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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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wenn sie sich betrunken, und niemanden haben, der
sie nach Hause führt, in den Schnee fallen und erfrie-
ren. Jn dieser Woche ist es etwas sehr gewöhnli-
ches, ob es gleich ein häßlicher Anblick ist, 10 oder 12
an einem Morgen in einem offenen Schlitten führen
zu sehen, die erfroren sind. Dieses sind Gegenstän-
de, die man des Morgens täglich auf den Straßen in
Moskau siehet. Alles, was sie zu Ersetzung dieser
Abscheulichkeiten, wenn die Woche vorüber ist, thun,
ist, daß sie die Bäder besuchen, um die Unreinigkei-
ten, die sie während ihren entsetzlichen Ausschweifungen
bekommen haben, abzuwaschen. Die übrige Zeit der
Fasten leben sie mäßig, und die Strengsten essen die
ganze Zeit nicht ein einziges Mahl Fisch, sondern
leben von Honig, Kräutern und Brey, und trinken
bloß Quas oder Wasser.

Das Osterfest feyern sie so wohl zum Andenken
der Auferstehung unsers Heilandes, als auch wegen
Endigung der Fasten, die sie während der Fastenzeit
ausgehalten haben, mit großen Ceremonien und
Freuden. Sie freuen sich nunmehr 15 Tage, essen
recht gut mit einander, und um sich das Leiden wäh-
rend der Fasten wieder zu ersetzen, sind die öffentlichen
Häuser nunmehr von allen Arten von Leuten, Weibs-
und Mannspersonen, Geistlichen und Weltlichen an-
gefüllt, und auf den Straßen kann man vor Trunken-
bolden kaum durchkommen. Während diesen 15
Tagen haben sie allerley gefärbte Eyer, die sie einan-
der zu Geschenken senden oder geben, und wenn sie zu
der Zeit zusammen kommen, so grüßen sie einander
mit den Worten: Christos wos Chrest, das heißt,
Christus ist erstanden -- da denn der andere darauf

antwortet,

wenn ſie ſich betrunken, und niemanden haben, der
ſie nach Hauſe fuͤhrt, in den Schnee fallen und erfrie-
ren. Jn dieſer Woche iſt es etwas ſehr gewoͤhnli-
ches, ob es gleich ein haͤßlicher Anblick iſt, 10 oder 12
an einem Morgen in einem offenen Schlitten fuͤhren
zu ſehen, die erfroren ſind. Dieſes ſind Gegenſtaͤn-
de, die man des Morgens taͤglich auf den Straßen in
Moskau ſiehet. Alles, was ſie zu Erſetzung dieſer
Abſcheulichkeiten, wenn die Woche voruͤber iſt, thun,
iſt, daß ſie die Baͤder beſuchen, um die Unreinigkei-
ten, die ſie waͤhrend ihren entſetzlichen Ausſchweifungen
bekommen haben, abzuwaſchen. Die uͤbrige Zeit der
Faſten leben ſie maͤßig, und die Strengſten eſſen die
ganze Zeit nicht ein einziges Mahl Fiſch, ſondern
leben von Honig, Kraͤutern und Brey, und trinken
bloß Quas oder Waſſer.

Das Oſterfeſt feyern ſie ſo wohl zum Andenken
der Auferſtehung unſers Heilandes, als auch wegen
Endigung der Faſten, die ſie waͤhrend der Faſtenzeit
ausgehalten haben, mit großen Ceremonien und
Freuden. Sie freuen ſich nunmehr 15 Tage, eſſen
recht gut mit einander, und um ſich das Leiden waͤh-
rend der Faſten wieder zu erſetzen, ſind die oͤffentlichen
Haͤuſer nunmehr von allen Arten von Leuten, Weibs-
und Mannsperſonen, Geiſtlichen und Weltlichen an-
gefuͤllt, und auf den Straßen kann man vor Trunken-
bolden kaum durchkommen. Waͤhrend dieſen 15
Tagen haben ſie allerley gefaͤrbte Eyer, die ſie einan-
der zu Geſchenken ſenden oder geben, und wenn ſie zu
der Zeit zuſammen kommen, ſo gruͤßen ſie einander
mit den Worten: Chriſtos wos Chreſt, das heißt,
Chriſtus iſt erſtanden — da denn der andere darauf

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[124/0134] wenn ſie ſich betrunken, und niemanden haben, der ſie nach Hauſe fuͤhrt, in den Schnee fallen und erfrie- ren. Jn dieſer Woche iſt es etwas ſehr gewoͤhnli- ches, ob es gleich ein haͤßlicher Anblick iſt, 10 oder 12 an einem Morgen in einem offenen Schlitten fuͤhren zu ſehen, die erfroren ſind. Dieſes ſind Gegenſtaͤn- de, die man des Morgens taͤglich auf den Straßen in Moskau ſiehet. Alles, was ſie zu Erſetzung dieſer Abſcheulichkeiten, wenn die Woche voruͤber iſt, thun, iſt, daß ſie die Baͤder beſuchen, um die Unreinigkei- ten, die ſie waͤhrend ihren entſetzlichen Ausſchweifungen bekommen haben, abzuwaſchen. Die uͤbrige Zeit der Faſten leben ſie maͤßig, und die Strengſten eſſen die ganze Zeit nicht ein einziges Mahl Fiſch, ſondern leben von Honig, Kraͤutern und Brey, und trinken bloß Quas oder Waſſer. Das Oſterfeſt feyern ſie ſo wohl zum Andenken der Auferſtehung unſers Heilandes, als auch wegen Endigung der Faſten, die ſie waͤhrend der Faſtenzeit ausgehalten haben, mit großen Ceremonien und Freuden. Sie freuen ſich nunmehr 15 Tage, eſſen recht gut mit einander, und um ſich das Leiden waͤh- rend der Faſten wieder zu erſetzen, ſind die oͤffentlichen Haͤuſer nunmehr von allen Arten von Leuten, Weibs- und Mannsperſonen, Geiſtlichen und Weltlichen an- gefuͤllt, und auf den Straßen kann man vor Trunken- bolden kaum durchkommen. Waͤhrend dieſen 15 Tagen haben ſie allerley gefaͤrbte Eyer, die ſie einan- der zu Geſchenken ſenden oder geben, und wenn ſie zu der Zeit zuſammen kommen, ſo gruͤßen ſie einander mit den Worten: Chriſtos wos Chreſt, das heißt, Chriſtus iſt erſtanden — da denn der andere darauf antwortet,

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/134>, abgerufen am 25.11.2024.