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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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fend zugebracht, da die Bewegung, die man kaum
empfindet, vieles dazu beyträgt. Wenn sie durch
große Wüsteneyen oder Wälder reisen, wo sie die gan-
ze Nacht unter freyem Himmel bleiben müssen, so
machen sie ein großes Feuer, setzen ihre Schlitten
rings herum, damit sie auf allen Seiten wohl einge-
schlossen sind, und, wenn sie sich mit Pelzen wohl bede-
cken, bequemer schlafen, als in einer Bauerhütte,
wo die Ruhe, da Menschen und Thiere in einer Stu-
be wohnen, sehr gestöret wird. Die größte Unbe-
quemlichkeit, in diesen Gegenden zu reisen, ist der Man-
gel an Wirthshäusern, der die Reisenden nöthiget,
alle Lebensmittel, und was sie brauchen, mit sich zu
führen. Diejenigen, die allein reisen, gehen gemei-
niglich auf der Post, da sie denn den ganzen Weg bey
der Abfahrt bezahlen, und nicht eher wieder in die
Tasche greifen dürfen, als am Ende derselben, wel-
ches denn sehr bequem ist. Der Postillion bekommt
eine geschriebene Ordre, die er dem nächsten, der nach
ihm folget, übergiebt, und so geht es fort, bis zu En-
de der Reise. So reiset man Tag und Nacht, und
bekommt alle 10 Meilen frische Pferde, und der Rei-
sende kann den ganzen Weg in seinem Schlitten schla-
fen, wenn es ihm gefällt. Sie reisen gemeiniglich
in 24 Stunden 150 Englische Meilen. Jch habe
öfters 3 Stationen gemacht, ohne daß ich einmal
aufgewacht bin.

Jm Sommer reisen sie entweder zu Wasser, auf
den Flüssen, deren das Land voll ist, oder zu Lande
zu Pferde, in Kutschen oder Schlafwagen. Die
Straßen in Rußland sind sehr breit, schön, und leicht
zu reisen. Auf den Flüssen zu fahren, haben sie eine

Art

fend zugebracht, da die Bewegung, die man kaum
empfindet, vieles dazu beytraͤgt. Wenn ſie durch
große Wuͤſteneyen oder Waͤlder reiſen, wo ſie die gan-
ze Nacht unter freyem Himmel bleiben muͤſſen, ſo
machen ſie ein großes Feuer, ſetzen ihre Schlitten
rings herum, damit ſie auf allen Seiten wohl einge-
ſchloſſen ſind, und, wenn ſie ſich mit Pelzen wohl bede-
cken, bequemer ſchlafen, als in einer Bauerhuͤtte,
wo die Ruhe, da Menſchen und Thiere in einer Stu-
be wohnen, ſehr geſtoͤret wird. Die groͤßte Unbe-
quemlichkeit, in dieſen Gegenden zu reiſen, iſt der Man-
gel an Wirthshaͤuſern, der die Reiſenden noͤthiget,
alle Lebensmittel, und was ſie brauchen, mit ſich zu
fuͤhren. Diejenigen, die allein reiſen, gehen gemei-
niglich auf der Poſt, da ſie denn den ganzen Weg bey
der Abfahrt bezahlen, und nicht eher wieder in die
Taſche greifen duͤrfen, als am Ende derſelben, wel-
ches denn ſehr bequem iſt. Der Poſtillion bekommt
eine geſchriebene Ordre, die er dem naͤchſten, der nach
ihm folget, uͤbergiebt, und ſo geht es fort, bis zu En-
de der Reiſe. So reiſet man Tag und Nacht, und
bekommt alle 10 Meilen friſche Pferde, und der Rei-
ſende kann den ganzen Weg in ſeinem Schlitten ſchla-
fen, wenn es ihm gefaͤllt. Sie reiſen gemeiniglich
in 24 Stunden 150 Engliſche Meilen. Jch habe
oͤfters 3 Stationen gemacht, ohne daß ich einmal
aufgewacht bin.

Jm Sommer reiſen ſie entweder zu Waſſer, auf
den Fluͤſſen, deren das Land voll iſt, oder zu Lande
zu Pferde, in Kutſchen oder Schlafwagen. Die
Straßen in Rußland ſind ſehr breit, ſchoͤn, und leicht
zu reiſen. Auf den Fluͤſſen zu fahren, haben ſie eine

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[122/0132] fend zugebracht, da die Bewegung, die man kaum empfindet, vieles dazu beytraͤgt. Wenn ſie durch große Wuͤſteneyen oder Waͤlder reiſen, wo ſie die gan- ze Nacht unter freyem Himmel bleiben muͤſſen, ſo machen ſie ein großes Feuer, ſetzen ihre Schlitten rings herum, damit ſie auf allen Seiten wohl einge- ſchloſſen ſind, und, wenn ſie ſich mit Pelzen wohl bede- cken, bequemer ſchlafen, als in einer Bauerhuͤtte, wo die Ruhe, da Menſchen und Thiere in einer Stu- be wohnen, ſehr geſtoͤret wird. Die groͤßte Unbe- quemlichkeit, in dieſen Gegenden zu reiſen, iſt der Man- gel an Wirthshaͤuſern, der die Reiſenden noͤthiget, alle Lebensmittel, und was ſie brauchen, mit ſich zu fuͤhren. Diejenigen, die allein reiſen, gehen gemei- niglich auf der Poſt, da ſie denn den ganzen Weg bey der Abfahrt bezahlen, und nicht eher wieder in die Taſche greifen duͤrfen, als am Ende derſelben, wel- ches denn ſehr bequem iſt. Der Poſtillion bekommt eine geſchriebene Ordre, die er dem naͤchſten, der nach ihm folget, uͤbergiebt, und ſo geht es fort, bis zu En- de der Reiſe. So reiſet man Tag und Nacht, und bekommt alle 10 Meilen friſche Pferde, und der Rei- ſende kann den ganzen Weg in ſeinem Schlitten ſchla- fen, wenn es ihm gefaͤllt. Sie reiſen gemeiniglich in 24 Stunden 150 Engliſche Meilen. Jch habe oͤfters 3 Stationen gemacht, ohne daß ich einmal aufgewacht bin. Jm Sommer reiſen ſie entweder zu Waſſer, auf den Fluͤſſen, deren das Land voll iſt, oder zu Lande zu Pferde, in Kutſchen oder Schlafwagen. Die Straßen in Rußland ſind ſehr breit, ſchoͤn, und leicht zu reiſen. Auf den Fluͤſſen zu fahren, haben ſie eine Art

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/132>, abgerufen am 25.11.2024.