Jn einem silberweißen Glanz, und dort ein grüner Schat- ten, ruht, Von hohen Bäumen, holden Büschen und Kräutern, die von nahen Hügeln Den Schmuck für uns noch zu verdoppeln, im schönen Wiederschein sich spiegeln. Dann seh ich tief' und breite Flüsse in sanft- und stren- gem Drange fließen, Bedeckt von Schiffen, voller Fische, und sich zuletzt ins Meer ergießen, Jns grund- und gränzenlose Meer, das eine ganze neue Welt Bekannt- und unbekannter Wunder, in seiner dunklen Schooß enthält. Zuletzt erblickt mein Auge, Gärten: die von den zierlich- sten Figuren Und von den lieblich glühnden Farben, erschaffner schö- ner Kreaturen Der Auszug und der Jnbegriff, worinn der Schmuck der ganzen Erden, Gras, Kräuter, Blumen, Blüte, Frücht', als so viel Wunder, sichtbar werden, Sammt Bäumen, Stauden und Alleen. Woselbst sich die Natur bemüht, Verbunden mit der Hand der Kunst, durch die sie sich ge- holfen sieht, Das durch die Sinne mit der Welt vereinte menschliche Gemüth Mit den von ihr so wunderbar auf dieser Welt formirten Schätzen Auf tausend Arten zu vergnügen, durch alle Sinne zu ergetzen.
Warum
Vermiſchte Gedichte
Jn einem ſilberweißen Glanz, und dort ein gruͤner Schat- ten, ruht, Von hohen Baͤumen, holden Buͤſchen und Kraͤutern, die von nahen Huͤgeln Den Schmuck fuͤr uns noch zu verdoppeln, im ſchoͤnen Wiederſchein ſich ſpiegeln. Dann ſeh ich tief’ und breite Fluͤſſe in ſanft- und ſtren- gem Drange fließen, Bedeckt von Schiffen, voller Fiſche, und ſich zuletzt ins Meer ergießen, Jns grund- und graͤnzenloſe Meer, das eine ganze neue Welt Bekannt- und unbekannter Wunder, in ſeiner dunklen Schooß enthaͤlt. Zuletzt erblickt mein Auge, Gaͤrten: die von den zierlich- ſten Figuren Und von den lieblich gluͤhnden Farben, erſchaffner ſchoͤ- ner Kreaturen Der Auszug und der Jnbegriff, worinn der Schmuck der ganzen Erden, Gras, Kraͤuter, Blumen, Bluͤte, Fruͤcht’, als ſo viel Wunder, ſichtbar werden, Sammt Baͤumen, Stauden und Alleen. Woſelbſt ſich die Natur bemuͤht, Verbunden mit der Hand der Kunſt, durch die ſie ſich ge- holfen ſieht, Das durch die Sinne mit der Welt vereinte menſchliche Gemuͤth Mit den von ihr ſo wunderbar auf dieſer Welt formirten Schaͤtzen Auf tauſend Arten zu vergnuͤgen, durch alle Sinne zu ergetzen.
Warum
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Vermiſchte Gedichte
Jn einem ſilberweißen Glanz, und dort ein gruͤner Schat-
ten, ruht,
Von hohen Baͤumen, holden Buͤſchen und Kraͤutern, die
von nahen Huͤgeln
Den Schmuck fuͤr uns noch zu verdoppeln, im ſchoͤnen
Wiederſchein ſich ſpiegeln.
Dann ſeh ich tief’ und breite Fluͤſſe in ſanft- und ſtren-
gem Drange fließen,
Bedeckt von Schiffen, voller Fiſche, und ſich zuletzt ins
Meer ergießen,
Jns grund- und graͤnzenloſe Meer, das eine ganze neue
Welt
Bekannt- und unbekannter Wunder, in ſeiner dunklen
Schooß enthaͤlt.
Zuletzt erblickt mein Auge, Gaͤrten: die von den zierlich-
ſten Figuren
Und von den lieblich gluͤhnden Farben, erſchaffner ſchoͤ-
ner Kreaturen
Der Auszug und der Jnbegriff, worinn der Schmuck
der ganzen Erden,
Gras, Kraͤuter, Blumen, Bluͤte, Fruͤcht’, als ſo viel
Wunder, ſichtbar werden,
Sammt Baͤumen, Stauden und Alleen. Woſelbſt ſich die
Natur bemuͤht,
Verbunden mit der Hand der Kunſt, durch die ſie ſich ge-
holfen ſieht,
Das durch die Sinne mit der Welt vereinte menſchliche
Gemuͤth
Mit den von ihr ſo wunderbar auf dieſer Welt formirten
Schaͤtzen
Auf tauſend Arten zu vergnuͤgen, durch alle Sinne zu
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/352>, abgerufen am 16.07.2024.
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