine Huld darinn verehrt; Jndem, als durch ein Wunderwerk, wir dadurch neue Hoffnung haben, Jm angenehmern Lenz und Sommer uns kuͤnftig, wie vorhin, zu laben. Denn, daß wir, bey des Jahres Schluß, aufs neue, Schnee und Froſt bekommen, Dadurch wird, weil es Winter iſt, uns unſre Hoffnung nicht benommen. Nachdem

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/364>, abgerufen am 22.11.2024.