Beschauet einen Leoparden, betrachtet seiner Glieder Pracht, Die Schönheit der gefleckten Haut, den Muth, das Feu'r, die schlanke Stärke, Die Ebenmaaße seiner Glieder, und in den allen dessen Werke, Der unter so viel andern Thieren dieß schöne Thier her- vorgebracht, Der die dazu gehör'ge Muskeln, das Blut, den schnellen Geist, das Leben, Die starken Kiefern, Zähne, Klauen, und all' am rech- ten Ort gegeben, Der auch für seine Nahrung sorgt, der, ob dieß Thier gleich fürchterlich Und auch zuweilen schädlich ist, durch die Vernunft doch solche Waffen, Sie, uns zum Nutzen, aufzureiben, und daß für ihren Muth man sich Nicht eben groß zu fürchten habe, gewürdiget uns zu ver- schaffen; Was wird mit ihren schönen Bälgen für großer Handel nicht getrieben! Man sieht denn auch in ihm die Spuren von Macht, von Weisheit und vom Lieben.
Der
Betrachtungen
Der Leopard.
Beſchauet einen Leoparden, betrachtet ſeiner Glieder Pracht, Die Schoͤnheit der gefleckten Haut, den Muth, das Feu’r, die ſchlanke Staͤrke, Die Ebenmaaße ſeiner Glieder, und in den allen deſſen Werke, Der unter ſo viel andern Thieren dieß ſchoͤne Thier her- vorgebracht, Der die dazu gehoͤr’ge Muskeln, das Blut, den ſchnellen Geiſt, das Leben, Die ſtarken Kiefern, Zaͤhne, Klauen, und all’ am rech- ten Ort gegeben, Der auch fuͤr ſeine Nahrung ſorgt, der, ob dieß Thier gleich fuͤrchterlich Und auch zuweilen ſchaͤdlich iſt, durch die Vernunft doch ſolche Waffen, Sie, uns zum Nutzen, aufzureiben, und daß fuͤr ihren Muth man ſich Nicht eben groß zu fuͤrchten habe, gewuͤrdiget uns zu ver- ſchaffen; Was wird mit ihren ſchoͤnen Baͤlgen fuͤr großer Handel nicht getrieben! Man ſieht denn auch in ihm die Spuren von Macht, von Weisheit und vom Lieben.
Der
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Betrachtungen
Der Leopard.
Beſchauet einen Leoparden, betrachtet ſeiner Glieder
Pracht,
Die Schoͤnheit der gefleckten Haut, den Muth, das Feu’r,
die ſchlanke Staͤrke,
Die Ebenmaaße ſeiner Glieder, und in den allen deſſen
Werke,
Der unter ſo viel andern Thieren dieß ſchoͤne Thier her-
vorgebracht,
Der die dazu gehoͤr’ge Muskeln, das Blut, den ſchnellen
Geiſt, das Leben,
Die ſtarken Kiefern, Zaͤhne, Klauen, und all’ am rech-
ten Ort gegeben,
Der auch fuͤr ſeine Nahrung ſorgt, der, ob dieß Thier
gleich fuͤrchterlich
Und auch zuweilen ſchaͤdlich iſt, durch die Vernunft doch
ſolche Waffen,
Sie, uns zum Nutzen, aufzureiben, und daß fuͤr ihren
Muth man ſich
Nicht eben groß zu fuͤrchten habe, gewuͤrdiget uns zu ver-
ſchaffen;
Was wird mit ihren ſchoͤnen Baͤlgen fuͤr großer Handel
nicht getrieben!
Man ſieht denn auch in ihm die Spuren von Macht,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/270>, abgerufen am 22.11.2024.
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