kommen seyn würde; er hätte aber nicht geglaubt, daß sie einen Angriff auf unsere Truppen thun wür- den; da sie es aber gethan hätten, so wolle er sie nun- mehr als Rebellen betrachten, und als solchen ein Exempel an ihnen statuiren. Er gab hierauf Befehl, alle Gefangene (deren etliche hundert waren) aufzuhän- gen, und des Dasans Leute vollzogen den Befehl mit großem Vergnügen. Unter diesen Gefangenen be- fand sich Dunduambus größter Liebling und Rathge- ber, dem Dasan alle ersinnliche Quaal anthun ließ; sobald er unter dieser Quaal seinen Geist aufgegeben hatte, theilten sie seinen Körper in vier Theile, und hiengen sie in vier Gegenden an vier Pfählen und sei- nen Kopf an dem fünften auf.
Der Gouverneur schloß aus dem, was geschehen war, daß nunmehr eine Aussöhnung unmöglich Statt finden würde, und rieth dem Dasan und seinen beyden Brüdern, sich mit ihrem Volke unter die Kanonen von Krasnayar zurück zu ziehen, wo sie wider alle Unternehmungen ihrer Feinde sicher seyn würden, in- dem es unmöglich war, daß unsere Truppen in der Kälte länger im Felde bleiben konnten, weil ein gros- ser Schnee gefallen war, welches sie auch sogleich tha- ten. Wir brachen also den 25sten unser Lager ab, waren aber kaum 5 Werste marschiret, als die Fein- de auf eben die Art wie den Tag vorher erschienen; sie schickten einen Bothen an den Gouverneur, und thaten ihm zu wissen, daß ihnen nicht unbekannt sey, daß er ihren Feind aus ihren Händen befreyen wollte, welches sie aber zu verhindern gesonnen wären, es möge daraus entstehen was da wolle; daß sie aber entschlossen wären, wenn der Gouverneur den Dasan
dahin
B b 4
kommen ſeyn wuͤrde; er haͤtte aber nicht geglaubt, daß ſie einen Angriff auf unſere Truppen thun wuͤr- den; da ſie es aber gethan haͤtten, ſo wolle er ſie nun- mehr als Rebellen betrachten, und als ſolchen ein Exempel an ihnen ſtatuiren. Er gab hierauf Befehl, alle Gefangene (deren etliche hundert waren) aufzuhaͤn- gen, und des Daſans Leute vollzogen den Befehl mit großem Vergnuͤgen. Unter dieſen Gefangenen be- fand ſich Dunduambus groͤßter Liebling und Rathge- ber, dem Daſan alle erſinnliche Quaal anthun ließ; ſobald er unter dieſer Quaal ſeinen Geiſt aufgegeben hatte, theilten ſie ſeinen Koͤrper in vier Theile, und hiengen ſie in vier Gegenden an vier Pfaͤhlen und ſei- nen Kopf an dem fuͤnften auf.
Der Gouverneur ſchloß aus dem, was geſchehen war, daß nunmehr eine Ausſoͤhnung unmoͤglich Statt finden wuͤrde, und rieth dem Daſan und ſeinen beyden Bruͤdern, ſich mit ihrem Volke unter die Kanonen von Krasnayar zuruͤck zu ziehen, wo ſie wider alle Unternehmungen ihrer Feinde ſicher ſeyn wuͤrden, in- dem es unmoͤglich war, daß unſere Truppen in der Kaͤlte laͤnger im Felde bleiben konnten, weil ein groſ- ſer Schnee gefallen war, welches ſie auch ſogleich tha- ten. Wir brachen alſo den 25ſten unſer Lager ab, waren aber kaum 5 Werſte marſchiret, als die Fein- de auf eben die Art wie den Tag vorher erſchienen; ſie ſchickten einen Bothen an den Gouverneur, und thaten ihm zu wiſſen, daß ihnen nicht unbekannt ſey, daß er ihren Feind aus ihren Haͤnden befreyen wollte, welches ſie aber zu verhindern geſonnen waͤren, es moͤge daraus entſtehen was da wolle; daß ſie aber entſchloſſen waͤren, wenn der Gouverneur den Daſan
dahin
B b 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0401"n="391"/>
kommen ſeyn wuͤrde; er haͤtte aber nicht geglaubt,<lb/>
daß ſie einen Angriff auf unſere Truppen thun wuͤr-<lb/>
den; da ſie es aber gethan haͤtten, ſo wolle er ſie nun-<lb/>
mehr als Rebellen betrachten, und als ſolchen ein<lb/>
Exempel an ihnen ſtatuiren. Er gab hierauf Befehl,<lb/>
alle Gefangene (deren etliche hundert waren) aufzuhaͤn-<lb/>
gen, und des Daſans Leute vollzogen den Befehl mit<lb/>
großem Vergnuͤgen. Unter dieſen Gefangenen be-<lb/>
fand ſich Dunduambus groͤßter Liebling und Rathge-<lb/>
ber, dem Daſan alle erſinnliche Quaal anthun ließ;<lb/>ſobald er unter dieſer Quaal ſeinen Geiſt aufgegeben<lb/>
hatte, theilten ſie ſeinen Koͤrper in vier Theile, und<lb/>
hiengen ſie in vier Gegenden an vier Pfaͤhlen und ſei-<lb/>
nen Kopf an dem fuͤnften auf.</p><lb/><p>Der Gouverneur ſchloß aus dem, was geſchehen<lb/>
war, daß nunmehr eine Ausſoͤhnung unmoͤglich Statt<lb/>
finden wuͤrde, und rieth dem Daſan und ſeinen beyden<lb/>
Bruͤdern, ſich mit ihrem Volke unter die Kanonen<lb/>
von Krasnayar zuruͤck zu ziehen, wo ſie wider alle<lb/>
Unternehmungen ihrer Feinde ſicher ſeyn wuͤrden, in-<lb/>
dem es unmoͤglich war, daß unſere Truppen in der<lb/>
Kaͤlte laͤnger im Felde bleiben konnten, weil ein groſ-<lb/>ſer Schnee gefallen war, welches ſie auch ſogleich tha-<lb/>
ten. Wir brachen alſo den 25ſten unſer Lager ab,<lb/>
waren aber kaum 5 Werſte marſchiret, als die Fein-<lb/>
de auf eben die Art wie den Tag vorher erſchienen;<lb/>ſie ſchickten einen Bothen an den Gouverneur, und<lb/>
thaten ihm zu wiſſen, daß ihnen nicht unbekannt ſey,<lb/>
daß er ihren Feind aus ihren Haͤnden befreyen wollte,<lb/>
welches ſie aber zu verhindern geſonnen waͤren, es<lb/>
moͤge daraus entſtehen was da wolle; daß ſie aber<lb/>
entſchloſſen waͤren, wenn der Gouverneur den Daſan<lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">dahin</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[391/0401]
kommen ſeyn wuͤrde; er haͤtte aber nicht geglaubt,
daß ſie einen Angriff auf unſere Truppen thun wuͤr-
den; da ſie es aber gethan haͤtten, ſo wolle er ſie nun-
mehr als Rebellen betrachten, und als ſolchen ein
Exempel an ihnen ſtatuiren. Er gab hierauf Befehl,
alle Gefangene (deren etliche hundert waren) aufzuhaͤn-
gen, und des Daſans Leute vollzogen den Befehl mit
großem Vergnuͤgen. Unter dieſen Gefangenen be-
fand ſich Dunduambus groͤßter Liebling und Rathge-
ber, dem Daſan alle erſinnliche Quaal anthun ließ;
ſobald er unter dieſer Quaal ſeinen Geiſt aufgegeben
hatte, theilten ſie ſeinen Koͤrper in vier Theile, und
hiengen ſie in vier Gegenden an vier Pfaͤhlen und ſei-
nen Kopf an dem fuͤnften auf.
Der Gouverneur ſchloß aus dem, was geſchehen
war, daß nunmehr eine Ausſoͤhnung unmoͤglich Statt
finden wuͤrde, und rieth dem Daſan und ſeinen beyden
Bruͤdern, ſich mit ihrem Volke unter die Kanonen
von Krasnayar zuruͤck zu ziehen, wo ſie wider alle
Unternehmungen ihrer Feinde ſicher ſeyn wuͤrden, in-
dem es unmoͤglich war, daß unſere Truppen in der
Kaͤlte laͤnger im Felde bleiben konnten, weil ein groſ-
ſer Schnee gefallen war, welches ſie auch ſogleich tha-
ten. Wir brachen alſo den 25ſten unſer Lager ab,
waren aber kaum 5 Werſte marſchiret, als die Fein-
de auf eben die Art wie den Tag vorher erſchienen;
ſie ſchickten einen Bothen an den Gouverneur, und
thaten ihm zu wiſſen, daß ihnen nicht unbekannt ſey,
daß er ihren Feind aus ihren Haͤnden befreyen wollte,
welches ſie aber zu verhindern geſonnen waͤren, es
moͤge daraus entſtehen was da wolle; daß ſie aber
entſchloſſen waͤren, wenn der Gouverneur den Daſan
dahin
B b 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/401>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.