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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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denn auch des Nachmittags unserer Division das Ad-
miralsschiff aus den Augen kam, welches uns nicht
wenig beunruhigte, da wir weder einen Piloten noch
einen Compaß hatten (wie sich denn auch die übrige
Flotte in eben diesem Umstande befand). Da wir
nun bey dem Eintritte der Nacht nicht wußten, wo-
hin wir fahren sollten, so warfen wir auf 10 Fuß
tief Anker und erwarteten den Tag. Des Morgens
am 24sten kamen wir wieder auf unsere Fahrt, und
sahen gegen Mittag zu großer Freude aller, die auf
den Schiffen waren, wiederum Land, weil dieses die
einzige Regel war, nach welcher wir unsere Fahrt zu
richten hatten. Da aber der Wind entgegen gieng,
so mußten wir unsere Zuflucht wiederum zum Ruder
nehmen. Wir ruderten also längs der Küste hin,
über 2 Werste weit vom Lande, welches überall mit
starkem Rohr bewachsen war, welches machte, daß
es unmöglich war, an dieser Küste wo anders, als
in der Mündung eines Flusses, zu landen. Beym
Eintritte der Nacht ließ der commandirende Officier
das Zeichen zum Ankern geben, welches wir auch
thaten, 9 Fuß Tiefe hatten, und verschiedene sehr
gute Fische fiengen. Am 25sten begaben wir uns
nach dem gegebenen Signal wieder auf den Weg,
mußten aber, weil uns der Wind entgegen war, ru-
dern, welches wir so nahe als möglich an dem Rohre
thaten. Verschiedene Galeeren schickten ihre Jagd-
schiffe an das Rohr, woraus bey Abfeuerung einer
Muskete eine solche Menge verschiedener Wasservögel
aufflog, daß sie sehr viele davon tödteten. Gegen
die Nacht wurfen wir abermal nach einer schweren
Arbeit die wir den Tag über gehabt hatten, Anker,

und

denn auch des Nachmittags unſerer Diviſion das Ad-
miralsſchiff aus den Augen kam, welches uns nicht
wenig beunruhigte, da wir weder einen Piloten noch
einen Compaß hatten (wie ſich denn auch die uͤbrige
Flotte in eben dieſem Umſtande befand). Da wir
nun bey dem Eintritte der Nacht nicht wußten, wo-
hin wir fahren ſollten, ſo warfen wir auf 10 Fuß
tief Anker und erwarteten den Tag. Des Morgens
am 24ſten kamen wir wieder auf unſere Fahrt, und
ſahen gegen Mittag zu großer Freude aller, die auf
den Schiffen waren, wiederum Land, weil dieſes die
einzige Regel war, nach welcher wir unſere Fahrt zu
richten hatten. Da aber der Wind entgegen gieng,
ſo mußten wir unſere Zuflucht wiederum zum Ruder
nehmen. Wir ruderten alſo laͤngs der Kuͤſte hin,
uͤber 2 Werſte weit vom Lande, welches uͤberall mit
ſtarkem Rohr bewachſen war, welches machte, daß
es unmoͤglich war, an dieſer Kuͤſte wo anders, als
in der Muͤndung eines Fluſſes, zu landen. Beym
Eintritte der Nacht ließ der commandirende Officier
das Zeichen zum Ankern geben, welches wir auch
thaten, 9 Fuß Tiefe hatten, und verſchiedene ſehr
gute Fiſche fiengen. Am 25ſten begaben wir uns
nach dem gegebenen Signal wieder auf den Weg,
mußten aber, weil uns der Wind entgegen war, ru-
dern, welches wir ſo nahe als moͤglich an dem Rohre
thaten. Verſchiedene Galeeren ſchickten ihre Jagd-
ſchiffe an das Rohr, woraus bey Abfeuerung einer
Muskete eine ſolche Menge verſchiedener Waſſervoͤgel
aufflog, daß ſie ſehr viele davon toͤdteten. Gegen
die Nacht wurfen wir abermal nach einer ſchweren
Arbeit die wir den Tag uͤber gehabt hatten, Anker,

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[308/0318] denn auch des Nachmittags unſerer Diviſion das Ad- miralsſchiff aus den Augen kam, welches uns nicht wenig beunruhigte, da wir weder einen Piloten noch einen Compaß hatten (wie ſich denn auch die uͤbrige Flotte in eben dieſem Umſtande befand). Da wir nun bey dem Eintritte der Nacht nicht wußten, wo- hin wir fahren ſollten, ſo warfen wir auf 10 Fuß tief Anker und erwarteten den Tag. Des Morgens am 24ſten kamen wir wieder auf unſere Fahrt, und ſahen gegen Mittag zu großer Freude aller, die auf den Schiffen waren, wiederum Land, weil dieſes die einzige Regel war, nach welcher wir unſere Fahrt zu richten hatten. Da aber der Wind entgegen gieng, ſo mußten wir unſere Zuflucht wiederum zum Ruder nehmen. Wir ruderten alſo laͤngs der Kuͤſte hin, uͤber 2 Werſte weit vom Lande, welches uͤberall mit ſtarkem Rohr bewachſen war, welches machte, daß es unmoͤglich war, an dieſer Kuͤſte wo anders, als in der Muͤndung eines Fluſſes, zu landen. Beym Eintritte der Nacht ließ der commandirende Officier das Zeichen zum Ankern geben, welches wir auch thaten, 9 Fuß Tiefe hatten, und verſchiedene ſehr gute Fiſche fiengen. Am 25ſten begaben wir uns nach dem gegebenen Signal wieder auf den Weg, mußten aber, weil uns der Wind entgegen war, ru- dern, welches wir ſo nahe als moͤglich an dem Rohre thaten. Verſchiedene Galeeren ſchickten ihre Jagd- ſchiffe an das Rohr, woraus bey Abfeuerung einer Muskete eine ſolche Menge verſchiedener Waſſervoͤgel aufflog, daß ſie ſehr viele davon toͤdteten. Gegen die Nacht wurfen wir abermal nach einer ſchweren Arbeit die wir den Tag uͤber gehabt hatten, Anker, und

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/318>, abgerufen am 21.11.2024.