auf meine Gewogenheit verlassen. Ehrenschield dank- te dem Czar und antwortete: "So rechtschaffen ich auch "immer gegen meinen Herrn gehandelt habe, so habe "ich doch nichts als meine Schuldigkeit gethan; ich "suchte zu sterben, aber der Tod flohe vor mir; es ist "aber bey meinem Unglücke kein geringer Trost für "mich, Jhro Majestät Gefangener zu seyn, und so "viele Gunst und Hochachtung von einem so großen "Seehelden, und nun würdigen Vice-Admiral zu "genießen." Ehrenschield bekräftigte es, daß die Russen wie Löwen gefochten hätten, und daß ihn nichts als seine eigene Erfahrung überzeugen können, daß der Czar so gute Soldaten aus seinen Unterthanen ge- macht habe. Dieß war eine Folge einer strengen Zucht, der Zeit und der Klugheit. Die Truppen waren jetzt so disciplinirt, und hatten sich solchen Ruhm, besonders die Jnfanterie, erworben, daß es keine Truppen in der Welt gab, denen sie etwas nach- gegeben haben würden.
Bey dieser Gelegenheit hielt der Czar folgendeSeine Rede an die Sena- toren. Rede an die Senatoren.
"Wer ist unter Jhnen, meine Brüder, der vor "zwanzig Jahren geglaubt hätte, daß er sich hier mit "dem Schiffbaue auf dem Baltischen Meere mit mir "beschäftigen, und sich in den Ländern niederlassen "sollte, die wir durch Mühe und Tapferkeit erobert ha- "ben? Daß er es erleben und so viel tapfere und sieg- "reiche Soldaten und Seeleute aus Russischem Blute "erblicken, und unsere Söhne als vollkommene Män- "ner aus fremden Ländern zurückkommen sehen sollte? "Die Geschichtschreiber setzen den alten Sitz aller "Wissenschaften in Griechenland; von da breiteten sie
"sich,
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auf meine Gewogenheit verlaſſen. Ehrenſchield dank- te dem Czar und antwortete: „So rechtſchaffen ich auch „immer gegen meinen Herrn gehandelt habe, ſo habe „ich doch nichts als meine Schuldigkeit gethan; ich „ſuchte zu ſterben, aber der Tod flohe vor mir; es iſt „aber bey meinem Ungluͤcke kein geringer Troſt fuͤr „mich, Jhro Majeſtaͤt Gefangener zu ſeyn, und ſo „viele Gunſt und Hochachtung von einem ſo großen „Seehelden, und nun wuͤrdigen Vice-Admiral zu „genießen.“ Ehrenſchield bekraͤftigte es, daß die Ruſſen wie Loͤwen gefochten haͤtten, und daß ihn nichts als ſeine eigene Erfahrung uͤberzeugen koͤnnen, daß der Czar ſo gute Soldaten aus ſeinen Unterthanen ge- macht habe. Dieß war eine Folge einer ſtrengen Zucht, der Zeit und der Klugheit. Die Truppen waren jetzt ſo disciplinirt, und hatten ſich ſolchen Ruhm, beſonders die Jnfanterie, erworben, daß es keine Truppen in der Welt gab, denen ſie etwas nach- gegeben haben wuͤrden.
Bey dieſer Gelegenheit hielt der Czar folgendeSeine Rede an die Sena- toren. Rede an die Senatoren.
„Wer iſt unter Jhnen, meine Bruͤder, der vor „zwanzig Jahren geglaubt haͤtte, daß er ſich hier mit „dem Schiffbaue auf dem Baltiſchen Meere mit mir „beſchaͤftigen, und ſich in den Laͤndern niederlaſſen „ſollte, die wir durch Muͤhe und Tapferkeit erobert ha- „ben? Daß er es erleben und ſo viel tapfere und ſieg- „reiche Soldaten und Seeleute aus Ruſſiſchem Blute „erblicken, und unſere Soͤhne als vollkommene Maͤn- „ner aus fremden Laͤndern zuruͤckkommen ſehen ſollte? „Die Geſchichtſchreiber ſetzen den alten Sitz aller „Wiſſenſchaften in Griechenland; von da breiteten ſie
„ſich,
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auf meine Gewogenheit verlaſſen. Ehrenſchield dank-
te dem Czar und antwortete: „So rechtſchaffen ich auch
„immer gegen meinen Herrn gehandelt habe, ſo habe
„ich doch nichts als meine Schuldigkeit gethan; ich
„ſuchte zu ſterben, aber der Tod flohe vor mir; es iſt
„aber bey meinem Ungluͤcke kein geringer Troſt fuͤr
„mich, Jhro Majeſtaͤt Gefangener zu ſeyn, und ſo
„viele Gunſt und Hochachtung von einem ſo großen
„Seehelden, und nun wuͤrdigen Vice-Admiral zu
„genießen.“ Ehrenſchield bekraͤftigte es, daß die
Ruſſen wie Loͤwen gefochten haͤtten, und daß ihn nichts
als ſeine eigene Erfahrung uͤberzeugen koͤnnen, daß
der Czar ſo gute Soldaten aus ſeinen Unterthanen ge-
macht habe. Dieß war eine Folge einer ſtrengen
Zucht, der Zeit und der Klugheit. Die Truppen
waren jetzt ſo disciplinirt, und hatten ſich ſolchen
Ruhm, beſonders die Jnfanterie, erworben, daß es
keine Truppen in der Welt gab, denen ſie etwas nach-
gegeben haben wuͤrden.
Bey dieſer Gelegenheit hielt der Czar folgende
Rede an die Senatoren.
Seine Rede
an die Sena-
toren.
„Wer iſt unter Jhnen, meine Bruͤder, der vor
„zwanzig Jahren geglaubt haͤtte, daß er ſich hier mit
„dem Schiffbaue auf dem Baltiſchen Meere mit mir
„beſchaͤftigen, und ſich in den Laͤndern niederlaſſen
„ſollte, die wir durch Muͤhe und Tapferkeit erobert ha-
„ben? Daß er es erleben und ſo viel tapfere und ſieg-
„reiche Soldaten und Seeleute aus Ruſſiſchem Blute
„erblicken, und unſere Soͤhne als vollkommene Maͤn-
„ner aus fremden Laͤndern zuruͤckkommen ſehen ſollte?
„Die Geſchichtſchreiber ſetzen den alten Sitz aller
„Wiſſenſchaften in Griechenland; von da breiteten ſie
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/163>, abgerufen am 24.11.2024.
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