Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
des Lichts und der Wärme.
Es spornte der zu aller Zeit mir unverhohlne Schmuck
mich an,

Daß ich, zu meiner Lust, und Dir zur Ehre, manches
Lied begann;

So, ohne die entdeckten Vorwürf', im Himmel, auf dem
Land' und Meere,

Wo alles voll von Deinen Wundern, vermuthlich unter-
blieben wäre.

"Jch preise dann, in froher Andacht, mit unvergessen-
dem Gemüthe,

"Für den dadurch erregten Klang von meinen Liedern,
Deine Güte!

"Und wünsch' aus innerm Trieb der Seele, daß sie mir,
doch nicht mir allein,

"Auch andern Neben-Menschen, nützlich; Dir aber
nicht mißfällig, seyn!
Nunmehro, da ich, Herr! durch Dich und Deine Huld
zurück gekommen,

Und wieder meinen vorgen Sitz und Aemter ein- und
übernommen,

Wobey ich aller Meinigen so Wohlfahrt- als Gesund-
heit-Stand,

(Dir, Herr, sey Lob und Preis dafür!) so wie ich sie
gelassen, fand;

So fordert meine tiefe Pflicht, Herr, Deine Gnade
zu besingen,

Und, für das längst gewünschte Glück, ein Freuden-Opfer
Dir zu bringen.
Herr,
B b 3
des Lichts und der Waͤrme.
Es ſpornte der zu aller Zeit mir unverhohlne Schmuck
mich an,

Daß ich, zu meiner Luſt, und Dir zur Ehre, manches
Lied begann;

So, ohne die entdeckten Vorwuͤrf’, im Himmel, auf dem
Land’ und Meere,

Wo alles voll von Deinen Wundern, vermuthlich unter-
blieben waͤre.

“Jch preiſe dann, in froher Andacht, mit unvergeſſen-
dem Gemuͤthe,

“Fuͤr den dadurch erregten Klang von meinen Liedern,
Deine Guͤte!

“Und wuͤnſch’ aus innerm Trieb der Seele, daß ſie mir,
doch nicht mir allein,

“Auch andern Neben-Menſchen, nuͤtzlich; Dir aber
nicht mißfaͤllig, ſeyn!
Nunmehro, da ich, Herr! durch Dich und Deine Huld
zuruͤck gekommen,

Und wieder meinen vorgen Sitz und Aemter ein- und
uͤbernommen,

Wobey ich aller Meinigen ſo Wohlfahrt- als Geſund-
heit-Stand,

(Dir, Herr, ſey Lob und Preis dafuͤr!) ſo wie ich ſie
gelaſſen, fand;

So fordert meine tiefe Pflicht, Herr, Deine Gnade
zu beſingen,

Und, fuͤr das laͤngſt gewuͤnſchte Gluͤck, ein Freuden-Opfer
Dir zu bringen.
Herr,
B b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0403" n="389"/>
              <fw place="top" type="header">des Lichts und der Wa&#x0364;rme.</fw><lb/>
              <lg n="7">
                <l>Es &#x017F;pornte der zu aller Zeit mir unverhohlne Schmuck<lb/><hi rendition="#et">mich an,</hi></l><lb/>
                <l>Daß ich, zu meiner Lu&#x017F;t, und Dir zur Ehre, manches<lb/><hi rendition="#et">Lied begann;</hi></l><lb/>
                <l>So, ohne die entdeckten Vorwu&#x0364;rf&#x2019;, im Himmel, auf dem<lb/><hi rendition="#et">Land&#x2019; und Meere,</hi></l><lb/>
                <l>Wo alles voll von Deinen Wundern, vermuthlich unter-<lb/><hi rendition="#et">blieben wa&#x0364;re.</hi></l><lb/>
                <l>&#x201C;Jch prei&#x017F;e dann, in froher Andacht, mit unverge&#x017F;&#x017F;en-<lb/><hi rendition="#et">dem Gemu&#x0364;the,</hi></l><lb/>
                <l>&#x201C;Fu&#x0364;r den dadurch erregten Klang von meinen Liedern,<lb/><hi rendition="#et">Deine Gu&#x0364;te!</hi></l><lb/>
                <l>&#x201C;Und wu&#x0364;n&#x017F;ch&#x2019; aus innerm Trieb der Seele, daß &#x017F;ie mir,<lb/><hi rendition="#et">doch nicht mir allein,</hi></l><lb/>
                <l>&#x201C;Auch andern Neben-Men&#x017F;chen, nu&#x0364;tzlich; Dir aber<lb/><hi rendition="#et">nicht mißfa&#x0364;llig, &#x017F;eyn!</hi></l>
              </lg><lb/>
              <lg n="8">
                <l>Nunmehro, da ich, Herr! durch Dich und Deine Huld<lb/><hi rendition="#et">zuru&#x0364;ck gekommen,</hi></l><lb/>
                <l>Und wieder meinen vorgen Sitz und Aemter ein- und<lb/><hi rendition="#et">u&#x0364;bernommen,</hi></l><lb/>
                <l>Wobey ich aller Meinigen &#x017F;o Wohlfahrt- als Ge&#x017F;und-<lb/><hi rendition="#et">heit-Stand,</hi></l><lb/>
                <l>(Dir, Herr, &#x017F;ey Lob und Preis dafu&#x0364;r!) &#x017F;o wie ich &#x017F;ie<lb/><hi rendition="#et">gela&#x017F;&#x017F;en, fand;</hi></l><lb/>
                <l>So fordert meine tiefe Pflicht, Herr, Deine Gnade<lb/><hi rendition="#et">zu be&#x017F;ingen,</hi></l><lb/>
                <l>Und, fu&#x0364;r das la&#x0364;ng&#x017F;t gewu&#x0364;n&#x017F;chte Glu&#x0364;ck, ein Freuden-Opfer<lb/><hi rendition="#et">Dir zu bringen.</hi></l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">B b 3</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Herr,</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[389/0403] des Lichts und der Waͤrme. Es ſpornte der zu aller Zeit mir unverhohlne Schmuck mich an, Daß ich, zu meiner Luſt, und Dir zur Ehre, manches Lied begann; So, ohne die entdeckten Vorwuͤrf’, im Himmel, auf dem Land’ und Meere, Wo alles voll von Deinen Wundern, vermuthlich unter- blieben waͤre. “Jch preiſe dann, in froher Andacht, mit unvergeſſen- dem Gemuͤthe, “Fuͤr den dadurch erregten Klang von meinen Liedern, Deine Guͤte! “Und wuͤnſch’ aus innerm Trieb der Seele, daß ſie mir, doch nicht mir allein, “Auch andern Neben-Menſchen, nuͤtzlich; Dir aber nicht mißfaͤllig, ſeyn! Nunmehro, da ich, Herr! durch Dich und Deine Huld zuruͤck gekommen, Und wieder meinen vorgen Sitz und Aemter ein- und uͤbernommen, Wobey ich aller Meinigen ſo Wohlfahrt- als Geſund- heit-Stand, (Dir, Herr, ſey Lob und Preis dafuͤr!) ſo wie ich ſie gelaſſen, fand; So fordert meine tiefe Pflicht, Herr, Deine Gnade zu beſingen, Und, fuͤr das laͤngſt gewuͤnſchte Gluͤck, ein Freuden-Opfer Dir zu bringen. Herr, B b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/403
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/403>, abgerufen am 22.11.2024.