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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über die Steine.
Aber kömmt er erst am Lichte
Eine Zeitlang aus der Gruft,
Wird er härter, fest und dichte
Durch die Zeit und durch die Luft.
Wer wird alle Dinge nennen,
Zählen und beschreiben können,
Die man, so zur Daur als Pracht,
Aus dem glatten Marmor macht?
Wie viel Säulen, Fluren, Pflaster,
Bildersäulen, Thürgericht,
Haut man aus dem Alabaster
Und Porphyr und Marmor nicht?
Ja es machen Menschenhände
Aus denselben ganze Wände:
Ganze Häus- und Schlösser seyn
Aufgeführt aus Marmorstein.
Marmorstaub wird auch zu Pflaster,
Weil es trocknet, oft gebraucht.
Wann man Graus vom Alabaster,
Nebst dem Kalk, in Wasser taucht,
Wird der Stoff daraus formiret,
Welcher unsre Zimmer zieret,
Da man, zur erlaubten Pracht,
Leisten, Laub und Bilder macht.
Welcher schönen Farben Menge
Trifft man in dem Marmor an?
Wer ist, der der Adern Gänge
Fremde Bildung zählen kann?
Welcher ist, wenn er poliret,
Den sein schöner Glanz nicht rühret?
Rühret euch nun seine Pracht,
Denkt an Gott, der ihn gemacht!
Jn
D 2
uͤber die Steine.
Aber koͤmmt er erſt am Lichte
Eine Zeitlang aus der Gruft,
Wird er haͤrter, feſt und dichte
Durch die Zeit und durch die Luft.
Wer wird alle Dinge nennen,
Zaͤhlen und beſchreiben koͤnnen,
Die man, ſo zur Daur als Pracht,
Aus dem glatten Marmor macht?
Wie viel Saͤulen, Fluren, Pflaſter,
Bilderſaͤulen, Thuͤrgericht,
Haut man aus dem Alabaſter
Und Porphyr und Marmor nicht?
Ja es machen Menſchenhaͤnde
Aus denſelben ganze Waͤnde:
Ganze Haͤuſ- und Schloͤſſer ſeyn
Aufgefuͤhrt aus Marmorſtein.
Marmorſtaub wird auch zu Pflaſter,
Weil es trocknet, oft gebraucht.
Wann man Graus vom Alabaſter,
Nebſt dem Kalk, in Waſſer taucht,
Wird der Stoff daraus formiret,
Welcher unſre Zimmer zieret,
Da man, zur erlaubten Pracht,
Leiſten, Laub und Bilder macht.
Welcher ſchoͤnen Farben Menge
Trifft man in dem Marmor an?
Wer iſt, der der Adern Gaͤnge
Fremde Bildung zaͤhlen kann?
Welcher iſt, wenn er poliret,
Den ſein ſchoͤner Glanz nicht ruͤhret?
Ruͤhret euch nun ſeine Pracht,
Denkt an Gott, der ihn gemacht!
Jn
D 2
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[51/0071] uͤber die Steine. Aber koͤmmt er erſt am Lichte Eine Zeitlang aus der Gruft, Wird er haͤrter, feſt und dichte Durch die Zeit und durch die Luft. Wer wird alle Dinge nennen, Zaͤhlen und beſchreiben koͤnnen, Die man, ſo zur Daur als Pracht, Aus dem glatten Marmor macht? Wie viel Saͤulen, Fluren, Pflaſter, Bilderſaͤulen, Thuͤrgericht, Haut man aus dem Alabaſter Und Porphyr und Marmor nicht? Ja es machen Menſchenhaͤnde Aus denſelben ganze Waͤnde: Ganze Haͤuſ- und Schloͤſſer ſeyn Aufgefuͤhrt aus Marmorſtein. Marmorſtaub wird auch zu Pflaſter, Weil es trocknet, oft gebraucht. Wann man Graus vom Alabaſter, Nebſt dem Kalk, in Waſſer taucht, Wird der Stoff daraus formiret, Welcher unſre Zimmer zieret, Da man, zur erlaubten Pracht, Leiſten, Laub und Bilder macht. Welcher ſchoͤnen Farben Menge Trifft man in dem Marmor an? Wer iſt, der der Adern Gaͤnge Fremde Bildung zaͤhlen kann? Welcher iſt, wenn er poliret, Den ſein ſchoͤner Glanz nicht ruͤhret? Ruͤhret euch nun ſeine Pracht, Denkt an Gott, der ihn gemacht! Jn D 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/71>, abgerufen am 21.11.2024.