schließen, wenn Seine Schwedische Majestät einen festen Entschluß dazu fassen würden. Der Gesandte wurde einige Zeit in Petersburg aufgehalten, damit er ein Augenzeuge von den großen Zurüstungen zum nächsten Feldzuge seyn möchte, wie ihm denn auch alle Schiffe, Galeeren und Truppen gezeiget wurden. Nachdem ihm viele Höflichkeiten erwiesen worden, ward er endlich mit des Czars Antwort auf des Kö- nigs von Schweden Brief wieder nach Stockholm abgefertiget.
Dieses Compliment zu erwiedern, schickte der Czar den Generaladjutanten Romanzof nach Stock- holm, und ließ dem Erbprinzen von Hessen-Cassel zu seiner Thronbesteigung Glück wünschen, ihn seiner wahren Hochachtung, die er jederzeit gegen seine Per- son gehabt habe, versichern, und ihm erklären, wie er ernstlich wünsche, eben die Neigung zum Frie- den bey ihm zu finden, die er dazu habe. Der Ge- sandte wurde mit eben so großem Pomp in Stockholm aufgenommen, als dem von dem Könige in Schweden in Petersburg war erwiesen worden; er wurde überall hingeführet, wo sich der Hof befand, und nahm an jedem Vergnügen des Hofes Theil. Nachdem er sich einige Zeit daselbst aufgehalten hatte, kam er mit der Ehre, die man ihm am Schwedischen Hofe erwiesen hatte, sehr zufrieden wieder nach Petersburg zurück.
Unsere Truppen in Finland waren indessen nichtNeuer Ein- fall in Schweden. müssig. Der Fürst Galitzin rückte mit seinen Galee- ren nahe nach Aland, damit er, sobald das Eis auf- gehen würde, und noch vor der Ankunft der Britti- schen Flotte unter dem John Norris, eine Landung in
Schwe-
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ſchließen, wenn Seine Schwediſche Majeſtaͤt einen feſten Entſchluß dazu faſſen wuͤrden. Der Geſandte wurde einige Zeit in Petersburg aufgehalten, damit er ein Augenzeuge von den großen Zuruͤſtungen zum naͤchſten Feldzuge ſeyn moͤchte, wie ihm denn auch alle Schiffe, Galeeren und Truppen gezeiget wurden. Nachdem ihm viele Hoͤflichkeiten erwieſen worden, ward er endlich mit des Czars Antwort auf des Koͤ- nigs von Schweden Brief wieder nach Stockholm abgefertiget.
Dieſes Compliment zu erwiedern, ſchickte der Czar den Generaladjutanten Romanzof nach Stock- holm, und ließ dem Erbprinzen von Heſſen-Caſſel zu ſeiner Thronbeſteigung Gluͤck wuͤnſchen, ihn ſeiner wahren Hochachtung, die er jederzeit gegen ſeine Per- ſon gehabt habe, verſichern, und ihm erklaͤren, wie er ernſtlich wuͤnſche, eben die Neigung zum Frie- den bey ihm zu finden, die er dazu habe. Der Ge- ſandte wurde mit eben ſo großem Pomp in Stockholm aufgenommen, als dem von dem Koͤnige in Schweden in Petersburg war erwieſen worden; er wurde uͤberall hingefuͤhret, wo ſich der Hof befand, und nahm an jedem Vergnuͤgen des Hofes Theil. Nachdem er ſich einige Zeit daſelbſt aufgehalten hatte, kam er mit der Ehre, die man ihm am Schwediſchen Hofe erwieſen hatte, ſehr zufrieden wieder nach Petersburg zuruͤck.
Unſere Truppen in Finland waren indeſſen nichtNeuer Ein- fall in Schweden. muͤſſig. Der Fuͤrſt Galitzin ruͤckte mit ſeinen Galee- ren nahe nach Aland, damit er, ſobald das Eis auf- gehen wuͤrde, und noch vor der Ankunft der Britti- ſchen Flotte unter dem John Norris, eine Landung in
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ſchließen, wenn Seine Schwediſche Majeſtaͤt einen
feſten Entſchluß dazu faſſen wuͤrden. Der Geſandte
wurde einige Zeit in Petersburg aufgehalten, damit
er ein Augenzeuge von den großen Zuruͤſtungen zum
naͤchſten Feldzuge ſeyn moͤchte, wie ihm denn auch
alle Schiffe, Galeeren und Truppen gezeiget wurden.
Nachdem ihm viele Hoͤflichkeiten erwieſen worden,
ward er endlich mit des Czars Antwort auf des Koͤ-
nigs von Schweden Brief wieder nach Stockholm
abgefertiget.
Dieſes Compliment zu erwiedern, ſchickte der
Czar den Generaladjutanten Romanzof nach Stock-
holm, und ließ dem Erbprinzen von Heſſen-Caſſel zu
ſeiner Thronbeſteigung Gluͤck wuͤnſchen, ihn ſeiner
wahren Hochachtung, die er jederzeit gegen ſeine Per-
ſon gehabt habe, verſichern, und ihm erklaͤren,
wie er ernſtlich wuͤnſche, eben die Neigung zum Frie-
den bey ihm zu finden, die er dazu habe. Der Ge-
ſandte wurde mit eben ſo großem Pomp in Stockholm
aufgenommen, als dem von dem Koͤnige in Schweden
in Petersburg war erwieſen worden; er wurde uͤberall
hingefuͤhret, wo ſich der Hof befand, und nahm an
jedem Vergnuͤgen des Hofes Theil. Nachdem er
ſich einige Zeit daſelbſt aufgehalten hatte, kam er
mit der Ehre, die man ihm am Schwediſchen Hofe
erwieſen hatte, ſehr zufrieden wieder nach Petersburg
zuruͤck.
Unſere Truppen in Finland waren indeſſen nicht
muͤſſig. Der Fuͤrſt Galitzin ruͤckte mit ſeinen Galee-
ren nahe nach Aland, damit er, ſobald das Eis auf-
gehen wuͤrde, und noch vor der Ankunft der Britti-
ſchen Flotte unter dem John Norris, eine Landung in
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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