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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Salzadern, wo das Salz, wenn es von der Sonne
hart geworden ist, eines Fingers dick auf dem Wasser
schwimmt, so rein wie ein Crystall ist und wie Veil-
chen riecht. Ganz Rußland wird von hier mit Sal-
ze versehen. Die drey vornehmsten Salzquellen heißen
Mozakofski, Kainkowa und Gostofski, wo das Salz in
solchem Ueberflusse ist, daß man einen Centner auf der
Stelle für zwey Stüber kaufet. Es wird an die Wol-
ga gebracht, und alsdann in andere Theile verführet.

Früchte um
Astrakan.

Die Jnsel Dolgoi oder die lange Jnsel, die
Gegend um Astrakan, und einige andere Theile dieser
Provinz, haben einen Ueberfluß an vortrefflichen
Früchten, die weder an Schönheit noch Geschmack
keinen, auch sogar denen in Persien oder Jndien, et-
was nachgeben; ihre Aepfel, Quitten, Nüsse, Pfir-
schen und Melonen sind von vorzüglicher Güte, und
besonders die Wassermelonen, die eine hellgrüne Rin-
de, fleischfarbiges Fleisch und schwarze Körner haben,
und also angenehm für das Auge und sehr wohlschme-
ckend für den Gaumen sind. Sie sind so wohlfeil,
daß man deren zwey für einen Stüber bekommt, und
so groß, daß sich zwey Personen an einer satt essen
können, und so erquickend, daß man sie ohne Gefahr
in Fiebern genießen kann. Es ist noch nicht über
hundert Jahr, daß man hier Weintrauben hatte; die
Persianer brachten einige Reben hieher, und diese
pflanzte ein Mönch, der von Geburt ein Deutscher
war, in dem Garten des Klosters, welches in einer
Vorstadt von Astrakan stand. Dieser kleine Anfang
hat sich seit der Zeit so vermehret, daß nicht allein die
Gänge und Lauben in den Gärten, sondern auch große
Weinberge damit bepflanzet sind. Die Trauben sind so

außeror-

Salzadern, wo das Salz, wenn es von der Sonne
hart geworden iſt, eines Fingers dick auf dem Waſſer
ſchwimmt, ſo rein wie ein Cryſtall iſt und wie Veil-
chen riecht. Ganz Rußland wird von hier mit Sal-
ze verſehen. Die drey vornehmſten Salzquellen heißen
Mozakofski, Kainkowa und Gostofski, wo das Salz in
ſolchem Ueberfluſſe iſt, daß man einen Centner auf der
Stelle fuͤr zwey Stuͤber kaufet. Es wird an die Wol-
ga gebracht, und alsdann in andere Theile verfuͤhret.

Fruͤchte um
Aſtrakan.

Die Jnſel Dolgoi oder die lange Jnſel, die
Gegend um Aſtrakan, und einige andere Theile dieſer
Provinz, haben einen Ueberfluß an vortrefflichen
Fruͤchten, die weder an Schoͤnheit noch Geſchmack
keinen, auch ſogar denen in Perſien oder Jndien, et-
was nachgeben; ihre Aepfel, Quitten, Nuͤſſe, Pfir-
ſchen und Melonen ſind von vorzuͤglicher Guͤte, und
beſonders die Waſſermelonen, die eine hellgruͤne Rin-
de, fleiſchfarbiges Fleiſch und ſchwarze Koͤrner haben,
und alſo angenehm fuͤr das Auge und ſehr wohlſchme-
ckend fuͤr den Gaumen ſind. Sie ſind ſo wohlfeil,
daß man deren zwey fuͤr einen Stuͤber bekommt, und
ſo groß, daß ſich zwey Perſonen an einer ſatt eſſen
koͤnnen, und ſo erquickend, daß man ſie ohne Gefahr
in Fiebern genießen kann. Es iſt noch nicht uͤber
hundert Jahr, daß man hier Weintrauben hatte; die
Perſianer brachten einige Reben hieher, und dieſe
pflanzte ein Moͤnch, der von Geburt ein Deutſcher
war, in dem Garten des Kloſters, welches in einer
Vorſtadt von Aſtrakan ſtand. Dieſer kleine Anfang
hat ſich ſeit der Zeit ſo vermehret, daß nicht allein die
Gaͤnge und Lauben in den Gaͤrten, ſondern auch große
Weinberge damit bepflanzet ſind. Die Trauben ſind ſo

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[294/0304] Salzadern, wo das Salz, wenn es von der Sonne hart geworden iſt, eines Fingers dick auf dem Waſſer ſchwimmt, ſo rein wie ein Cryſtall iſt und wie Veil- chen riecht. Ganz Rußland wird von hier mit Sal- ze verſehen. Die drey vornehmſten Salzquellen heißen Mozakofski, Kainkowa und Gostofski, wo das Salz in ſolchem Ueberfluſſe iſt, daß man einen Centner auf der Stelle fuͤr zwey Stuͤber kaufet. Es wird an die Wol- ga gebracht, und alsdann in andere Theile verfuͤhret. Die Jnſel Dolgoi oder die lange Jnſel, die Gegend um Aſtrakan, und einige andere Theile dieſer Provinz, haben einen Ueberfluß an vortrefflichen Fruͤchten, die weder an Schoͤnheit noch Geſchmack keinen, auch ſogar denen in Perſien oder Jndien, et- was nachgeben; ihre Aepfel, Quitten, Nuͤſſe, Pfir- ſchen und Melonen ſind von vorzuͤglicher Guͤte, und beſonders die Waſſermelonen, die eine hellgruͤne Rin- de, fleiſchfarbiges Fleiſch und ſchwarze Koͤrner haben, und alſo angenehm fuͤr das Auge und ſehr wohlſchme- ckend fuͤr den Gaumen ſind. Sie ſind ſo wohlfeil, daß man deren zwey fuͤr einen Stuͤber bekommt, und ſo groß, daß ſich zwey Perſonen an einer ſatt eſſen koͤnnen, und ſo erquickend, daß man ſie ohne Gefahr in Fiebern genießen kann. Es iſt noch nicht uͤber hundert Jahr, daß man hier Weintrauben hatte; die Perſianer brachten einige Reben hieher, und dieſe pflanzte ein Moͤnch, der von Geburt ein Deutſcher war, in dem Garten des Kloſters, welches in einer Vorſtadt von Aſtrakan ſtand. Dieſer kleine Anfang hat ſich ſeit der Zeit ſo vermehret, daß nicht allein die Gaͤnge und Lauben in den Gaͤrten, ſondern auch große Weinberge damit bepflanzet ſind. Die Trauben ſind ſo außeror-

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/304>, abgerufen am 21.11.2024.