Welche große Wunderwerke Leget nicht der Blumen Schaar Von des Schöpfers Liebe, Stärke, Und von seiner Weisheit dar! Wenn wir dieses recht erwägen, Und gebührend überlegen; Jst wohl der kein Mensch, der nicht, Wunder, über Wunder! spricht.
Aber da es nun unmüglich, Daß man solche recht beschreibt, Glaub ich, daß man desfalls füglich Bloß bey der Bewund'rung bleibt, Und was Gott darein geleget, Mehr nur überhaupt erwäget, Als daß wir uns untersteh'n, Jn das Einzelne zu gehn.
Ueberdem hab' ich vor diesen Von den schönsten allbereit Farben und Gestalt gewiesen, Und sie Gott zum Ruhm geweiht. Tulpen, Kaiserkronen, Liljen, Hyacinthen, Gras, Jonquiljen, Malva, Crocus, Matronal, Und noch eine große Zahl.
Sammt der Sonnenblumen funkeln Mayenblumen, Primula, Nelken, Rittersporn, Ranunkeln, Schnee- und Kornblum, Veilchen, Mah, Rothe- Weiß- und Eßigrosen, Blüte von den Apricosen, Nebst der Hyacinth, Muskat, Admirabilis, Granat.
Auch
J 4
uͤber das Reich der Pflanzen.
Welche große Wunderwerke Leget nicht der Blumen Schaar Von des Schoͤpfers Liebe, Staͤrke, Und von ſeiner Weisheit dar! Wenn wir dieſes recht erwaͤgen, Und gebuͤhrend uͤberlegen; Jſt wohl der kein Menſch, der nicht, Wunder, uͤber Wunder! ſpricht.
Aber da es nun unmuͤglich, Daß man ſolche recht beſchreibt, Glaub ich, daß man desfalls fuͤglich Bloß bey der Bewund’rung bleibt, Und was Gott darein geleget, Mehr nur uͤberhaupt erwaͤget, Als daß wir uns unterſteh’n, Jn das Einzelne zu gehn.
Ueberdem hab’ ich vor dieſen Von den ſchoͤnſten allbereit Farben und Geſtalt gewieſen, Und ſie Gott zum Ruhm geweiht. Tulpen, Kaiſerkronen, Liljen, Hyacinthen, Gras, Jonquiljen, Malva, Crocus, Matronal, Und noch eine große Zahl.
Sammt der Sonnenblumen funkeln Mayenblumen, Primula, Nelken, Ritterſporn, Ranunkeln, Schnee- und Kornblum, Veilchen, Mah, Rothe- Weiß- und Eßigroſen, Bluͤte von den Apricoſen, Nebſt der Hyacinth, Muſkat, Admirabilis, Granat.
Auch
J 4
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Welche große Wunderwerke
Leget nicht der Blumen Schaar
Von des Schoͤpfers Liebe, Staͤrke,
Und von ſeiner Weisheit dar!
Wenn wir dieſes recht erwaͤgen,
Und gebuͤhrend uͤberlegen;
Jſt wohl der kein Menſch, der nicht,
Wunder, uͤber Wunder! ſpricht.
Aber da es nun unmuͤglich,
Daß man ſolche recht beſchreibt,
Glaub ich, daß man desfalls fuͤglich
Bloß bey der Bewund’rung bleibt,
Und was Gott darein geleget,
Mehr nur uͤberhaupt erwaͤget,
Als daß wir uns unterſteh’n,
Jn das Einzelne zu gehn.
Ueberdem hab’ ich vor dieſen
Von den ſchoͤnſten allbereit
Farben und Geſtalt gewieſen,
Und ſie Gott zum Ruhm geweiht.
Tulpen, Kaiſerkronen, Liljen,
Hyacinthen, Gras, Jonquiljen,
Malva, Crocus, Matronal,
Und noch eine große Zahl.
Sammt der Sonnenblumen funkeln
Mayenblumen, Primula,
Nelken, Ritterſporn, Ranunkeln,
Schnee- und Kornblum, Veilchen, Mah,
Rothe- Weiß- und Eßigroſen,
Bluͤte von den Apricoſen,
Nebſt der Hyacinth, Muſkat,
Admirabilis, Granat.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/155>, abgerufen am 21.11.2024.
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