Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.seines vielen Schreibens. Ja, daß dir desto deutlicher der Strahl von Mei- ner Liebe scheinet; So hab Jch, Meinen Dienst so gar, mit einer solchen Lust, vereinet. "So liegt es dann ja nicht an Gott, daß von den Sterblichen hienieden "Die allermeisten unzufrieden; "Zumal die, so, von Seiner Hand, Gesundheit, Noth- durft, und noch mehr, "An Geld, Bequemlichkeit, an Ehr', "An Leibes- und Gemüthes-Gaben, "Auf dieser Welt empfangen haben. Durch dieses unvernünftige, dieß unglückselige Be- tragen, Das alle Lebens-Lust verbittert, und das, von allen unsern Plagen Auf dieser Welt, die Quell' allein, Jndem sie, leider! allgemein; Bin ich, nachdem ich es erkannt, zu mein- und deinem Nutz und Frommen, Auf den von mir erkiesten Weg zu meiner neuen Lehr- Art kommen, Jn dieser festen Ueberzeugung: "Daß, da der Weg, zu Gottes Ehre, "Und zu der, sonst auf dieser Welt umsonst gesuchten Lust, uns führet, "Der wahren Stimme der Natur, in dieser meiner sanften Lehre, "Ein aufmerksames Ohr gebühret; "Auch E e 4
ſeines vielen Schreibens. Ja, daß dir deſto deutlicher der Strahl von Mei- ner Liebe ſcheinet; So hab Jch, Meinen Dienſt ſo gar, mit einer ſolchen Luſt, vereinet. “So liegt es dann ja nicht an Gott, daß von den Sterblichen hienieden “Die allermeiſten unzufrieden; “Zumal die, ſo, von Seiner Hand, Geſundheit, Noth- durft, und noch mehr, “An Geld, Bequemlichkeit, an Ehr’, “An Leibes- und Gemuͤthes-Gaben, “Auf dieſer Welt empfangen haben. Durch dieſes unvernuͤnftige, dieß ungluͤckſelige Be- tragen, Das alle Lebens-Luſt verbittert, und das, von allen unſern Plagen Auf dieſer Welt, die Quell’ allein, Jndem ſie, leider! allgemein; Bin ich, nachdem ich es erkannt, zu mein- und deinem Nutz und Frommen, Auf den von mir erkieſten Weg zu meiner neuen Lehr- Art kommen, Jn dieſer feſten Ueberzeugung: “Daß, da der Weg, zu Gottes Ehre, “Und zu der, ſonſt auf dieſer Welt umſonſt geſuchten Luſt, uns fuͤhret, “Der wahren Stimme der Natur, in dieſer meiner ſanften Lehre, “Ein aufmerkſames Ohr gebuͤhret; “Auch E e 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0453" n="439"/> <fw place="top" type="header">ſeines vielen Schreibens.</fw><lb/> <lg n="11"> <l> <hi rendition="#fr">Ja, daß dir deſto deutlicher der Strahl von Mei-</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">ner Liebe ſcheinet;</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#et">So hab Jch, Meinen Dienſt ſo gar, mit einer<lb/><hi rendition="#et">ſolchen Luſt, vereinet.</hi></hi> </l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>“So liegt es dann ja nicht an Gott, daß von den<lb/><hi rendition="#et">Sterblichen hienieden</hi></l><lb/> <l>“Die allermeiſten unzufrieden;</l><lb/> <l>“Zumal die, ſo, von Seiner Hand, Geſundheit, Noth-<lb/><hi rendition="#et">durft, und noch mehr,</hi></l><lb/> <l>“An Geld, Bequemlichkeit, an Ehr’,</l><lb/> <l>“An Leibes- und Gemuͤthes-Gaben,</l><lb/> <l>“Auf dieſer Welt empfangen haben.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Durch dieſes unvernuͤnftige, dieß ungluͤckſelige Be-<lb/><hi rendition="#et">tragen,</hi></l><lb/> <l>Das alle Lebens-Luſt verbittert, und das, von allen<lb/><hi rendition="#et">unſern Plagen</hi></l><lb/> <l>Auf dieſer Welt, die Quell’ allein,</l><lb/> <l>Jndem ſie, leider! allgemein;</l><lb/> <l>Bin ich, nachdem ich es erkannt, zu mein- und deinem<lb/><hi rendition="#et">Nutz und Frommen,</hi></l><lb/> <l>Auf den von mir erkieſten Weg zu meiner neuen Lehr-<lb/><hi rendition="#et">Art kommen,</hi></l><lb/> <l>Jn dieſer feſten Ueberzeugung: “Daß, da der Weg,<lb/><hi rendition="#et">zu Gottes Ehre,</hi></l><lb/> <l>“Und zu der, ſonſt auf dieſer Welt umſonſt geſuchten<lb/><hi rendition="#et">Luſt, uns fuͤhret,</hi></l><lb/> <l>“Der wahren Stimme der Natur, in dieſer meiner<lb/><hi rendition="#et">ſanften Lehre,</hi></l><lb/> <l>“Ein aufmerkſames Ohr gebuͤhret;</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">E e 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">“Auch</fw><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [439/0453]
ſeines vielen Schreibens.
Ja, daß dir deſto deutlicher der Strahl von Mei-
ner Liebe ſcheinet;
So hab Jch, Meinen Dienſt ſo gar, mit einer
ſolchen Luſt, vereinet.
“So liegt es dann ja nicht an Gott, daß von den
Sterblichen hienieden
“Die allermeiſten unzufrieden;
“Zumal die, ſo, von Seiner Hand, Geſundheit, Noth-
durft, und noch mehr,
“An Geld, Bequemlichkeit, an Ehr’,
“An Leibes- und Gemuͤthes-Gaben,
“Auf dieſer Welt empfangen haben.
Durch dieſes unvernuͤnftige, dieß ungluͤckſelige Be-
tragen,
Das alle Lebens-Luſt verbittert, und das, von allen
unſern Plagen
Auf dieſer Welt, die Quell’ allein,
Jndem ſie, leider! allgemein;
Bin ich, nachdem ich es erkannt, zu mein- und deinem
Nutz und Frommen,
Auf den von mir erkieſten Weg zu meiner neuen Lehr-
Art kommen,
Jn dieſer feſten Ueberzeugung: “Daß, da der Weg,
zu Gottes Ehre,
“Und zu der, ſonſt auf dieſer Welt umſonſt geſuchten
Luſt, uns fuͤhret,
“Der wahren Stimme der Natur, in dieſer meiner
ſanften Lehre,
“Ein aufmerkſames Ohr gebuͤhret;
“Auch
E e 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |