Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweige der Mathematik, und ist im Festungsbaue,
in der Architektur, Schiffbaue, und Einrichtung al-
ler mechanischen Werke, sehr gut bewandert. Da er
ein Prinz ist, der von allen Dingen Kenntniß hat, so
kann er nicht leicht von andern hintergangen werden.
Walisio-Ostrof an der südlichen Seite des Flusses,
ist die Admiralität oder das Werft, Schiffe und Ga-
leren zu bauen. Da diese Jnsel vor diesem tief und
morastig war, so wurden viele Canäle gegraben, und
der Boden erhöhet, und sie dadurch zu der Absicht,
wozu sie gebraucht wird, bequem gemacht. Sie ist
von dem Flusse umgeben, und hat wie das Uebrige
dieser Stadt, ihre natürliche Vertheidigung von den
morastigen Ufern des Flusses. Alle Schiffbauleute,
wie auch die Officiers und Seeleute, die zur Flotte ge-
hören, haben ihre Wohnungen darauf.

Hinter der Admiralität stehet die Jnoisemka Slo-
boda, oder die fremde Stadt, wo alle Fremde aus
Europa wohnen, und protestantische und katholische
Bethhäuser haben. Hier steht des Admirals Apraxin
schöner Pallast. Auch diese Jnsel war tief und mo-
rastig; das Wasser wurde aber durch Canäle abgelei-
tet und die Jnsel erhöhet. Auf dieser Jnsel hat der
Czar seinen Winter- und Sommer-Pallast. Der
erste stehet nahe am Flusse, und der letzte gegen Osten,
oder am obern Ende der Jnsel, wo seine Jachten und
Lustbothe nahe vor der Thüre stehen. Hier sind über-
aus schöne Gärten und ein großer Park, die von ei-
nem breiten und tiefen Canale umgeben sind. Die
Gärten sind voll Wasserkünste, Jtaliänischer Sta-
tuen, und bedeckter Spatziergänge und Lauben.
Eine schöne Allee von großen Bäumen, die am Flusse

stehet,
J 5

Zweige der Mathematik, und iſt im Feſtungsbaue,
in der Architektur, Schiffbaue, und Einrichtung al-
ler mechaniſchen Werke, ſehr gut bewandert. Da er
ein Prinz iſt, der von allen Dingen Kenntniß hat, ſo
kann er nicht leicht von andern hintergangen werden.
Waliſio-Oſtrof an der ſuͤdlichen Seite des Fluſſes,
iſt die Admiralitaͤt oder das Werft, Schiffe und Ga-
leren zu bauen. Da dieſe Jnſel vor dieſem tief und
moraſtig war, ſo wurden viele Canaͤle gegraben, und
der Boden erhoͤhet, und ſie dadurch zu der Abſicht,
wozu ſie gebraucht wird, bequem gemacht. Sie iſt
von dem Fluſſe umgeben, und hat wie das Uebrige
dieſer Stadt, ihre natuͤrliche Vertheidigung von den
moraſtigen Ufern des Fluſſes. Alle Schiffbauleute,
wie auch die Officiers und Seeleute, die zur Flotte ge-
hoͤren, haben ihre Wohnungen darauf.

Hinter der Admiralitaͤt ſtehet die Jnoiſemka Slo-
boda, oder die fremde Stadt, wo alle Fremde aus
Europa wohnen, und proteſtantiſche und katholiſche
Bethhaͤuſer haben. Hier ſteht des Admirals Apraxin
ſchoͤner Pallaſt. Auch dieſe Jnſel war tief und mo-
raſtig; das Waſſer wurde aber durch Canaͤle abgelei-
tet und die Jnſel erhoͤhet. Auf dieſer Jnſel hat der
Czar ſeinen Winter- und Sommer-Pallaſt. Der
erſte ſtehet nahe am Fluſſe, und der letzte gegen Oſten,
oder am obern Ende der Jnſel, wo ſeine Jachten und
Luſtbothe nahe vor der Thuͤre ſtehen. Hier ſind uͤber-
aus ſchoͤne Gaͤrten und ein großer Park, die von ei-
nem breiten und tiefen Canale umgeben ſind. Die
Gaͤrten ſind voll Waſſerkuͤnſte, Jtaliaͤniſcher Sta-
tuen, und bedeckter Spatziergaͤnge und Lauben.
Eine ſchoͤne Allee von großen Baͤumen, die am Fluſſe

ſtehet,
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0147" n="137"/>
Zweige der Mathematik, und i&#x017F;t im Fe&#x017F;tungsbaue,<lb/>
in der Architektur, Schiffbaue, und Einrichtung al-<lb/>
ler mechani&#x017F;chen Werke, &#x017F;ehr gut bewandert. Da er<lb/>
ein Prinz i&#x017F;t, der von allen Dingen Kenntniß hat, &#x017F;o<lb/>
kann er nicht leicht von andern hintergangen werden.<lb/>
Wali&#x017F;io-O&#x017F;trof an der &#x017F;u&#x0364;dlichen Seite des Flu&#x017F;&#x017F;es,<lb/>
i&#x017F;t die Admiralita&#x0364;t oder das Werft, Schiffe und Ga-<lb/>
leren zu bauen. Da die&#x017F;e Jn&#x017F;el vor die&#x017F;em tief und<lb/>
mora&#x017F;tig war, &#x017F;o wurden viele Cana&#x0364;le gegraben, und<lb/>
der Boden erho&#x0364;het, und &#x017F;ie dadurch zu der Ab&#x017F;icht,<lb/>
wozu &#x017F;ie gebraucht wird, bequem gemacht. Sie i&#x017F;t<lb/>
von dem Flu&#x017F;&#x017F;e umgeben, und hat wie das Uebrige<lb/>
die&#x017F;er Stadt, ihre natu&#x0364;rliche Vertheidigung von den<lb/>
mora&#x017F;tigen Ufern des Flu&#x017F;&#x017F;es. Alle Schiffbauleute,<lb/>
wie auch die Officiers und Seeleute, die zur Flotte ge-<lb/>
ho&#x0364;ren, haben ihre Wohnungen darauf.</p><lb/>
        <p>Hinter der Admiralita&#x0364;t &#x017F;tehet die Jnoi&#x017F;emka Slo-<lb/>
boda, oder die fremde Stadt, wo alle Fremde aus<lb/>
Europa wohnen, und prote&#x017F;tanti&#x017F;che und katholi&#x017F;che<lb/>
Bethha&#x0364;u&#x017F;er haben. Hier &#x017F;teht des Admirals Apraxin<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ner Palla&#x017F;t. Auch die&#x017F;e Jn&#x017F;el war tief und mo-<lb/>
ra&#x017F;tig; das Wa&#x017F;&#x017F;er wurde aber durch Cana&#x0364;le abgelei-<lb/>
tet und die Jn&#x017F;el erho&#x0364;het. Auf die&#x017F;er Jn&#x017F;el hat der<lb/>
Czar &#x017F;einen Winter- und Sommer-Palla&#x017F;t. Der<lb/>
er&#x017F;te &#x017F;tehet nahe am Flu&#x017F;&#x017F;e, und der letzte gegen O&#x017F;ten,<lb/>
oder am obern Ende der Jn&#x017F;el, wo &#x017F;eine Jachten und<lb/>
Lu&#x017F;tbothe nahe vor der Thu&#x0364;re &#x017F;tehen. Hier &#x017F;ind u&#x0364;ber-<lb/>
aus &#x017F;cho&#x0364;ne Ga&#x0364;rten und ein großer Park, die von ei-<lb/>
nem breiten und tiefen Canale umgeben &#x017F;ind. Die<lb/>
Ga&#x0364;rten &#x017F;ind voll Wa&#x017F;&#x017F;erku&#x0364;n&#x017F;te, Jtalia&#x0364;ni&#x017F;cher Sta-<lb/>
tuen, und bedeckter Spatzierga&#x0364;nge und Lauben.<lb/>
Eine &#x017F;cho&#x0364;ne Allee von großen Ba&#x0364;umen, die am Flu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tehet,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0147] Zweige der Mathematik, und iſt im Feſtungsbaue, in der Architektur, Schiffbaue, und Einrichtung al- ler mechaniſchen Werke, ſehr gut bewandert. Da er ein Prinz iſt, der von allen Dingen Kenntniß hat, ſo kann er nicht leicht von andern hintergangen werden. Waliſio-Oſtrof an der ſuͤdlichen Seite des Fluſſes, iſt die Admiralitaͤt oder das Werft, Schiffe und Ga- leren zu bauen. Da dieſe Jnſel vor dieſem tief und moraſtig war, ſo wurden viele Canaͤle gegraben, und der Boden erhoͤhet, und ſie dadurch zu der Abſicht, wozu ſie gebraucht wird, bequem gemacht. Sie iſt von dem Fluſſe umgeben, und hat wie das Uebrige dieſer Stadt, ihre natuͤrliche Vertheidigung von den moraſtigen Ufern des Fluſſes. Alle Schiffbauleute, wie auch die Officiers und Seeleute, die zur Flotte ge- hoͤren, haben ihre Wohnungen darauf. Hinter der Admiralitaͤt ſtehet die Jnoiſemka Slo- boda, oder die fremde Stadt, wo alle Fremde aus Europa wohnen, und proteſtantiſche und katholiſche Bethhaͤuſer haben. Hier ſteht des Admirals Apraxin ſchoͤner Pallaſt. Auch dieſe Jnſel war tief und mo- raſtig; das Waſſer wurde aber durch Canaͤle abgelei- tet und die Jnſel erhoͤhet. Auf dieſer Jnſel hat der Czar ſeinen Winter- und Sommer-Pallaſt. Der erſte ſtehet nahe am Fluſſe, und der letzte gegen Oſten, oder am obern Ende der Jnſel, wo ſeine Jachten und Luſtbothe nahe vor der Thuͤre ſtehen. Hier ſind uͤber- aus ſchoͤne Gaͤrten und ein großer Park, die von ei- nem breiten und tiefen Canale umgeben ſind. Die Gaͤrten ſind voll Waſſerkuͤnſte, Jtaliaͤniſcher Sta- tuen, und bedeckter Spatziergaͤnge und Lauben. Eine ſchoͤne Allee von großen Baͤumen, die am Fluſſe ſtehet, J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/147
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/147>, abgerufen am 24.11.2024.