schickte nach der Ankunft dieser Verstärkung mehr Vieh zu ihrem Unterhalte, wie auch eine hinlängliche Anzahl Kibbets zu ihrer Bequemlichkeit. Diese Nacht bekamen wir Nachricht, daß Schurundunduck und sein Enkel, Dunduambu, mit einer Armee von 20000 Mann Zornayer gegenüber im Lager stünden, und da dieses auf 150 Werste von uns war, so schlos- sen wir, daß es einige Zeit dauern würde, ehe sie zu uns anrücken könnten. Wir sahen aber, daß wir ge- irret hatten, denn wir wurden den 24sten sehr früh beunruhiget, indem der Prinz Dasan sein Lager auf- brach und wir seine Leute in der größten Verwirrung auf uns zukommen sahen. Jch stellte unsere Leute in aller Eil, und gab den Dragonern Befehl, aufzu- sitzen, und den Prinzen Dasan zu unterstützen. Kurz darauf sahen wir des Schurundunducks Armee anrü- cken, welches den Dasan und seine Leute nöthigte, ihre Zuflucht hinter unsere Arrieregarde zu nehmen. Jch bewegte die Reiter, die Flinten hatten, zum Absitzen, und alle seine Leute, die Bogen und Pfeile hatten, so wie wir, zu Fuße zu fechten, schickte auch etliche Of- ficiers und Sergeanten ab, sie in Ordnung zu stellen. Mit diesen machten wir ein Viereck gegen den Fluß, und stellten ihre Bagage und ihr Vieh hinter unsere Leute. Nachdem die Feinde in Form eines halben Mondes bis auf einen Kanonenschuß an uns an- gerückt waren, machte er Halte, und berathschlagte sich, auf was für Art er den Angriff thun wollte. Dasan war in der äußersten Verlegenheit und er- suchte mich, sie mit unsern Kanonen und Feuerge- wehren abzuhalten, versicherte mich auch, daß sie, wenn wir das nicht thäten, einen schnellen und wü-
thenden
ſchickte nach der Ankunft dieſer Verſtaͤrkung mehr Vieh zu ihrem Unterhalte, wie auch eine hinlaͤngliche Anzahl Kibbets zu ihrer Bequemlichkeit. Dieſe Nacht bekamen wir Nachricht, daß Schurundunduck und ſein Enkel, Dunduambu, mit einer Armee von 20000 Mann Zornayer gegenuͤber im Lager ſtuͤnden, und da dieſes auf 150 Werſte von uns war, ſo ſchloſ- ſen wir, daß es einige Zeit dauern wuͤrde, ehe ſie zu uns anruͤcken koͤnnten. Wir ſahen aber, daß wir ge- irret hatten, denn wir wurden den 24ſten ſehr fruͤh beunruhiget, indem der Prinz Daſan ſein Lager auf- brach und wir ſeine Leute in der groͤßten Verwirrung auf uns zukommen ſahen. Jch ſtellte unſere Leute in aller Eil, und gab den Dragonern Befehl, aufzu- ſitzen, und den Prinzen Daſan zu unterſtuͤtzen. Kurz darauf ſahen wir des Schurundunducks Armee anruͤ- cken, welches den Daſan und ſeine Leute noͤthigte, ihre Zuflucht hinter unſere Arrieregarde zu nehmen. Jch bewegte die Reiter, die Flinten hatten, zum Abſitzen, und alle ſeine Leute, die Bogen und Pfeile hatten, ſo wie wir, zu Fuße zu fechten, ſchickte auch etliche Of- ficiers und Sergeanten ab, ſie in Ordnung zu ſtellen. Mit dieſen machten wir ein Viereck gegen den Fluß, und ſtellten ihre Bagage und ihr Vieh hinter unſere Leute. Nachdem die Feinde in Form eines halben Mondes bis auf einen Kanonenſchuß an uns an- geruͤckt waren, machte er Halte, und berathſchlagte ſich, auf was fuͤr Art er den Angriff thun wollte. Daſan war in der aͤußerſten Verlegenheit und er- ſuchte mich, ſie mit unſern Kanonen und Feuerge- wehren abzuhalten, verſicherte mich auch, daß ſie, wenn wir das nicht thaͤten, einen ſchnellen und wuͤ-
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ſchickte nach der Ankunft dieſer Verſtaͤrkung mehr
Vieh zu ihrem Unterhalte, wie auch eine hinlaͤngliche
Anzahl Kibbets zu ihrer Bequemlichkeit. Dieſe
Nacht bekamen wir Nachricht, daß Schurundunduck
und ſein Enkel, Dunduambu, mit einer Armee von
20000 Mann Zornayer gegenuͤber im Lager ſtuͤnden,
und da dieſes auf 150 Werſte von uns war, ſo ſchloſ-
ſen wir, daß es einige Zeit dauern wuͤrde, ehe ſie zu
uns anruͤcken koͤnnten. Wir ſahen aber, daß wir ge-
irret hatten, denn wir wurden den 24ſten ſehr fruͤh
beunruhiget, indem der Prinz Daſan ſein Lager auf-
brach und wir ſeine Leute in der groͤßten Verwirrung
auf uns zukommen ſahen. Jch ſtellte unſere Leute
in aller Eil, und gab den Dragonern Befehl, aufzu-
ſitzen, und den Prinzen Daſan zu unterſtuͤtzen. Kurz
darauf ſahen wir des Schurundunducks Armee anruͤ-
cken, welches den Daſan und ſeine Leute noͤthigte, ihre
Zuflucht hinter unſere Arrieregarde zu nehmen. Jch
bewegte die Reiter, die Flinten hatten, zum Abſitzen,
und alle ſeine Leute, die Bogen und Pfeile hatten, ſo
wie wir, zu Fuße zu fechten, ſchickte auch etliche Of-
ficiers und Sergeanten ab, ſie in Ordnung zu ſtellen.
Mit dieſen machten wir ein Viereck gegen den Fluß,
und ſtellten ihre Bagage und ihr Vieh hinter unſere
Leute. Nachdem die Feinde in Form eines halben
Mondes bis auf einen Kanonenſchuß an uns an-
geruͤckt waren, machte er Halte, und berathſchlagte
ſich, auf was fuͤr Art er den Angriff thun wollte.
Daſan war in der aͤußerſten Verlegenheit und er-
ſuchte mich, ſie mit unſern Kanonen und Feuerge-
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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/398>, abgerufen am 21.11.2024.
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