Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

stand von den Schweden, die, wie es schien, ihre
Tapferkeit völlig verloren hatten, daß wir nur 11
Mann verloren, da auf ihrer Seite 103 blieben.
Wir machten 47 Gefangene, bekamen 1 Standarte
und 4 Fahnen, 2 meßingene und 5 eiserne Kanonen,
3 Trompeten und 10 Pauken; wir nahmen ihnen
auch 6 neu erbaute Galeeren weg, die wir verbrann-
ten, desgleichen auch 2 Kauffartheyschiffe und 25
andere Fahrzeuge; wie wir denn auch ein Magazin
von Gewehr und Ammunition verbrannten und rui-
nirten; desgleichen 1 Flintenmanufactur und 2 Ei-
senschmieden. Wir verbrannten und verheerten auch
13 Mühlen, 4 Städte, 509 Dörfer, 80 Kirch-
spiele und 334 Scheuern etc.

Welche sie
zum Frieden
zwinget.

Diese Verheerung setzte die Schweden in solches
Schrecken, daß ihre Gevollmächtigten zu Neustadt
sogleich Befehl erhielten, die Präliminarien zu unter-
schreiben. Hierauf bekamen wir Befehl, uns wieder
einzuschiffen und nach Finland zurück zu gehen, wo
wir den 9ten September in den Junfer Scheren an-
langten, und wo auch der Friede verkündiget wurde.
Von hier marschirten wir den 14ten ab und stießen
in Elsingfoe zu der großen Armee unter des Fürsten
Galitzin Commando, wo der Friede mit allen Freu-
denbezeugungen gefeyert wurde, weil jedermann nach
diesem langen und verderblichen Kriege, der 20 Jah-
re gewähret hatte, Ruhe zu genießen hoffte. Allein
wir fanden uns hierinn betrogen, denn der Schwedi-
sche Krieg war kaum geendiget, als, wie wir hernach
sehen werden, schon wieder ein neuer angieng. Jch
erhielt am 16ten Befehl, die Werke in Elsingfoe
zu demoliren, und da 3000 Mann dazu bestimmt

wurden,

ſtand von den Schweden, die, wie es ſchien, ihre
Tapferkeit voͤllig verloren hatten, daß wir nur 11
Mann verloren, da auf ihrer Seite 103 blieben.
Wir machten 47 Gefangene, bekamen 1 Standarte
und 4 Fahnen, 2 meßingene und 5 eiſerne Kanonen,
3 Trompeten und 10 Pauken; wir nahmen ihnen
auch 6 neu erbaute Galeeren weg, die wir verbrann-
ten, desgleichen auch 2 Kauffartheyſchiffe und 25
andere Fahrzeuge; wie wir denn auch ein Magazin
von Gewehr und Ammunition verbrannten und rui-
nirten; desgleichen 1 Flintenmanufactur und 2 Ei-
ſenſchmieden. Wir verbrannten und verheerten auch
13 Muͤhlen, 4 Staͤdte, 509 Doͤrfer, 80 Kirch-
ſpiele und 334 Scheuern ꝛc.

Welche ſie
zum Frieden
zwinget.

Dieſe Verheerung ſetzte die Schweden in ſolches
Schrecken, daß ihre Gevollmaͤchtigten zu Neuſtadt
ſogleich Befehl erhielten, die Praͤliminarien zu unter-
ſchreiben. Hierauf bekamen wir Befehl, uns wieder
einzuſchiffen und nach Finland zuruͤck zu gehen, wo
wir den 9ten September in den Junfer Scheren an-
langten, und wo auch der Friede verkuͤndiget wurde.
Von hier marſchirten wir den 14ten ab und ſtießen
in Elſingfoe zu der großen Armee unter des Fuͤrſten
Galitzin Commando, wo der Friede mit allen Freu-
denbezeugungen gefeyert wurde, weil jedermann nach
dieſem langen und verderblichen Kriege, der 20 Jah-
re gewaͤhret hatte, Ruhe zu genießen hoffte. Allein
wir fanden uns hierinn betrogen, denn der Schwedi-
ſche Krieg war kaum geendiget, als, wie wir hernach
ſehen werden, ſchon wieder ein neuer angieng. Jch
erhielt am 16ten Befehl, die Werke in Elſingfoe
zu demoliren, und da 3000 Mann dazu beſtimmt

wurden,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0266" n="256"/>
&#x017F;tand von den Schweden, die, wie es &#x017F;chien, ihre<lb/>
Tapferkeit vo&#x0364;llig verloren hatten, daß wir nur 11<lb/>
Mann verloren, da auf ihrer Seite 103 blieben.<lb/>
Wir machten 47 Gefangene, bekamen 1 Standarte<lb/>
und 4 Fahnen, 2 meßingene und 5 ei&#x017F;erne Kanonen,<lb/>
3 Trompeten und 10 Pauken; wir nahmen ihnen<lb/>
auch 6 neu erbaute Galeeren weg, die wir verbrann-<lb/>
ten, desgleichen auch 2 Kauffarthey&#x017F;chiffe und 25<lb/>
andere Fahrzeuge; wie wir denn auch ein Magazin<lb/>
von Gewehr und Ammunition verbrannten und rui-<lb/>
nirten; desgleichen 1 Flintenmanufactur und 2 Ei-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chmieden. Wir verbrannten und verheerten auch<lb/>
13 Mu&#x0364;hlen, 4 Sta&#x0364;dte, 509 Do&#x0364;rfer, 80 Kirch-<lb/>
&#x017F;piele und 334 Scheuern &#xA75B;c.</p><lb/>
        <note place="left">Welche &#x017F;ie<lb/>
zum Frieden<lb/>
zwinget.</note>
        <p>Die&#x017F;e Verheerung &#x017F;etzte die Schweden in &#x017F;olches<lb/>
Schrecken, daß ihre Gevollma&#x0364;chtigten zu Neu&#x017F;tadt<lb/>
&#x017F;ogleich Befehl erhielten, die Pra&#x0364;liminarien zu unter-<lb/>
&#x017F;chreiben. Hierauf bekamen wir Befehl, uns wieder<lb/>
einzu&#x017F;chiffen und nach Finland zuru&#x0364;ck zu gehen, wo<lb/>
wir den 9ten September in den Junfer Scheren an-<lb/>
langten, und wo auch der Friede verku&#x0364;ndiget wurde.<lb/>
Von hier mar&#x017F;chirten wir den 14ten ab und &#x017F;tießen<lb/>
in El&#x017F;ingfoe zu der großen Armee unter des Fu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
Galitzin Commando, wo der Friede mit allen Freu-<lb/>
denbezeugungen gefeyert wurde, weil jedermann nach<lb/>
die&#x017F;em langen und verderblichen Kriege, der 20 Jah-<lb/>
re gewa&#x0364;hret hatte, Ruhe zu genießen hoffte. Allein<lb/>
wir fanden uns hierinn betrogen, denn der Schwedi-<lb/>
&#x017F;che Krieg war kaum geendiget, als, wie wir hernach<lb/>
&#x017F;ehen werden, &#x017F;chon wieder ein neuer angieng. Jch<lb/>
erhielt am 16ten Befehl, die Werke in El&#x017F;ingfoe<lb/>
zu demoliren, und da 3000 Mann dazu be&#x017F;timmt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wurden,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0266] ſtand von den Schweden, die, wie es ſchien, ihre Tapferkeit voͤllig verloren hatten, daß wir nur 11 Mann verloren, da auf ihrer Seite 103 blieben. Wir machten 47 Gefangene, bekamen 1 Standarte und 4 Fahnen, 2 meßingene und 5 eiſerne Kanonen, 3 Trompeten und 10 Pauken; wir nahmen ihnen auch 6 neu erbaute Galeeren weg, die wir verbrann- ten, desgleichen auch 2 Kauffartheyſchiffe und 25 andere Fahrzeuge; wie wir denn auch ein Magazin von Gewehr und Ammunition verbrannten und rui- nirten; desgleichen 1 Flintenmanufactur und 2 Ei- ſenſchmieden. Wir verbrannten und verheerten auch 13 Muͤhlen, 4 Staͤdte, 509 Doͤrfer, 80 Kirch- ſpiele und 334 Scheuern ꝛc. Dieſe Verheerung ſetzte die Schweden in ſolches Schrecken, daß ihre Gevollmaͤchtigten zu Neuſtadt ſogleich Befehl erhielten, die Praͤliminarien zu unter- ſchreiben. Hierauf bekamen wir Befehl, uns wieder einzuſchiffen und nach Finland zuruͤck zu gehen, wo wir den 9ten September in den Junfer Scheren an- langten, und wo auch der Friede verkuͤndiget wurde. Von hier marſchirten wir den 14ten ab und ſtießen in Elſingfoe zu der großen Armee unter des Fuͤrſten Galitzin Commando, wo der Friede mit allen Freu- denbezeugungen gefeyert wurde, weil jedermann nach dieſem langen und verderblichen Kriege, der 20 Jah- re gewaͤhret hatte, Ruhe zu genießen hoffte. Allein wir fanden uns hierinn betrogen, denn der Schwedi- ſche Krieg war kaum geendiget, als, wie wir hernach ſehen werden, ſchon wieder ein neuer angieng. Jch erhielt am 16ten Befehl, die Werke in Elſingfoe zu demoliren, und da 3000 Mann dazu beſtimmt wurden,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/266
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/266>, abgerufen am 22.11.2024.