Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.Betrachtungen Erbsen, Bohnen, Hopfen, Reben Zäser-Haben kleine Gäbelein, Wodurch sie sich zu erheben Und zu halten fähig seyn. Da sie sonsten in der Erden Nicht so fruchtbar könnten werden, Sondern blieben ganz verstrickt, Wild, verwickelt und erstickt. chen. Noch sind viele voller Spitzen, Und mit zartem Haar versehn, Die denselben nicht nur nützen, Dadurch, daß sie sicher stehn; Nein, man spüret, daß sie ihnen Noch zu etwas mehrerm dienen, Da des Nasses Ueberfluß Sich durch sie zertheilen muß. Weil von den subtilen Theilen Wur-Aus der Pflanzen innerm Saft Viele stets von ihnen eilen Und verdünsten; muß die Kraft Wieder aus der Luft und Erden Ungesäumt ersetzet werden, Wie man es im Thierreich sieht, Daß es eben so geschieht. zeln. Nehmen Thiere Kost und Speise Durch den Mund und Hals zu sich; So nimmt hier, auf andre Weise, Und zwar recht verwunderlich, Aller Pflanzen große Menge, Durch der Wurzeln kleine Gänge Und derselben Zäserlein, Jhre feuchte Nahrung ein. Diese
Betrachtungen Erbſen, Bohnen, Hopfen, Reben Zäſer-Haben kleine Gaͤbelein, Wodurch ſie ſich zu erheben Und zu halten faͤhig ſeyn. Da ſie ſonſten in der Erden Nicht ſo fruchtbar koͤnnten werden, Sondern blieben ganz verſtrickt, Wild, verwickelt und erſtickt. chen. Noch ſind viele voller Spitzen, Und mit zartem Haar verſehn, Die denſelben nicht nur nuͤtzen, Dadurch, daß ſie ſicher ſtehn; Nein, man ſpuͤret, daß ſie ihnen Noch zu etwas mehrerm dienen, Da des Naſſes Ueberfluß Sich durch ſie zertheilen muß. Weil von den ſubtilen Theilen Wur-Aus der Pflanzen innerm Saft Viele ſtets von ihnen eilen Und verduͤnſten; muß die Kraft Wieder aus der Luft und Erden Ungeſaͤumt erſetzet werden, Wie man es im Thierreich ſieht, Daß es eben ſo geſchieht. zeln. Nehmen Thiere Koſt und Speiſe Durch den Mund und Hals zu ſich; So nimmt hier, auf andre Weiſe, Und zwar recht verwunderlich, Aller Pflanzen große Menge, Durch der Wurzeln kleine Gaͤnge Und derſelben Zaͤſerlein, Jhre feuchte Nahrung ein. Dieſe
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Betrachtungen
Erbſen, Bohnen, Hopfen, Reben
Haben kleine Gaͤbelein,
Wodurch ſie ſich zu erheben
Und zu halten faͤhig ſeyn.
Da ſie ſonſten in der Erden
Nicht ſo fruchtbar koͤnnten werden,
Sondern blieben ganz verſtrickt,
Wild, verwickelt und erſtickt.
Noch ſind viele voller Spitzen,
Und mit zartem Haar verſehn,
Die denſelben nicht nur nuͤtzen,
Dadurch, daß ſie ſicher ſtehn;
Nein, man ſpuͤret, daß ſie ihnen
Noch zu etwas mehrerm dienen,
Da des Naſſes Ueberfluß
Sich durch ſie zertheilen muß.
Weil von den ſubtilen Theilen
Aus der Pflanzen innerm Saft
Viele ſtets von ihnen eilen
Und verduͤnſten; muß die Kraft
Wieder aus der Luft und Erden
Ungeſaͤumt erſetzet werden,
Wie man es im Thierreich ſieht,
Daß es eben ſo geſchieht.
Nehmen Thiere Koſt und Speiſe
Durch den Mund und Hals zu ſich;
So nimmt hier, auf andre Weiſe,
Und zwar recht verwunderlich,
Aller Pflanzen große Menge,
Durch der Wurzeln kleine Gaͤnge
Und derſelben Zaͤſerlein,
Jhre feuchte Nahrung ein.
Dieſe
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