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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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übergeben, und als Gefangene oder Geiseln nach
Astrakan geschickt.

Wir marschirten den 16ten wiederum 10 Wer-
ste von Tarku, ohne daß wir im geringsten beunruhi-
get wurden. Auf diesem Marsche riß einer von den
aus Tarku gebrachten Gefangenen einem unserer Ko-
saken den Säbel von der Seite, und hieb ihm fast
den rechten Arm damit ab; indem er sich aber be-
mühte zu entwischen, schoß ein anderer Kosake ihn
durch den Kopf. Wir traten unsern Marsch den
17ten wiederum an, und marschirten 27 Werste.
Unser Wegweiser führte uns aber von unserem Wege
ab in morastigen und sumpfigen Boden, der über und
über mit Rohr bewachsen war, welches große Ver-
wirrung bey unserer Armee verursachte, und uns nö-
thigte, in einer sehr finstern Nacht zurück zu kehren
und uns daraus zu wickeln. Unser Führer wurde,
weil man ihn der Verrätherey wegen in Verdacht hat-
te, geschlossen, und, da er schuldig befunden wurde,
den Morgen darauf gehangen.

Den 18ten marschirten wir 25 Werste bis anNeue Stadt
Swetago-
Krest.

die Ufer des Flusses Sulack, wo sich der Fluß Agre-
chan von ihm trennet. Hier fanden wir auf beyden
Seiten des Flusses einen schönen ebenen Boden, der
mit großen Bäumen und vortrefflicher Weide bewach-
sen war, welches den Kaiser bewog, hier eine neue
und wohlbefestigte Stadt anzulegen, um die Dage-
stanischen Tartarn in Furcht zu erhalten, daher ich
Befehl bekam, ihm einen Plan zu entwerfen. Der
Plan bestand aus fünf ganzen, und zwey halben Ba-
stionen zunächst an dem Flusse gegen die südliche Sei-
te, nebst Ravelinen und einem verpallisadirten bedeck-

ten
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uͤbergeben, und als Gefangene oder Geiſeln nach
Aſtrakan geſchickt.

Wir marſchirten den 16ten wiederum 10 Wer-
ſte von Tarku, ohne daß wir im geringſten beunruhi-
get wurden. Auf dieſem Marſche riß einer von den
aus Tarku gebrachten Gefangenen einem unſerer Ko-
ſaken den Saͤbel von der Seite, und hieb ihm faſt
den rechten Arm damit ab; indem er ſich aber be-
muͤhte zu entwiſchen, ſchoß ein anderer Koſake ihn
durch den Kopf. Wir traten unſern Marſch den
17ten wiederum an, und marſchirten 27 Werſte.
Unſer Wegweiſer fuͤhrte uns aber von unſerem Wege
ab in moraſtigen und ſumpfigen Boden, der uͤber und
uͤber mit Rohr bewachſen war, welches große Ver-
wirrung bey unſerer Armee verurſachte, und uns noͤ-
thigte, in einer ſehr finſtern Nacht zuruͤck zu kehren
und uns daraus zu wickeln. Unſer Fuͤhrer wurde,
weil man ihn der Verraͤtherey wegen in Verdacht hat-
te, geſchloſſen, und, da er ſchuldig befunden wurde,
den Morgen darauf gehangen.

Den 18ten marſchirten wir 25 Werſte bis anNeue Stadt
Swetago-
Kreſt.

die Ufer des Fluſſes Sulack, wo ſich der Fluß Agre-
chan von ihm trennet. Hier fanden wir auf beyden
Seiten des Fluſſes einen ſchoͤnen ebenen Boden, der
mit großen Baͤumen und vortrefflicher Weide bewach-
ſen war, welches den Kaiſer bewog, hier eine neue
und wohlbefeſtigte Stadt anzulegen, um die Dage-
ſtaniſchen Tartarn in Furcht zu erhalten, daher ich
Befehl bekam, ihm einen Plan zu entwerfen. Der
Plan beſtand aus fuͤnf ganzen, und zwey halben Ba-
ſtionen zunaͤchſt an dem Fluſſe gegen die ſuͤdliche Sei-
te, nebſt Ravelinen und einem verpalliſadirten bedeck-

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[345/0355] uͤbergeben, und als Gefangene oder Geiſeln nach Aſtrakan geſchickt. Wir marſchirten den 16ten wiederum 10 Wer- ſte von Tarku, ohne daß wir im geringſten beunruhi- get wurden. Auf dieſem Marſche riß einer von den aus Tarku gebrachten Gefangenen einem unſerer Ko- ſaken den Saͤbel von der Seite, und hieb ihm faſt den rechten Arm damit ab; indem er ſich aber be- muͤhte zu entwiſchen, ſchoß ein anderer Koſake ihn durch den Kopf. Wir traten unſern Marſch den 17ten wiederum an, und marſchirten 27 Werſte. Unſer Wegweiſer fuͤhrte uns aber von unſerem Wege ab in moraſtigen und ſumpfigen Boden, der uͤber und uͤber mit Rohr bewachſen war, welches große Ver- wirrung bey unſerer Armee verurſachte, und uns noͤ- thigte, in einer ſehr finſtern Nacht zuruͤck zu kehren und uns daraus zu wickeln. Unſer Fuͤhrer wurde, weil man ihn der Verraͤtherey wegen in Verdacht hat- te, geſchloſſen, und, da er ſchuldig befunden wurde, den Morgen darauf gehangen. Den 18ten marſchirten wir 25 Werſte bis an die Ufer des Fluſſes Sulack, wo ſich der Fluß Agre- chan von ihm trennet. Hier fanden wir auf beyden Seiten des Fluſſes einen ſchoͤnen ebenen Boden, der mit großen Baͤumen und vortrefflicher Weide bewach- ſen war, welches den Kaiſer bewog, hier eine neue und wohlbefeſtigte Stadt anzulegen, um die Dage- ſtaniſchen Tartarn in Furcht zu erhalten, daher ich Befehl bekam, ihm einen Plan zu entwerfen. Der Plan beſtand aus fuͤnf ganzen, und zwey halben Ba- ſtionen zunaͤchſt an dem Fluſſe gegen die ſuͤdliche Sei- te, nebſt Ravelinen und einem verpalliſadirten bedeck- ten Neue Stadt Swetago- Kreſt. Y 5

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/355>, abgerufen am 24.11.2024.