Von Gott was mehrers zu begreifen, als, daß Er sey, daß Er das Beste; Daß Er ganz anders, als Geschöpfe Jhn halten kön- nen, und der Größte; Jn diesem Leben, nicht gegeben. Ein mehrers von Jhm wissen wollen, Da wir aus der Erfahrung sehn, daß wir hier mehr nicht wissen sollen, (Wie es uns ja der Widerspruch von allen, gegen alle, zeigt) Scheint ein verwegner Stolz zu seyn, der alle Schran- ken übersteigt, So einer Creatur gesetzt. Ein Wesen, welches in die Welt, Die so viel Wunder in sich hält, Nebst ungezählten Creaturen, auch Creaturen setzen können, Den Es, vor anderen Geschöpfen, besondern Vorzug wollen gönnen; Die Es, mit einer Fähigkeit zu überlegen und zu denken, Als die sie sich nicht selbst gegeben, allhier gewürdigt, zu beschenken: Muß nicht allein, Wahrhaftig und unwidersprechlich, vernünftiger und weiser seyn, Als alle Seine Creaturen; Es folgt, zu Seinem größern Preise: Er denke, von den klügsten Geistern, auf eine ganz ver- schiedne Weise. Das uns von Jhm geschenkte Licht der Weisheit zeigt uns selber an, Daß man, aus Ehrfurcht gegen Jhn, von Jhm nicht anders schliessen kann,
Als,
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Der vernuͤnftige Gottes-Dienſt.
Von Gott was mehrers zu begreifen, als, daß Er ſey, daß Er das Beſte; Daß Er ganz anders, als Geſchoͤpfe Jhn halten koͤn- nen, und der Groͤßte; Jn dieſem Leben, nicht gegeben. Ein mehrers von Jhm wiſſen wollen, Da wir aus der Erfahrung ſehn, daß wir hier mehr nicht wiſſen ſollen, (Wie es uns ja der Widerſpruch von allen, gegen alle, zeigt) Scheint ein verwegner Stolz zu ſeyn, der alle Schran- ken uͤberſteigt, So einer Creatur geſetzt. Ein Weſen, welches in die Welt, Die ſo viel Wunder in ſich haͤlt, Nebſt ungezaͤhlten Creaturen, auch Creaturen ſetzen koͤnnen, Den Es, vor anderen Geſchoͤpfen, beſondern Vorzug wollen goͤnnen; Die Es, mit einer Faͤhigkeit zu uͤberlegen und zu denken, Als die ſie ſich nicht ſelbſt gegeben, allhier gewuͤrdigt, zu beſchenken: Muß nicht allein, Wahrhaftig und unwiderſprechlich, vernuͤnftiger und weiſer ſeyn, Als alle Seine Creaturen; Es folgt, zu Seinem groͤßern Preiſe: Er denke, von den kluͤgſten Geiſtern, auf eine ganz ver- ſchiedne Weiſe. Das uns von Jhm geſchenkte Licht der Weisheit zeigt uns ſelber an, Daß man, aus Ehrfurcht gegen Jhn, von Jhm nicht anders ſchlieſſen kann,
Als,
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Der vernuͤnftige Gottes-Dienſt.
Von Gott was mehrers zu begreifen, als, daß Er ſey,
daß Er das Beſte;
Daß Er ganz anders, als Geſchoͤpfe Jhn halten koͤn-
nen, und der Groͤßte;
Jn dieſem Leben, nicht gegeben. Ein mehrers von Jhm
wiſſen wollen,
Da wir aus der Erfahrung ſehn, daß wir hier mehr
nicht wiſſen ſollen,
(Wie es uns ja der Widerſpruch von allen, gegen alle,
zeigt)
Scheint ein verwegner Stolz zu ſeyn, der alle Schran-
ken uͤberſteigt,
So einer Creatur geſetzt. Ein Weſen, welches in die
Welt,
Die ſo viel Wunder in ſich haͤlt,
Nebſt ungezaͤhlten Creaturen, auch Creaturen ſetzen koͤnnen,
Den Es, vor anderen Geſchoͤpfen, beſondern Vorzug
wollen goͤnnen;
Die Es, mit einer Faͤhigkeit zu uͤberlegen und zu denken,
Als die ſie ſich nicht ſelbſt gegeben, allhier gewuͤrdigt,
zu beſchenken:
Muß nicht allein,
Wahrhaftig und unwiderſprechlich, vernuͤnftiger und
weiſer ſeyn,
Als alle Seine Creaturen; Es folgt, zu Seinem groͤßern
Preiſe:
Er denke, von den kluͤgſten Geiſtern, auf eine ganz ver-
ſchiedne Weiſe.
Das uns von Jhm geſchenkte Licht der Weisheit zeigt
uns ſelber an,
Daß man, aus Ehrfurcht gegen Jhn, von Jhm nicht
anders ſchlieſſen kann,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/629>, abgerufen am 26.06.2024.
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