Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
über das Reich der Pflanzen.
Ja, wo Farben auf der Erden
Prächtig, voll und wirklich schön
Jrgend angetroffen werden,
Läßt sie ihre Blüte sehn.
Wer wird solch ein funkelnd Brennen
Sonst bey Blumen zeigen können?
Da man die Granatenblüt
Glühen mehr, als blühen sieht.
Wenn die Menge dieser Früchte
Jmmer mit vereinter Kraft,
So dem Gaum, als dem Gesichte,
Anmuth und Vergnügen schafft,
Uns verschiedne Lust ertheilet,
Und sogar in Krankheit heilet;
Gleicht man denn nicht einem Schwein,
Wenn wir Gott nicht dankbar seyn?
Wenn wir diese Frucht verzehren,
Wenn man ihre Schönheit sieht,
Wenn uns Saft und Körner nähren
Und erfrischen das Geblüt;
Sollte man sich billig schämen,
Sonder Dank, sie hinzunehmen,
Ohn auf Gottes Huld zu sehn,
Und sein Allmacht zu erhöhn.
Noch ein herrliches Geschenke,
Apfel-
sina.
Citro-
nen.
Pome-
ran-
zen.
Welches uns der Schöpfer gönnt,

Woran ich mit Lust gedenke,
Die man Pomeranzen nennt,
Wollen wir anjetzt erwägen,
Und in ihnen überlegen
Dessen weise Lieb und Macht,
Welcher sie hervorgebracht.
Die
uͤber das Reich der Pflanzen.
Ja, wo Farben auf der Erden
Praͤchtig, voll und wirklich ſchoͤn
Jrgend angetroffen werden,
Laͤßt ſie ihre Bluͤte ſehn.
Wer wird ſolch ein funkelnd Brennen
Sonſt bey Blumen zeigen koͤnnen?
Da man die Granatenbluͤt
Gluͤhen mehr, als bluͤhen ſieht.
Wenn die Menge dieſer Fruͤchte
Jmmer mit vereinter Kraft,
So dem Gaum, als dem Geſichte,
Anmuth und Vergnuͤgen ſchafft,
Uns verſchiedne Luſt ertheilet,
Und ſogar in Krankheit heilet;
Gleicht man denn nicht einem Schwein,
Wenn wir Gott nicht dankbar ſeyn?
Wenn wir dieſe Frucht verzehren,
Wenn man ihre Schoͤnheit ſieht,
Wenn uns Saft und Koͤrner naͤhren
Und erfriſchen das Gebluͤt;
Sollte man ſich billig ſchaͤmen,
Sonder Dank, ſie hinzunehmen,
Ohn auf Gottes Huld zu ſehn,
Und ſein Allmacht zu erhoͤhn.
Noch ein herrliches Geſchenke,
Apfel-
ſina.
Citro-
nen.
Pome-
ran-
zen.
Welches uns der Schoͤpfer goͤnnt,

Woran ich mit Luſt gedenke,
Die man Pomeranzen nennt,
Wollen wir anjetzt erwaͤgen,
Und in ihnen uͤberlegen
Deſſen weiſe Lieb und Macht,
Welcher ſie hervorgebracht.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0207" n="187"/>
        <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber das Reich der Pflanzen.</fw><lb/>
        <lg n="729">
          <l>Ja, wo Farben auf der Erden</l><lb/>
          <l>Pra&#x0364;chtig, voll und wirklich &#x017F;cho&#x0364;n</l><lb/>
          <l>Jrgend angetroffen werden,</l><lb/>
          <l>La&#x0364;ßt &#x017F;ie ihre Blu&#x0364;te &#x017F;ehn.</l><lb/>
          <l>Wer wird &#x017F;olch ein funkelnd Brennen</l><lb/>
          <l>Son&#x017F;t bey Blumen zeigen ko&#x0364;nnen?</l><lb/>
          <l>Da man die Granatenblu&#x0364;t</l><lb/>
          <l>Glu&#x0364;hen mehr, als blu&#x0364;hen &#x017F;ieht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="730">
          <l>Wenn die Menge die&#x017F;er Fru&#x0364;chte</l><lb/>
          <l>Jmmer mit vereinter Kraft,</l><lb/>
          <l>So dem Gaum, als dem Ge&#x017F;ichte,</l><lb/>
          <l>Anmuth und Vergnu&#x0364;gen &#x017F;chafft,</l><lb/>
          <l>Uns ver&#x017F;chiedne Lu&#x017F;t ertheilet,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ogar in Krankheit heilet;</l><lb/>
          <l>Gleicht man denn nicht einem Schwein,</l><lb/>
          <l>Wenn wir Gott nicht dankbar &#x017F;eyn?</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="731">
          <l>Wenn wir die&#x017F;e Frucht verzehren,</l><lb/>
          <l>Wenn man ihre Scho&#x0364;nheit &#x017F;ieht,</l><lb/>
          <l>Wenn uns Saft und Ko&#x0364;rner na&#x0364;hren</l><lb/>
          <l>Und erfri&#x017F;chen das Geblu&#x0364;t;</l><lb/>
          <l>Sollte man &#x017F;ich billig &#x017F;cha&#x0364;men,</l><lb/>
          <l>Sonder Dank, &#x017F;ie hinzunehmen,</l><lb/>
          <l>Ohn auf Gottes Huld zu &#x017F;ehn,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ein Allmacht zu erho&#x0364;hn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="732">
          <l>Noch ein herrliches Ge&#x017F;chenke,<lb/><note place="left">Apfel-<lb/>
&#x017F;ina.<lb/>
Citro-<lb/>
nen.<lb/>
Pome-<lb/>
ran-<lb/>
zen.</note>Welches uns der Scho&#x0364;pfer go&#x0364;nnt,</l><lb/>
          <l>Woran ich mit Lu&#x017F;t gedenke,</l><lb/>
          <l>Die man Pomeranzen nennt,</l><lb/>
          <l>Wollen wir anjetzt erwa&#x0364;gen,</l><lb/>
          <l>Und in ihnen u&#x0364;berlegen</l><lb/>
          <l>De&#x017F;&#x017F;en wei&#x017F;e Lieb und Macht,</l><lb/>
          <l>Welcher &#x017F;ie hervorgebracht.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[187/0207] uͤber das Reich der Pflanzen. Ja, wo Farben auf der Erden Praͤchtig, voll und wirklich ſchoͤn Jrgend angetroffen werden, Laͤßt ſie ihre Bluͤte ſehn. Wer wird ſolch ein funkelnd Brennen Sonſt bey Blumen zeigen koͤnnen? Da man die Granatenbluͤt Gluͤhen mehr, als bluͤhen ſieht. Wenn die Menge dieſer Fruͤchte Jmmer mit vereinter Kraft, So dem Gaum, als dem Geſichte, Anmuth und Vergnuͤgen ſchafft, Uns verſchiedne Luſt ertheilet, Und ſogar in Krankheit heilet; Gleicht man denn nicht einem Schwein, Wenn wir Gott nicht dankbar ſeyn? Wenn wir dieſe Frucht verzehren, Wenn man ihre Schoͤnheit ſieht, Wenn uns Saft und Koͤrner naͤhren Und erfriſchen das Gebluͤt; Sollte man ſich billig ſchaͤmen, Sonder Dank, ſie hinzunehmen, Ohn auf Gottes Huld zu ſehn, Und ſein Allmacht zu erhoͤhn. Noch ein herrliches Geſchenke, Welches uns der Schoͤpfer goͤnnt, Woran ich mit Luſt gedenke, Die man Pomeranzen nennt, Wollen wir anjetzt erwaͤgen, Und in ihnen uͤberlegen Deſſen weiſe Lieb und Macht, Welcher ſie hervorgebracht. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/207
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/207>, abgerufen am 24.11.2024.