Ferner führt er Gold. Sie schreiben, Daß er die Melancholey Oder Schwermuth zu vertreiben, Ein unfehlbar Mittel sey. Da nun Nutzen und Vergnügen Jn den Lasulsteinen liegen, Laßt uns doch, wenn wir sie sehn, Den, der sie gemacht, erhöhn!
Nunmehr kömmt auch deine Reihe, Unbegreiflicher Magnet! Dem ich meinen Kiel itzt weihe, Ob mein Geist gleich gern gesteht, Daß man keinen, auch von allen Steinen, Halb- und Ganzmetallen, Wie man auch dieselbe nennt, Besser nützt, und minder kennt.
Aber alle Schwierigkeiten Hemmen meine Lieder nicht; Es ist, seine Seltenheiten Zu verstehn, nicht unsre Pflicht: Sondern, wenn ich Gottes Werke Jm Magnetstein nur bemerke, Und dazu den Geist erweck, So erhalt' ich meinen Zweck.
Des Magneten äußre Schalen Sind verächtlich, gar nicht schön; Es sind an ihm weder Stralen, Noch der mindste Schmuck zu sehn. Häßlich, rauh und unansehnlich, Einem groben Felsen ähnlich, Ohne Glanz und sonder Schein, Jst der so berühmte Stein.
Aber,
Betrachtungen
Ferner fuͤhrt er Gold. Sie ſchreiben, Daß er die Melancholey Oder Schwermuth zu vertreiben, Ein unfehlbar Mittel ſey. Da nun Nutzen und Vergnuͤgen Jn den Laſulſteinen liegen, Laßt uns doch, wenn wir ſie ſehn, Den, der ſie gemacht, erhoͤhn!
Nunmehr koͤmmt auch deine Reihe, Unbegreiflicher Magnet! Dem ich meinen Kiel itzt weihe, Ob mein Geiſt gleich gern geſteht, Daß man keinen, auch von allen Steinen, Halb- und Ganzmetallen, Wie man auch dieſelbe nennt, Beſſer nuͤtzt, und minder kennt.
Aber alle Schwierigkeiten Hemmen meine Lieder nicht; Es iſt, ſeine Seltenheiten Zu verſtehn, nicht unſre Pflicht: Sondern, wenn ich Gottes Werke Jm Magnetſtein nur bemerke, Und dazu den Geiſt erweck, So erhalt’ ich meinen Zweck.
Des Magneten aͤußre Schalen Sind veraͤchtlich, gar nicht ſchoͤn; Es ſind an ihm weder Stralen, Noch der mindſte Schmuck zu ſehn. Haͤßlich, rauh und unanſehnlich, Einem groben Felſen aͤhnlich, Ohne Glanz und ſonder Schein, Jſt der ſo beruͤhmte Stein.
Aber,
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0078"n="58"/><fwplace="top"type="header">Betrachtungen</fw><lb/><lgn="220"><l>Ferner fuͤhrt er Gold. Sie ſchreiben,</l><lb/><l>Daß er die Melancholey</l><lb/><l>Oder Schwermuth zu vertreiben,</l><lb/><l>Ein unfehlbar Mittel ſey.</l><lb/><l>Da nun Nutzen und Vergnuͤgen</l><lb/><l>Jn den Laſulſteinen liegen,</l><lb/><l>Laßt uns doch, wenn wir ſie ſehn,</l><lb/><l>Den, der ſie gemacht, erhoͤhn!</l></lg><lb/><lgn="221"><l>Nunmehr koͤmmt auch deine Reihe,</l><lb/><l>Unbegreiflicher Magnet!</l><lb/><l>Dem ich meinen Kiel itzt weihe,</l><lb/><l>Ob mein Geiſt gleich gern geſteht,</l><lb/><l>Daß man keinen, auch von allen</l><lb/><l>Steinen, Halb- und Ganzmetallen,</l><lb/><l>Wie man auch dieſelbe nennt,</l><lb/><l>Beſſer nuͤtzt, und minder kennt.</l></lg><lb/><lgn="222"><l>Aber alle Schwierigkeiten</l><lb/><l>Hemmen meine Lieder nicht;</l><lb/><l>Es iſt, ſeine Seltenheiten</l><lb/><l>Zu verſtehn, nicht unſre Pflicht:</l><lb/><l>Sondern, wenn ich Gottes Werke</l><lb/><l>Jm Magnetſtein nur bemerke,</l><lb/><l>Und dazu den Geiſt erweck,</l><lb/><l>So erhalt’ ich meinen Zweck.</l></lg><lb/><lgn="223"><l>Des Magneten aͤußre Schalen</l><lb/><l>Sind veraͤchtlich, gar nicht ſchoͤn;</l><lb/><l>Es ſind an ihm weder Stralen,</l><lb/><l>Noch der mindſte Schmuck zu ſehn.</l><lb/><l>Haͤßlich, rauh und unanſehnlich,</l><lb/><l>Einem groben Felſen aͤhnlich,</l><lb/><l>Ohne Glanz und ſonder Schein,</l><lb/><l>Jſt der ſo beruͤhmte Stein.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Aber,</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[58/0078]
Betrachtungen
Ferner fuͤhrt er Gold. Sie ſchreiben,
Daß er die Melancholey
Oder Schwermuth zu vertreiben,
Ein unfehlbar Mittel ſey.
Da nun Nutzen und Vergnuͤgen
Jn den Laſulſteinen liegen,
Laßt uns doch, wenn wir ſie ſehn,
Den, der ſie gemacht, erhoͤhn!
Nunmehr koͤmmt auch deine Reihe,
Unbegreiflicher Magnet!
Dem ich meinen Kiel itzt weihe,
Ob mein Geiſt gleich gern geſteht,
Daß man keinen, auch von allen
Steinen, Halb- und Ganzmetallen,
Wie man auch dieſelbe nennt,
Beſſer nuͤtzt, und minder kennt.
Aber alle Schwierigkeiten
Hemmen meine Lieder nicht;
Es iſt, ſeine Seltenheiten
Zu verſtehn, nicht unſre Pflicht:
Sondern, wenn ich Gottes Werke
Jm Magnetſtein nur bemerke,
Und dazu den Geiſt erweck,
So erhalt’ ich meinen Zweck.
Des Magneten aͤußre Schalen
Sind veraͤchtlich, gar nicht ſchoͤn;
Es ſind an ihm weder Stralen,
Noch der mindſte Schmuck zu ſehn.
Haͤßlich, rauh und unanſehnlich,
Einem groben Felſen aͤhnlich,
Ohne Glanz und ſonder Schein,
Jſt der ſo beruͤhmte Stein.
Aber,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/78>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.