Zu wie vielen Wunderwerken Jn der bildenden Natur, Sie bewundernd zu bemerken, Zeigt uns dieser Stein die Spur! Silber, Gold und Edelsteine Werden diesem Stein alleine, Nebst Gewürz und Arzeneyn, Meistens zuzuschreiben seyn.
Scheint er nicht, beseelt, zu leben, Wenn man mit Erstaunen sieht, Wie er Eisen weis zu heben Und es so gewaltig zieht, Daß sichs plötzlich zu ihm füget, Wenns gleich ferne von ihm lieget? So daß, wenn man es erblickt, Jeder fast darob erschrickt.
Ja was noch viel mehr, er wirket, Mit derselbigen Gewalt, Nicht nur frey, nein, auch bezirket, Und verschlossen, dergestalt, Daß, wie ich es oft gesehen, Silber ihm nicht widerstehen, Ja kein Glas ihn hemmen kann, Durch sie zieht er Eisen an.
Denket doch, auf welche Weise Alles dieß gewirket sey! Wir bewundern, Gott zum Preise, Am Magnete dreyerley: Daß er uns die Angel zeiget, Daß er Ost- und Westwerts neiget, Daß er Eisen an sich zieht, Sind wir zu besehn bemüht.
Wie
Betrachtungen
Zu wie vielen Wunderwerken Jn der bildenden Natur, Sie bewundernd zu bemerken, Zeigt uns dieſer Stein die Spur! Silber, Gold und Edelſteine Werden dieſem Stein alleine, Nebſt Gewuͤrz und Arzeneyn, Meiſtens zuzuſchreiben ſeyn.
Scheint er nicht, beſeelt, zu leben, Wenn man mit Erſtaunen ſieht, Wie er Eiſen weis zu heben Und es ſo gewaltig zieht, Daß ſichs ploͤtzlich zu ihm fuͤget, Wenns gleich ferne von ihm lieget? So daß, wenn man es erblickt, Jeder faſt darob erſchrickt.
Ja was noch viel mehr, er wirket, Mit derſelbigen Gewalt, Nicht nur frey, nein, auch bezirket, Und verſchloſſen, dergeſtalt, Daß, wie ich es oft geſehen, Silber ihm nicht widerſtehen, Ja kein Glas ihn hemmen kann, Durch ſie zieht er Eiſen an.
Denket doch, auf welche Weiſe Alles dieß gewirket ſey! Wir bewundern, Gott zum Preiſe, Am Magnete dreyerley: Daß er uns die Angel zeiget, Daß er Oſt- und Weſtwerts neiget, Daß er Eiſen an ſich zieht, Sind wir zu beſehn bemuͤht.
Wie
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Betrachtungen
Zu wie vielen Wunderwerken
Jn der bildenden Natur,
Sie bewundernd zu bemerken,
Zeigt uns dieſer Stein die Spur!
Silber, Gold und Edelſteine
Werden dieſem Stein alleine,
Nebſt Gewuͤrz und Arzeneyn,
Meiſtens zuzuſchreiben ſeyn.
Scheint er nicht, beſeelt, zu leben,
Wenn man mit Erſtaunen ſieht,
Wie er Eiſen weis zu heben
Und es ſo gewaltig zieht,
Daß ſichs ploͤtzlich zu ihm fuͤget,
Wenns gleich ferne von ihm lieget?
So daß, wenn man es erblickt,
Jeder faſt darob erſchrickt.
Ja was noch viel mehr, er wirket,
Mit derſelbigen Gewalt,
Nicht nur frey, nein, auch bezirket,
Und verſchloſſen, dergeſtalt,
Daß, wie ich es oft geſehen,
Silber ihm nicht widerſtehen,
Ja kein Glas ihn hemmen kann,
Durch ſie zieht er Eiſen an.
Denket doch, auf welche Weiſe
Alles dieß gewirket ſey!
Wir bewundern, Gott zum Preiſe,
Am Magnete dreyerley:
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Daß er Oſt- und Weſtwerts neiget,
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Sind wir zu beſehn bemuͤht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/80>, abgerufen am 21.11.2024.
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