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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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gebaut, daß man die Leute sehr leicht durch die Oeff-
nung der Breter, die dazwischen sind, sehen kann,
woraus sich die Frauenzimmer, die diese Bäder be-
suchen, nicht viel machen, weil sie sich nicht scheuen,
nackend gesehen zu werden; beyde Geschlechte gehen
zu einer Thüre nackend heraus, wenn sie sich abkühlen
wollen. Diese Bäder sind bey den Moskowitern
die einzigen Mittel zur Gesundheit und Reinlichkeit;
und sie sind von ihrer Kindheit so an die größte Hitze
und Kälte gewöhnt, daß sie gemeiniglich stark und fest
werden, wenig den Krankheiten ausgesetzt sind und
gemeiniglich lange leben. Die meisten leben also oh-
ne Aerzte, und viele von ihnen werden gar nicht krank.
Sie fangen ihren Tag mit Aufgang der Sonne an,
und beschließen ihn auch wieder mit derselben, so daß
sich ihre Nacht, sobald die Sonne unter ist, anfängt,
und mit dem Aufgange derselben wieder endiget.

Die Art zu reisen ist in Rußland, besonders imArt zu reisen.
Winter überaus bequem, indem ihre Schlitten auf
dem Eise oder Schnee in einem flachen Lande, mit
unglaublicher Geschwindigkeit gehen, und den Pfer-
den so leicht werden, daß man leicht 50 oder 60
Englische Meilen an einem Tage reisen kann. Jhre
Schlitten sind von Lindenrinden, nach der Größe eines
Menschen eingerichtet, mit einem dicken Filz gefüttert,
und wenn jemand darinn liegt, so wird er in gute Pel-
ze eingewickelt und damit ganz bedeckt. Der Knecht
läuft meistens bey dem Schlitten her, um sich zu er-
wärmen, oder sitzt zu des Reisenden Füßen. Weil
die Schlitten sehr niedrig gebauet sind, so ist wenig
Gefahr zu befürchten, wenn sie auch umfallen sollten.
Bey dieser Art zu reisen wird die Zeit meistens schla-

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gebaut, daß man die Leute ſehr leicht durch die Oeff-
nung der Breter, die dazwiſchen ſind, ſehen kann,
woraus ſich die Frauenzimmer, die dieſe Baͤder be-
ſuchen, nicht viel machen, weil ſie ſich nicht ſcheuen,
nackend geſehen zu werden; beyde Geſchlechte gehen
zu einer Thuͤre nackend heraus, wenn ſie ſich abkuͤhlen
wollen. Dieſe Baͤder ſind bey den Moskowitern
die einzigen Mittel zur Geſundheit und Reinlichkeit;
und ſie ſind von ihrer Kindheit ſo an die groͤßte Hitze
und Kaͤlte gewoͤhnt, daß ſie gemeiniglich ſtark und feſt
werden, wenig den Krankheiten ausgeſetzt ſind und
gemeiniglich lange leben. Die meiſten leben alſo oh-
ne Aerzte, und viele von ihnen werden gar nicht krank.
Sie fangen ihren Tag mit Aufgang der Sonne an,
und beſchließen ihn auch wieder mit derſelben, ſo daß
ſich ihre Nacht, ſobald die Sonne unter iſt, anfaͤngt,
und mit dem Aufgange derſelben wieder endiget.

Die Art zu reiſen iſt in Rußland, beſonders imArt zu reiſen.
Winter uͤberaus bequem, indem ihre Schlitten auf
dem Eiſe oder Schnee in einem flachen Lande, mit
unglaublicher Geſchwindigkeit gehen, und den Pfer-
den ſo leicht werden, daß man leicht 50 oder 60
Engliſche Meilen an einem Tage reiſen kann. Jhre
Schlitten ſind von Lindenrinden, nach der Groͤße eines
Menſchen eingerichtet, mit einem dicken Filz gefuͤttert,
und wenn jemand darinn liegt, ſo wird er in gute Pel-
ze eingewickelt und damit ganz bedeckt. Der Knecht
laͤuft meiſtens bey dem Schlitten her, um ſich zu er-
waͤrmen, oder ſitzt zu des Reiſenden Fuͤßen. Weil
die Schlitten ſehr niedrig gebauet ſind, ſo iſt wenig
Gefahr zu befuͤrchten, wenn ſie auch umfallen ſollten.
Bey dieſer Art zu reiſen wird die Zeit meiſtens ſchla-

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[121/0131] gebaut, daß man die Leute ſehr leicht durch die Oeff- nung der Breter, die dazwiſchen ſind, ſehen kann, woraus ſich die Frauenzimmer, die dieſe Baͤder be- ſuchen, nicht viel machen, weil ſie ſich nicht ſcheuen, nackend geſehen zu werden; beyde Geſchlechte gehen zu einer Thuͤre nackend heraus, wenn ſie ſich abkuͤhlen wollen. Dieſe Baͤder ſind bey den Moskowitern die einzigen Mittel zur Geſundheit und Reinlichkeit; und ſie ſind von ihrer Kindheit ſo an die groͤßte Hitze und Kaͤlte gewoͤhnt, daß ſie gemeiniglich ſtark und feſt werden, wenig den Krankheiten ausgeſetzt ſind und gemeiniglich lange leben. Die meiſten leben alſo oh- ne Aerzte, und viele von ihnen werden gar nicht krank. Sie fangen ihren Tag mit Aufgang der Sonne an, und beſchließen ihn auch wieder mit derſelben, ſo daß ſich ihre Nacht, ſobald die Sonne unter iſt, anfaͤngt, und mit dem Aufgange derſelben wieder endiget. Die Art zu reiſen iſt in Rußland, beſonders im Winter uͤberaus bequem, indem ihre Schlitten auf dem Eiſe oder Schnee in einem flachen Lande, mit unglaublicher Geſchwindigkeit gehen, und den Pfer- den ſo leicht werden, daß man leicht 50 oder 60 Engliſche Meilen an einem Tage reiſen kann. Jhre Schlitten ſind von Lindenrinden, nach der Groͤße eines Menſchen eingerichtet, mit einem dicken Filz gefuͤttert, und wenn jemand darinn liegt, ſo wird er in gute Pel- ze eingewickelt und damit ganz bedeckt. Der Knecht laͤuft meiſtens bey dem Schlitten her, um ſich zu er- waͤrmen, oder ſitzt zu des Reiſenden Fuͤßen. Weil die Schlitten ſehr niedrig gebauet ſind, ſo iſt wenig Gefahr zu befuͤrchten, wenn ſie auch umfallen ſollten. Bey dieſer Art zu reiſen wird die Zeit meiſtens ſchla- fend Art zu reiſen. H 5

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/131>, abgerufen am 25.11.2024.