Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
Betrachtungen
Die auf diese folget, heget
Pflanzen, deren jede Blüt
Manche kleine Blume träget,
Dran man kleine Röhrchen sieht:
Deren ausgeschnitt'ne Spitzen
Nahe bey einander sitzen,
Wie man's an der Diestelblüt,
Scabios und Kornblum sieht.
Jn die folgende gehören
Solche Blumen, deren Blatt
Nicht aus ganz-, aus halben Röhren
Seine Form und Bildung hat.
Dieser Blätter hat sie viele,
Jn der Ründ', um ihrem Stiele,
Solche sind, nebst andern mehr,
Wegwart und die Scorzoner.
Ferner stehn in einem Range
Die Gewächs, an deren Blüt
Man an ihres Stengels Stange
Recht als kleine Stralen sieht,
Die rings in der Ründe schießen,
Und aus einem Mittel sprießen;
Wie man dieß am Jacobskraut,
Gemsblum und der Geißwurz schaut.
Noch ist eine eig'ne Sorte,
Deren Blume gar kein Blatt,
Und statt deß, am selben Orte,
Kleine Haar' und Stenglein hat,
Die zuweilen fast so dünne,
Als die Fäden einer Spinne.
Man erblickt dergleichen Flor
Am Korn, Haber, Gras und Rohr.
Jn
Betrachtungen
Die auf dieſe folget, heget
Pflanzen, deren jede Bluͤt
Manche kleine Blume traͤget,
Dran man kleine Roͤhrchen ſieht:
Deren ausgeſchnitt’ne Spitzen
Nahe bey einander ſitzen,
Wie man’s an der Dieſtelbluͤt,
Scabios und Kornblum ſieht.
Jn die folgende gehoͤren
Solche Blumen, deren Blatt
Nicht aus ganz-, aus halben Roͤhren
Seine Form und Bildung hat.
Dieſer Blaͤtter hat ſie viele,
Jn der Ruͤnd’, um ihrem Stiele,
Solche ſind, nebſt andern mehr,
Wegwart und die Scorzoner.
Ferner ſtehn in einem Range
Die Gewaͤchs, an deren Bluͤt
Man an ihres Stengels Stange
Recht als kleine Stralen ſieht,
Die rings in der Ruͤnde ſchießen,
Und aus einem Mittel ſprießen;
Wie man dieß am Jacobskraut,
Gemsblum und der Geißwurz ſchaut.
Noch iſt eine eig’ne Sorte,
Deren Blume gar kein Blatt,
Und ſtatt deß, am ſelben Orte,
Kleine Haar’ und Stenglein hat,
Die zuweilen faſt ſo duͤnne,
Als die Faͤden einer Spinne.
Man erblickt dergleichen Flor
Am Korn, Haber, Gras und Rohr.
Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0152" n="132"/>
        <fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/>
        <lg n="511">
          <l>Die auf die&#x017F;e folget, heget</l><lb/>
          <l>Pflanzen, deren jede Blu&#x0364;t</l><lb/>
          <l>Manche kleine Blume tra&#x0364;get,</l><lb/>
          <l>Dran man kleine Ro&#x0364;hrchen &#x017F;ieht:</l><lb/>
          <l>Deren ausge&#x017F;chnitt&#x2019;ne Spitzen</l><lb/>
          <l>Nahe bey einander &#x017F;itzen,</l><lb/>
          <l>Wie man&#x2019;s an der Die&#x017F;telblu&#x0364;t,</l><lb/>
          <l>Scabios und Kornblum &#x017F;ieht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="512">
          <l>Jn die folgende geho&#x0364;ren</l><lb/>
          <l>Solche Blumen, deren Blatt</l><lb/>
          <l>Nicht aus ganz-, aus halben Ro&#x0364;hren</l><lb/>
          <l>Seine Form und Bildung hat.</l><lb/>
          <l>Die&#x017F;er Bla&#x0364;tter hat &#x017F;ie viele,</l><lb/>
          <l>Jn der Ru&#x0364;nd&#x2019;, um ihrem Stiele,</l><lb/>
          <l>Solche &#x017F;ind, neb&#x017F;t andern mehr,</l><lb/>
          <l>Wegwart und die Scorzoner.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="513">
          <l>Ferner &#x017F;tehn in einem Range</l><lb/>
          <l>Die Gewa&#x0364;chs, an deren Blu&#x0364;t</l><lb/>
          <l>Man an ihres Stengels Stange</l><lb/>
          <l>Recht als kleine Stralen &#x017F;ieht,</l><lb/>
          <l>Die rings in der Ru&#x0364;nde &#x017F;chießen,</l><lb/>
          <l>Und aus einem Mittel &#x017F;prießen;</l><lb/>
          <l>Wie man dieß am Jacobskraut,</l><lb/>
          <l>Gemsblum und der Geißwurz &#x017F;chaut.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="514">
          <l>Noch i&#x017F;t eine eig&#x2019;ne Sorte,</l><lb/>
          <l>Deren Blume gar kein Blatt,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;tatt deß, am &#x017F;elben Orte,</l><lb/>
          <l>Kleine Haar&#x2019; und Stenglein hat,</l><lb/>
          <l>Die zuweilen fa&#x017F;t &#x017F;o du&#x0364;nne,</l><lb/>
          <l>Als die Fa&#x0364;den einer Spinne.</l><lb/>
          <l>Man erblickt dergleichen Flor</l><lb/>
          <l>Am Korn, Haber, Gras und Rohr.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0152] Betrachtungen Die auf dieſe folget, heget Pflanzen, deren jede Bluͤt Manche kleine Blume traͤget, Dran man kleine Roͤhrchen ſieht: Deren ausgeſchnitt’ne Spitzen Nahe bey einander ſitzen, Wie man’s an der Dieſtelbluͤt, Scabios und Kornblum ſieht. Jn die folgende gehoͤren Solche Blumen, deren Blatt Nicht aus ganz-, aus halben Roͤhren Seine Form und Bildung hat. Dieſer Blaͤtter hat ſie viele, Jn der Ruͤnd’, um ihrem Stiele, Solche ſind, nebſt andern mehr, Wegwart und die Scorzoner. Ferner ſtehn in einem Range Die Gewaͤchs, an deren Bluͤt Man an ihres Stengels Stange Recht als kleine Stralen ſieht, Die rings in der Ruͤnde ſchießen, Und aus einem Mittel ſprießen; Wie man dieß am Jacobskraut, Gemsblum und der Geißwurz ſchaut. Noch iſt eine eig’ne Sorte, Deren Blume gar kein Blatt, Und ſtatt deß, am ſelben Orte, Kleine Haar’ und Stenglein hat, Die zuweilen faſt ſo duͤnne, Als die Faͤden einer Spinne. Man erblickt dergleichen Flor Am Korn, Haber, Gras und Rohr. Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/152
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/152>, abgerufen am 24.11.2024.