Wie hat man sich nicht geplaget, Des Magneten Eigenschaft Zu erforschen. Einer saget: Durch der Polgestirne Kraft Werde der Magnet regieret; Jener: daß ein Geist ihn führet; Einer sucht der Wahrheit Schein Jn der Sympathie allein.
Der spricht: Um den Polis liegen Große Berge von Magnet, Die ihn mit gewaltgen Zügen Zwingen, daß er Polwerts geht. Andre suchen zu erweisen, Daß aus dem Magnet und Eisen, Als aus welchen sie bestehn, Kleine Häft- und Häklein gehn.
Andre schreiben sein Bewegen Einem eignen Willen zu; Wie er in dem Schacht gelegen, Such' er wieder seine Ruh. Der giebt dieß von ihm zu lesen: Es vermag der Körper Wesen Nimmermehr sich selbst zu drehn, Wie wir dieses klärlich sehn.
Denn, wie er will, ist die Erde Selber nichts, als ein Magnet: Daß nun sie gedrehet werde Um die Angel, dieß entsteht Aus des Sonnenwirbels Kräften, Die, mit ihren trocknen Säften, Sich durch Luft und Erd ergießt Und beständig um sie fließt.
Nicht
uͤber die Steine.
Wie hat man ſich nicht geplaget, Des Magneten Eigenſchaft Zu erforſchen. Einer ſaget: Durch der Polgeſtirne Kraft Werde der Magnet regieret; Jener: daß ein Geiſt ihn fuͤhret; Einer ſucht der Wahrheit Schein Jn der Sympathie allein.
Der ſpricht: Um den Polis liegen Große Berge von Magnet, Die ihn mit gewaltgen Zuͤgen Zwingen, daß er Polwerts geht. Andre ſuchen zu erweiſen, Daß aus dem Magnet und Eiſen, Als aus welchen ſie beſtehn, Kleine Haͤft- und Haͤklein gehn.
Andre ſchreiben ſein Bewegen Einem eignen Willen zu; Wie er in dem Schacht gelegen, Such’ er wieder ſeine Ruh. Der giebt dieß von ihm zu leſen: Es vermag der Koͤrper Weſen Nimmermehr ſich ſelbſt zu drehn, Wie wir dieſes klaͤrlich ſehn.
Denn, wie er will, iſt die Erde Selber nichts, als ein Magnet: Daß nun ſie gedrehet werde Um die Angel, dieß entſteht Aus des Sonnenwirbels Kraͤften, Die, mit ihren trocknen Saͤften, Sich durch Luft und Erd ergießt Und beſtaͤndig um ſie fließt.
Nicht
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[61/0081]
uͤber die Steine.
Wie hat man ſich nicht geplaget,
Des Magneten Eigenſchaft
Zu erforſchen. Einer ſaget:
Durch der Polgeſtirne Kraft
Werde der Magnet regieret;
Jener: daß ein Geiſt ihn fuͤhret;
Einer ſucht der Wahrheit Schein
Jn der Sympathie allein.
Der ſpricht: Um den Polis liegen
Große Berge von Magnet,
Die ihn mit gewaltgen Zuͤgen
Zwingen, daß er Polwerts geht.
Andre ſuchen zu erweiſen,
Daß aus dem Magnet und Eiſen,
Als aus welchen ſie beſtehn,
Kleine Haͤft- und Haͤklein gehn.
Andre ſchreiben ſein Bewegen
Einem eignen Willen zu;
Wie er in dem Schacht gelegen,
Such’ er wieder ſeine Ruh.
Der giebt dieß von ihm zu leſen:
Es vermag der Koͤrper Weſen
Nimmermehr ſich ſelbſt zu drehn,
Wie wir dieſes klaͤrlich ſehn.
Denn, wie er will, iſt die Erde
Selber nichts, als ein Magnet:
Daß nun ſie gedrehet werde
Um die Angel, dieß entſteht
Aus des Sonnenwirbels Kraͤften,
Die, mit ihren trocknen Saͤften,
Sich durch Luft und Erd ergießt
Und beſtaͤndig um ſie fließt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/81>, abgerufen am 24.11.2024.
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