Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.Untersuch. eines vom Körper getrennten Geistes. Ja, weil nicht nur die Welt allein,Auch Himmels-Körper, Körper seyn; So schienen sie, nebst ihrem Wesen, Für unsre Seele nicht erlesen: Einfolglich wär' auch alle Pracht, Die Gott darinn hervorgebracht, Für unsre Geister nicht gemacht. Der strenge Schluß verwirret mich. Doch, denk' ich nach; so findet sich: Daß, da das sinnliche Vermögen Was Geistigs, wovon eigentlich Den Grund die Seelen in sich hegen; Wird sich die Kraft nicht von ihr trennen, Noch mit dem Körper schwinden können. Wirfst du mir etwa ferner ein: Es könne doch die Kraft allein, Ohn leiblichs Werkzeug, nichts verfangen; So ist es noch nicht ausgemacht, Ob man genugsam nachgedacht, Ob alles Leibliche vergangen. Vielleicht sind körperliche Theile Bey ihr, die so subtil und fein, Daß sie nicht sicht- nicht fühlbar seyn; Und daß die Ordnung der Natur, Jm Tode, die zu groben nur, So sie bishero eingekleidet, Von ihrem Wesen trennt und scheidet. Vielleicht kann die Verwandelung, Und merkbare Veränderung, Des
Unterſuch. eines vom Koͤrper getrennten Geiſtes. Ja, weil nicht nur die Welt allein,Auch Himmels-Koͤrper, Koͤrper ſeyn; So ſchienen ſie, nebſt ihrem Weſen, Fuͤr unſre Seele nicht erleſen: Einfolglich waͤr’ auch alle Pracht, Die Gott darinn hervorgebracht, Fuͤr unſre Geiſter nicht gemacht. Der ſtrenge Schluß verwirret mich. Doch, denk’ ich nach; ſo findet ſich: Daß, da das ſinnliche Vermoͤgen Was Geiſtigs, wovon eigentlich Den Grund die Seelen in ſich hegen; Wird ſich die Kraft nicht von ihr trennen, Noch mit dem Koͤrper ſchwinden koͤnnen. Wirfſt du mir etwa ferner ein: Es koͤnne doch die Kraft allein, Ohn leiblichs Werkzeug, nichts verfangen; So iſt es noch nicht ausgemacht, Ob man genugſam nachgedacht, Ob alles Leibliche vergangen. Vielleicht ſind koͤrperliche Theile Bey ihr, die ſo ſubtil und fein, Daß ſie nicht ſicht- nicht fuͤhlbar ſeyn; Und daß die Ordnung der Natur, Jm Tode, die zu groben nur, So ſie bishero eingekleidet, Von ihrem Weſen trennt und ſcheidet. Vielleicht kann die Verwandelung, Und merkbare Veraͤnderung, Des
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Unterſuch. eines vom Koͤrper getrennten Geiſtes.
Ja, weil nicht nur die Welt allein,
Auch Himmels-Koͤrper, Koͤrper ſeyn;
So ſchienen ſie, nebſt ihrem Weſen,
Fuͤr unſre Seele nicht erleſen:
Einfolglich waͤr’ auch alle Pracht,
Die Gott darinn hervorgebracht,
Fuͤr unſre Geiſter nicht gemacht.
Der ſtrenge Schluß verwirret mich.
Doch, denk’ ich nach; ſo findet ſich:
Daß, da das ſinnliche Vermoͤgen
Was Geiſtigs, wovon eigentlich
Den Grund die Seelen in ſich hegen;
Wird ſich die Kraft nicht von ihr trennen,
Noch mit dem Koͤrper ſchwinden koͤnnen.
Wirfſt du mir etwa ferner ein:
Es koͤnne doch die Kraft allein,
Ohn leiblichs Werkzeug, nichts verfangen;
So iſt es noch nicht ausgemacht,
Ob man genugſam nachgedacht,
Ob alles Leibliche vergangen.
Vielleicht ſind koͤrperliche Theile
Bey ihr, die ſo ſubtil und fein,
Daß ſie nicht ſicht- nicht fuͤhlbar ſeyn;
Und daß die Ordnung der Natur,
Jm Tode, die zu groben nur,
So ſie bishero eingekleidet,
Von ihrem Weſen trennt und ſcheidet.
Vielleicht kann die Verwandelung,
Und merkbare Veraͤnderung,
Des
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